Latexallergie: So erkennen Sie, ob Sie gegen Kondome allergisch sind

Latexallergie: So erkennen Sie, ob Sie gegen Kondome allergisch sind

Menschen mit Latexallergie reagieren mit starken Abwehrreaktionen auf bestimmte Allergene in Produkten mit Naturkautschuk. Besonders bei der Verhütung mit Kondomen kann das problematisch werden. Ob Sie allergisch auf Kondome reagieren und was Sie bei Allergien gegen Latex tun können, lesen Sie hier.

Das ist eine Latexallergie

Als Latexallergie werden übertriebene Immunreaktionen unseres körpereigenen Abwehrsystems auf Stoffe in Latexprodukten bezeichnet. Latexprodukte beinhalten Naturkautschuk. Wie auf viele andere natürliche Stoffe kann unser Immunsystem auch auf Naturlatex sensibel reagieren und Abwehrreaktionen einleiten. Bei Kontakt mit Latex oder Naturgummi kann es dann bei einigen Menschen zu allergischen Reaktionen wie Rötungen kommen.

Im Video: Das können Sie bei Kondomallergie tun

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Bei allergischen Reaktionen spielt das Immunsystem verrückt. Normalerweise dient es dazu, körperschädliche Stoffe zu bekämpfen. Manchmal identifiziert es aber auch völlig harmlose Stoffe aus der Umwelt als Gefahr. Werden etwa Bestandteile aus dem Latex als Schadstoffe erkannt, springt das Immunsystem in Aktion und setzt Antikörper frei. Häufig tritt dann der Antikörper Immunoglobin E (IgE) auf den Plan. IgE geben dann das Signal an den Körper, Entzündungsstoffe auszuschütten, um die vermeintlichen Schadstoffe zu bekämpfen. Je nachdem wo und wie die Schadstoffe in den Körper gelangen, treten dann spezifische Reaktionen auf. Die Latexallergie tritt hauptsächlich als Kontaktallergie auf, Symptome beschränken sich dann in der Regel auf die Stellen der haut, die mit dem Naturgummi in Kontakt gekommen sind.

Die typischsten Symptome der Allergie

Auslöser für allergische Reaktionen auf Latex sind besondere Eiweiße des Kautschuks, die eben auch in den verarbeiteten Gummiprodukten enthalten sind. Solche Latexprodukte kommen vor allem im medizinischen Bereich und bei Hygiene- und Verhütungsmitteln zum Einsatz. Klassische Latexprodukte mit Naturkautschuk sind Kondome, Femidome, Diaphragmen, OP-Handschuhe oder medizinische Geräte wie Endoskope oder zahnärztliche Utensilien. Eiweiße aus dem Latex können dann bei einigen Menschen typische Allergiesymptome auslösen, wie:

  • Rötungen der Haut an der Kontaktstelle
  • Bildung von Quaddeln
  • Juckreiz
  • Brennendes Gefühl
  • Schwellungen

Bei sogenannten Typ-1-Allergien auf Latex entstehen die Hautrötungen und Quaddeln bereits wenige Minuten nach der Berührung mit der Haut.

Was ist Latex überhaupt? Alles, was Sie über Latex wissen müssen

Kautschukbaum, aus dem Latex tropft© iStock/PeskyMonkey

Mit Latex wird eigentlich der weiße, dickflüssige Milchsaft bezeichnet, der aus einigen Pflanzen austritt, wenn sie angeschnitten werden. Latex ist ein lateinischer Begriff und bedeutet nichts anderes als „Flüssigkeit“. Der weiße, klebrige Milchsaft des Kautschukbaums enthält zwischen 25 und 35 Prozent Naturkautschuk. Aus diesem gummiartigen Stoff kann durch industrielle Aufbereitung Gummi hergestellt werden. Latex, Naturkautschuk und Gummi werde daher im Volksmund oft als Synonyme verwendet.

