
Für viele Menschen ist Inkontinenz noch immer ein Tabuthema. Personen, die daran leiden, können aus verschiedenen Gründen ihren Harn oder Stuhl nicht mehr oder nur teilweise zurückhalten. Trotz eines teilweise sehr hohen Leidensdrucks verschweigen viele Betroffene das Problem sogar vor ihrem Arzt. Gerade ein Arztbesuch ist jedoch wichtig, um eine Diagnose stellen zu lassen. Nur so können Maßnahmen zur Behandlung eingeleitet werden, die sich positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken.
Vermuten Sie bei sich oder einer Person aus Ihrem Umfeld eine Inkontinenz, raten wir Ihnen an dieser Stelle dazu, das Thema anzugehen. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, dem Problem entgegenzuwirken und Lösungen im Alltag zu finden.
Was ist Inkontinenz?
Mit Inkontinenz ist die fehlende oder zumindest mangelnde Fähigkeit des Körpers gemeint, Urin oder Stuhl zu halten und kontrolliert abzugeben. In der Folge kommt es zu ungewolltem Urinverlust (Harninkontinenz) oder Stuhlabgang (Stuhlinkontinenz). Angst haben muss man davor nicht, da man sogar Inkontinenzmaterial online kaufen kann.
Da Inkontinenz jedoch oft als Begleiterscheinung einer Krankheit auftritt, sollte so schnell wie möglich eine Diagnose gestellt und die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung eingeleitet werden.
Inkontinenz: Erste Symptome erkennen
Einige Betroffene schämen sich für ihre Beschwerden und verschweigen deswegen die typischen Inkontinenz-Symptome. Die negative Folge ist, dass darunter nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern letztlich auch das Sozialleben der betroffenen Personen leidet. Viele Betroffene führen ein sehr zurückgezogenes Leben und verbringen vorwiegend Zeit allein in ihren vier Wänden. Soweit sollte es jedoch gar nicht erst kommen, weshalb es wichtig ist, dass die ersten Anzeichen von Inkontinenz erkannt und angegangen werden.
Diese Anzeichen können dafür sprechen, dass Sie oder eine Person in Ihrem Umfeld an einer Inkontinenz leiden:
- unkontrollierte Urinabgabe, zum Beispiel beim Lachen, Husten, Niesen oder schweren Heben
- plötzlicher Harndrang, ohne es auf die Toilette zu schaffen
- Stuhlschmieren oder flüssiger Stuhl in der Unterwäsche
Typische Ursachen für eine Inkontinenz
Die Gründe, die zur Entstehung einer Inkontinenz beitragen, sind vielfältig. Oft liegt dem eine Beckenbodenschwäche zugrunde, die wiederum durch Übergewicht, genetische Veranlagungen und Geburten ausgelöst werden kann. Sie führt zur Senkung der Beckenorgane und hat Einfluss auf den Verschlussmechanismus der Blase.
Auch ein Östrogenmangel, wie er zum Beispiel während und in den Wechseljahren auftreten kann, hat Auswirkungen auf die Elastizität des Gewebes. Die Folge: Der Beckenboden und der Blasenschließmuskel werden geschwächt. Ebenso verantwortlich für eine Inkontinenz können häufige Harnwegsinfekte, Unterleibsoperationen und sogar Tumore sein. Letztere kommen aber nur sehr selten vor.
Anamnese und Untersuchungen bei Inkontinenz-Beschwerden
Im ersten Schritt wird eine ausführliche Anamnese beim Arzt durchgeführt, wenn Inkontinenz-Beschwerden vorliegen und mitgeteilt werden. Unter den folgenden Kriterien sollte die Anamnese bei einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen:
- Erscheinungsbild der Inkontinenz
- Dauer der Beschwerden und mögliche Ursachen
- (eventuell) relevante, erfolgte Therapie(n)
- Vorerkrankungen
- Trinkverhalten, beziehungsweise -gewohnheiten
- Stuhlgewohnheiten
- aktuelle Medikation
- Art und Einsatz von Hilfsmitteln
- Erwartungen der Betroffenen an eine Therapie
- Kognitive Einflüsse auf die Kontinenzsituation
- Einflüsse der Umgebung (Farben, Licht) auf die Kontinenzsituation
- Leidensdruck und psychosoziale Faktoren
Auf die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Je nach Einzelfall umfasst diese verschiedene Maßnahmen, darunter:
- Inspektion der Haut: Dabei werden sowohl der Bauch als auch die äußeren Geschlechtsorgane auf Auffälligkeiten wie Entzündungen, Hautirritationen oder Schleimhautveränderungen untersucht.
- Hustentest: Dieser gibt Aufschluss darüber, ob die betroffene Person bei halb gefüllter Blase unter Belastung Urin verliert.
- Urin-Untersuchung: Hierbei werden eventuelle Blutbeimengungen, Eiweiße oder Bakterien im Urin nachgewiesen und der pH-Wert ermittelt.
Was hilft gegen Inkontinenz?
In den meisten Fällen kann eine Inkontinenz gut behandelt werden. Die Wahl der geeigneten Therapie richtet sich hier vor allem nach der Form der Inkontinenz. So kann eine Belastungsinkontinenz beispielsweise mit gezieltem Training des Beckenbodens gelindert oder sogar vollständig behoben werden. Weitere Maßnahmen sind eine Magnet- oder Elektrostimulationstherapie, wobei der Schließmuskel auf sanfte Art und Weise angeregt wird. Medikamentöse Behandlungen stehen im Fall einer durch Östrogenmangel bedingten Inkontinenz an. Hier verschreibt der Arzt entsprechende Hormonpräparate.
Hilfsmittel bei Inkontinenz
Doch auch dann, wenn Sie noch nicht von Ihrer Inkontinenz geheilt werden können, haben Sie die Möglichkeit, auf verschiedene Hilfsmittel zurückzugreifen. Das Mittel der Wahl sind Einweg-Inkontinenzprodukte, darunter Einlagen, Vorlagen, Windelslips und Pants. Es gibt jedoch auch spezielle Inkontinenz-Unterwäsche und Badebekleidung. Die Zeiten, in denen man Angst vor einer Inkontinenz und deren Folgen haben musste, sind also endgültig vorbei.
Das Fazit: Angst vor Inkontinenz entgegenwirken
Inkontinenz ist ein Thema, das viele Menschen betrifft. Dennoch wird es häufig tabuisiert und deswegen nur selten zur Sprache gebracht. Bei typischen Symptomen einer Inkontinenz ist es jedoch wichtig, dass man sich einem Arzt oder einer Ärztin anvertraut und die Ursachen abklären lässt. Nur dann kann im Anschluss daran eine zielgerichtete Behandlung stattfinden und der Leidensweg beendet werden.