Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Starke Rückenschmerzen, die bis in Arme und Beine strahlen, Taubheitsgefühle und Lähmungen – all diese Symptome können auf einen Bandscheibenvorfall (Prolapsus nuclei pulpos) hinweisen. Unsere Bandscheiben befinden sich in der Wirbelsäule. Sie sind wie eine Art Puffer, welche die Bewegungen der Wirbelkörper abfedern und für eine gleichmäßige Druckverteilung auf die Wirbelsäule sorgen. Dank unserer Bandscheiben ist es für uns möglich, schwer zu heben und zu tragen.
Doch unsere Bandscheiben bleiben leider nicht ein Leben lang fit. Bereits ab 20 werden sie schlechter mit Nährstoffen versorgt. Es bilden sich Risse im äußeren Faserring, der zunehmend anfälliger für Verletzungen wird. Schließlich kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen, wenn der Gallertkern der Bandscheibe bei Belastungen in die Risse des Faserrings eindringt. Die Folgen sind eine Wölbung der Bandscheibe bis hin zu einem kompletten Riss. Die Teile des Gallertkerns können auf einen Rückennerv (Spinalnerv) drücken und für starke Schmerzen sorgen.
Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule – also im unteren Rücken – auf. Weniger häufig ist die Halswirbelsäule. Sehr selten betroffen ist die Brustwirbelsäule.
Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls
- Starke Schmerzen im Rücken, die ausstrahlen. Bei Bewegung verstärken sich diese.
- Lähmungserscheinungen
- Sensibilitätsstörungen im Arm oder Bein
- Muskelverhärtungen im betroffenen Bereich der Wirbelsäule
- Kribbeln, Taubheits- oder Kältegefühl im Arm oder in der Hand
- Funktionsstörung der Schließmuskulatur
Die Symptome variieren je nach Lage und Stärke des Bandscheibenvorfalls. Nicht jeder Bandscheibenvorfall äußert sich durch körperliche Symptome. Nicht selten werden bei Bandscheibenvorfälle zufällig auf einem Röntgenbild entdeckt.
Ursachen eines Bandscheibenvorfalls
Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, Überlastung, Fehlhaltungen beim Sitzen, Tragen oder Heben und Fehlstellungen der Wirbelsäule wie beispielsweise Skoliose erhöhen die Gefahr für einen Bandscheibenvorfall. Auch eine schwach ausgebildete Rücken- und Bauchmuskulatur steigert Ihr Risiko. Ein Bandscheibenvorfall kann ebenfalls auch genetisch bedingt sein.
Was hilft bei einem Bandscheibenvorfall?
Rund 90 Prozent aller Bandscheibenvorfälle lassen sich durch eine konservative Therapie behandeln. Diese zielt darauf ab, Schmerzen mit Medikamenten zu lindern und die Rückenmuskulatur durch Physiotherapie und Sport zu normalisieren. Es ist schon lange überholt, dass Patienten mit einem Bandscheibenvorfall sich nicht bewegen oder nur im Bett bleiben müssen. Allerdings sollten Sie auf Sportarten verzichten, welche den Rücken oder die Bandscheibe belasten. Empfehlenswert sind daher Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Betroffene sollten aber vorher mit Ihrem Arzt oder Ärztin absprechen, welche Sportart infrage kommt. Spätestens nach sechs bis acht Wochen sollten die Beschwerden sich gebessert haben oder ganz verschwunden sein. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, wenn beispielsweise Symptome wie Stuhl- oder Harninkontinenz auftreten oder Lähmungserscheinungen bestehen.
Unterschied zwischen Bandscheibenvorfall und Hexenschuss
Ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall treten bei einem Hexenschuss ebenfalls starke Rückenschmerzen auf. Allerdings kommen die Beschwerden bei einem Hexenschuss wie aus dem Nichts. Der plötzliche Schmerz tritt meistens nach einer abrupten oder ungewohnten Bewegung auf, bei der die Rückenmuskulatur verkrampft. Betroffene sind in Ihrer Bewegung eingeschränkt. Die Beschwerden eines Hexenschusses klingen in der Regel nach ein bis zwei Wochen von alleine ab.