Heute werden Kautschukbaumplantagen vor allem in Süd- und Südostasien, und Mittel- und Südamerika betrieben. Arbeiter und Arbeiterinnen ritzen die Rinden der Bäume an. Das austretende Latex wird mit Eimern aufgefangen und zur Weiterverarbeitung abtransportiert. Zu den drei größten Kautschukproduzenten gehören Thailand, Indonesien und Malaysia.

Es kann auch zu weiteren Symptomen kommen, wenn Allergene aus den Latexprodukten mit den Schleimhäuten der oberen Atemwege in Kontakt kommen. Allergene können etwa eingeatmet werden oder in die Augen gelangen. Bei zahnärztlichen Eingriffen mit Latexutensilien im Mund- und Gesichtsbereich treten unter Umständen dann folgende Symptome auf:

  • Reizhusten
  • Atemnot
  • tränende und brennende Augen
  • laufende Nase

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Allergisch gegen Kondome: Diese Verhütungsoptionen gibt es

Kontaktallergien können natürlich auch im Genitalbereich entstehen. Menschen, die sensibel auf Naturlatex reagieren, haben mitunter schon sehr unangenehme Erfahrungen mit Kondomen gemacht. Besonders die empfindlichen Schleimhäute der Vagina können stark auf Allergene aus dem Latex von Kondomen ansprechen. Es kommt dann zu Juckreiz und schmerzhaft brennenden Gefühlen in und an der Scheide.

Auch bei Männern treten mitunter Latexallergien am Penis auf. Es bilden sich dann am Schaft und der Eichel Rötungen und Quaddeln mit Juckreiz, Schwellungen und brennenden Hautreizungen. Solche Latexallergien sind bei Männern aber eher selten.

Bestehen tatsächlich bekannte Latexallergien, kommen herkömmliche Kondome oder Femidome zur Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten nicht mehr in Frage. Das ist aber lange noch kein Grund, komplett auf sie zu verzichten. Es gibt mittlerweile in jeder Drogerie oder Apotheke latexfreie Kondome und Femidome. Diese bestehen aus künstlich hergestelltem Gummi auf Erdölbasis.

Wenn es nur um Verhütung geht, kommen noch viele andere Optionen in Frage, die auch bei Latexallergien anwendbar sind, etwa das Verhüten mit Basaltemperatur oder Kupferspirale.

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Welche Ursachen lösen die Allergie aus?

Warum genau Allergien entstehen und welche Menschen anfälliger für bestimmte Stoffe aus der Natur sind, ist in der Forschung noch nicht restlos geklärt. Leider müssen wir uns auch hier mit der vorübergehenden Antwort vertrösten, dass viele Allergien wohl einfach Veranlagung sind.

Bei der Latexallergie, oder besser gesagt der Allergie gegen Naturklatex, ist aber bekannt, dass regelmäßiger und früher Kontakt zu einer Sensibilisierung führen kann. Kinder sollten also nur ganz selten mit Latexprodukten in Kontakt kommen. Auch medizinisches Personal ist verhältnismäßig häufiger von Latexallergien geplagt – kein Wunder, streifen sie sich doch täglich Latexhandschuhe über und kommen mit Naturkautschuk in Berührung.

Dass regelmäßiger Kontakt mit Latex zu einer Sensibilisierung führen kann, bei der das Immunsystem irgendwann mit Kontaktallergien überreagiert, ist ebenfalls bekannt. Menschen, die lange und regelmäßige mit latexhaltigen medizinischen Equipment behandelt werden – etwa mit Blasenkathetern – entwickeln öfter Kontaktallergien gegen Kautschuk.

Mögliche Behandlung der Latexallergie

Bei Latexallergien gilt es vor allem um eines: Kontaktvermeidung! Brechen aber dennoch Pusteln, Quaddeln und Rötungen aus, kann mit Kortisonsalben behandelt werden. Kortison hat einen immunhemmenden Effekt und helfen, das überreagierende Immunsystem auszubremsen. Dank der Kortisonsalben oder -tabletten wird die Ausschüttung von Histaminen verringert. Es kommt dann zu einer Verringerung der Immunreaktion.

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