
Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen, die als Allergene bezeichnet werden. Typische Allergene sind
- Pollen
- Tierhaare
- Hausstaubmilben
- bestimmte Lebensmittel
- Insektengifte
- oder Medikamente
Wenn eine Person mit einer Allergie mit einem Allergen in Kontakt kommt, reagiert ihr Immunsystem übermäßig und es kann zu allergischen Reaktionen kommen – z.B. Hautausschlag, Juckreiz oder tränende Augen. Es gibt verschiedene Arten von Allergien, darunter Heuschnupfen, Asthma, Nahrungsmittelallergien und Kontaktallergien.
Was sind die Symptome einer Allergie?
Die Symptome einer Allergie können je nach Allergie-Typ variieren. Hier sind einige häufige Symptome, die auftreten können:
1. Atemwegssymptome
Niesen, laufende oder verstopfte Nase, juckende oder tränende Augen, Husten, Atembeschwerden, Engegefühl in der Brust oder Asthmaanfälle.
2. Hautsymptome
Hautausschlag, Rötung, Juckreiz, Schwellungen, Ekzeme oder Nesselsucht (Urtikaria).
3. Verdauungssymptome
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen.
4. Anaphylaktische Reaktion
In schweren Fällen kann eine allergische Reaktion zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen, der als anaphylaktischer Schock bezeichnet wird und sofort ärztliche Hilfe erfordert. Symptome können Atemnot, Schwindel, schneller Herzschlag, Blutdruckabfall, Verlust des Bewusstseins oder sogar Herz-Kreislauf-Versagen sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Symptome bei jeder Allergie auftreten und dass die Intensität der Symptome von Person zu Person unterschiedlich sein kann
Verschiedene Allergie-Typen
Es gibt verschiedene Typen von Allergien, welche auf dem Gell und Coombs-Klassifikationssystem basieren und die Überempfindlichkeitsreaktionen einordnen:
1. Soforttyp-Allergie (Typ I)
Diese Art von Allergie tritt innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Das Immunsystem reagiert durch die Produktion von Antikörpern vom Typ Immunglobulin E (IgE). Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen binden diese IgE-Antikörper an Mastzellen und setzen Histamin und andere Entzündungsmediatoren frei. Die Symptome können Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen, Niesen, laufende Nase, tränende Augen, Atembeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden oder in schweren Fällen einen anaphylaktischen Schock umfassen.
2. Zytotoxische Allergie (Typ II)
Bei dieser Allergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte Zellen oder Gewebe im Körper, indem es Antikörper produziert, die an die Oberfläche der Zielzellen binden. Dies führt zur Aktivierung des Komplementsystems und zur Zerstörung der betroffenen Zellen. Beispiele dafür sind die hämolytische Anämie, bei der rote Blutkörperchen angegriffen werden, oder die Arzneimittel-induzierte hämolytische Anämie.
3. Immunkomplex-vermittelte Allergie (Typ III)
Bei dieser Art von Allergie bilden sich Immunkomplexe aus Antikörpern und Allergenen. Diese Immunkomplexe lagern sich in verschiedenen Geweben ab und führen zur Aktivierung des Komplementsystems und zur Entzündung. Dies kann zu Symptomen wie Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Fieber oder Nierenproblemen führen. Beispiele für Erkrankungen dieser Art sind die Serumkrankheit oder die Arthus-Reaktion.
4. Verzögerte Allergie (Typ IV)
Bei dieser Allergie kommt es zu einer verzögerten Reaktion des Immunsystems, die Stunden bis Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auftritt. Es handelt sich um eine zelluläre Immunantwort, bei der spezifische T-Zellen aktiviert werden und Entzündungsreaktionen im betroffenen Gewebe verursachen. Beispiele für verzögerte Allergien sind allergische Kontaktdermatitis, wie z.B. eine Reaktion auf Nickel oder bestimmte Pflanzen.

Was sind die Ursachen einer Allergie?
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer Allergieentwicklung erhöhen können – zu den möglichen Ursachen gehören:
Genetische Veranlagung
Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für Allergien erhöhen. Wenn Eltern Allergien haben, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit.
Immunsystemreaktion
Bei Allergien reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Substanzen, die normalerweise harmlos sind. Es wird angenommen, dass eine gestörte Regulation des Immunsystems und eine übermäßige Produktion von Immunglobulin E (IgE) eine Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen.
Umweltfaktoren
Die Exposition gegenüber bestimmten Umweltfaktoren kann das Risiko einer Allergieentwicklung erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Luftverschmutzung, Tabakrauch, Chemikalien, Pestizide oder bestimmte Infektionen in der frühen Kindheit.
Frühe Exposition
Eine frühzeitige Exposition gegenüber potenziellen Allergenen wie bestimmten Lebensmitteln, Haustieren oder Pollen kann das Risiko einer Sensibilisierung erhöhen und die Entwicklung von Allergien begünstigen.
Hygiene-Hypothese
Die Hygiene-Hypothese besagt, dass ein zu sauberes und hygienisches Umfeld in der Kindheit das Immunsystem nicht ausreichend stimuliert und daher das Risiko einer Allergieentwicklung erhöhen kann. Der Kontakt mit Mikroorganismen und Parasiten könnte eine schützende Wirkung haben.
