Fructoseintoleranz

Die Unverträglichkeit von Fructose (Fruchtzucker) tritt bei fast 30 Prozent der Mitteleuropäer auf, was sie zu einer der häufigsten Nahrungsmittelintoleranzen macht. Im Vergleich leiden „nur“ 15 Prozent der Europäer an einer Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit).

Fructoseintoleranz© leonori/iStock
Fructoseintoleranz

Formen der Fructoseintoleranz

Im Darm eines gesunden Menschen befinden sich Eiweiße, die Nährstoffe aus dem Darminneren ins Blut transportieren. Eines dieser Transporteiweiße befördert neben Traubenzucker (Glucose) auch Fruchtzucker (Fructose) ins Körperinnere. Dieses Eiweiß kann aber nur eine bestimmte Menge an Fruchtzucker transportieren, was bedeutet, jeder Mensch verträgt nur ein bestimmtes Maß an Fructose. Die Fruchtzucker-Unverträglichkeit kommt in zwei Formen vor:

  1. Die intestinale Fructoseintoleranz (Fructose-Malabsorption) ist eine weit verbreitete Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der der Transport von Fructose ins Blut nicht richtig funktioniert, weshalb der Körper nur wenig Fruchtzucker verarbeiten kann. So bleibt die Fructose im Verdauungstrakt liegen. Weil der Fruchtzucker nicht im Dünndarm benötigt wird, gelangt er in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien umgewandelt wird. Dieser Vorgang wird als Fermentation bezeichnet. Hierbei entstehen Gase wie Methan, Kohlenstoff und Wasserstoff. Diese wiederum können unangenehme Blähungen verursachen.
  2. Die hereditäre Fructoseintoleranz kommt nur sehr selten vor und ist eine vererbliche angeborene Stoffwechselstörung, die sehr schwer und nicht heilbar ist. Als Ursache der Erkrankung ist der Mangel des Enzyms „Aldose B“ bekannt. Durch das unzureichende Enzym Aldose B wird Fructose-1-Phosphat in den inneren Körperorganen aufbewahrt, was den Aufbau von Traubenzucker (Glucose) aus Fructose verhindert. Glucose ist aber ein lebensnotwendiger Zucker. So kommt es bei einer unzureichenden Umwandlung im Körper zu einer Unterzuckerung.

Symptome einer Fruchtzucher-Unverträglichkeit

Am häufigsten müssen Sie bei einer Fructoseintoleranz (Fructose-Malabsorption) mit Durchfall und Blähungen rechnen. Diese Symptome werden durch den Fruchtzucker selbst ausgelöst, da dieser in den Dickdarm gelangt und von Bakterien zerlegt wird. Die hierbei entstehenden Gase lassen die Verdauung aus dem Takt geraten. Des Weiteren kann es zu Übelkeit, saurem Aufstoßen, Völlegefühl und Bauchschmerzen kommen. Wie stark und in welcher Form die Symptome vorkommen, hängt vom Betroffenen selbst ab. Bei jedem Körper äußern sich die Beschwerden unterschiedlich stark.

Bei der vererblichen Fruchtzucker-Unverträglichkeit sind bereits kleine Mengen an Obst und Gemüse für betroffene Neugeborene lebensbedrohlich und können ein Kleinkind ins Koma fallen lassen. Folglich müssen Sie mit Schäden an Niere und Leber rechnen. Meistens reagieren Neugeborene und Kinder schon auf kleinste Mengen obst- oder gemüsehaltiger Nahrung mit Erbrechen und Zittern, also mit Symptomen einer Unterzuckerung. Oft wird die Erkrankung erst dann vom Arzt erkannt. Weitere Symptome sind Blut im Stuhl, starkes Schwitzen und Muskelkrämpfe.

Diagnose und Behandlung der Fructoseintoleranz

Der am häufigsten verwendete Diagnoseweg ist der Wasserstoffatemtest (H2-Atemtest). Hierbei trinkt der Betroffene eine definierte Menge eines Fructosepräparats auf nüchternen Magen. Anschließend pustet er in bestimmten Abständen in ein Gerät, das den H2-Gehalt (Wasserstoff) der Atemluft misst. Wird die Fructose nicht richtig verstoffwechselt, wie es bei einer Intoleranz der Fall ist, produzieren die Bakterien der Darmflora unter anderem Wasserstoff. Dieser gelangt ins Blut und wird über die Lunge ausgeatmet. Die Menge des ausgeatmeten Wasserstoffs gibt Aufschluss darüber, ob eine Fructoseintoleranz vorliegt oder nicht.

Bei erkannter Fruchtzucker-Unverträglichkeit sollten Sie einen Ernährungsberater aufsuchen, der mit Ihnen einen geeigneten Ernährungsplan aufstellt. Der Experte erklärt Ihnen, wie Sie sich kurz- und langfristig mit fructosearmen Lebensmitteln ernähren sollten. Bei einer normalen Fructoseintoleranz ist es nämlich nicht nötig, komplett fructosefrei zu leben, da so wichtige Nährstoffe im Körper fehlen. Anders sieht es bei einer hereditären Fruchtzucker-Unverträglichkeit aus, bei der es maßgebend ist, auf Fructose vollständig zu verzichten.