Wie wird eine Allergie behandelt?
Die Behandlung einer Allergie hängt von der Art und Schwere der Allergie sowie den individuellen Symptomen ab. Hier sind einige gängige Behandlungsmethoden:
1. Vermeidung des Allergens
Die effektivste Methode zur Behandlung von Allergien ist die Vermeidung des Allergens. Wenn möglich, sollte der Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff vermieden werden. Zum Beispiel durch regelmäßiges Reinigen, Verwendung von Allergen-sicheren Bezügen für Bettwäsche bei Hausstaubmilbenallergie oder Vermeidung von bestimmten Lebensmitteln bei Nahrungsmittelallergien.
2. Medikamente
Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die zur Linderung der Symptome einer Allergie eingesetzt werden können. Antihistaminika helfen, allergische Reaktionen zu blockieren oder zu reduzieren und lindern Symptome wie Juckreiz, Niesen und tränende Augen. Nasensprays oder Augentropfen können bei Atemwegs- oder Augensymptomen helfen. Bei schweren Fällen können kortikosteroidhaltige Medikamente verschrieben werden, um Entzündungen zu reduzieren.
3. Immuntherapie
Bei einigen Allergien kann eine spezifische Immuntherapie (auch Hyposensibilisierung genannt) in Erwägung gezogen werden. Dabei wird das Immunsystem allmählich an das Allergen gewöhnt, indem kleine Mengen davon über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem weniger empfindlich auf das Allergen reagiert und die Symptome abklingen.
4. Notfallmedikation
Bei schweren allergischen Reaktionen, insbesondere bei anaphylaktischem Schock, ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich. Adrenalin (Epinephrin) wird in solchen Fällen als Notfallmedikation eingesetzt, um die Symptome zu lindern und lebensbedrohliche Folgen zu verhindern.
Kann man eine Allergie vorbeugen?
Es gibt keine sichere Möglichkeit, Allergien vollständig zu verhindern. Folgende Maßnahmen können das Risiko einer Allergieentwicklung verringern.
- Stillen: Das Stillen in den ersten Lebensmonaten kann das Risiko für die Entwicklung von Allergien reduzieren. Muttermilch enthält wichtige Nährstoffe und Antikörper, die das Immunsystem des Babys stärken können.
- Vielfältige Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von Lebensmitteln, insbesondere Obst und Gemüse, kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und das Risiko von Allergien zu verringern.
- Vermeidung von Tabakrauch: Passivrauchen kann das Risiko für Allergien erhöhen. Es ist wichtig, Rauchexposition zu vermeiden, insbesondere bei Kindern.
- Reduzierung von Umweltbelastungen: Die Verringerung der Exposition gegenüber potenziell schädlichen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Chemikalien und Pestiziden kann das Risiko von Allergien verringern.
Leben mit Allergien – das müssen Betroffene wissen
Leben mit Allergien kann eine Herausforderung sein, aber es gibt einige wichtige Dinge, die Betroffene wissen sollten. Hier sind einige Tipps – suchen Sie sich jedoch noch Rat bei Ihrem Arzt und sprechen Sie mit ihm über Ihre Allergie und Beschwerden.
1. Identifizieren Sie Ihre Allergene
Der wichtigste Tipp: Versuchen Sie herauszufinden, auf welche Substanzen Sie allergisch reagieren. Dies kann durch einen Allergietest beim Arzt erfolgen. Sobald Sie Ihre Allergene kennen, können Sie Maßnahmen ergreifen, um den Kontakt mit ihnen zu vermeiden.
2. Vermeiden Sie Allergene
Wenn Sie wissen, auf welche Substanzen Sie allergisch reagieren, versuchen Sie, den Kontakt mit ihnen so weit wie möglich zu reduzieren. Dies kann bedeuten, bestimmte Lebensmittel oder Haustiere zu meiden oder sich vor Pollen oder Hausstaubmilben zu schützen.
3. Allergieauslöser im Haus reduzieren
Sorgen Sie für eine allergenarme Umgebung in Ihrem Zuhause, indem Sie regelmäßig staubsaugen, Bettwäsche bei hohen Temperaturen waschen und Schimmelbildung vermeiden.
4. Informieren Sie Ihr Umfeld
Teilen Sie Ihren Freunden, Ihrer Familie und Ihren Kollegen mit, dass Sie Allergien haben. Dadurch können sie Rücksicht nehmen und Ihnen helfen, den Kontakt mit Allergenen zu vermeiden.
5. Nehmen Sie Medikamente
Haben Sie immer Ihre notwendigen Medikamente dabei, falls Sie eine allergische Reaktion haben.
6. Verfolgen Sie Ihre Symptome
Halten Sie ein Tagebuch über Ihre allergischen Reaktionen und die möglichen Auslöser. Dies kann Ihnen helfen, Muster zu erkennen und besser zu verstehen, welche Substanzen Ihre Symptome verschlimmern.