Morbus Addison: 7 Anzeichen der Bronzekrankheit

Morbus Addison: 7 Anzeichen der Bronzekrankheit

Morbus Addison ist eine Unterfunktion der Nebennierenrinde. Produziert die Drüse nicht genügend lebenswichtige Hormone, machen sich bestimmte Symptome bei Betroffenen bemerkbar. Wir erklären, welche Anzeichen auf die Addison-Krankheit hindeuten.

Was ist Morbus Addison?

Morbus Addison bezeichnet eine primäre Nebennierenrindeninsuffizienz. Bei der seltenen Stoffwechselerkrankung produziert die Nebennierenrinde keine oder nicht genug Hormone, die unter anderem für die Steuerung und Regulierung des Blutdrucks verantwortlich sind. Morbus Addison ist auch als Addison-Krankheit bekannt. In der Vergangenheit war auch der Begriff der „Bronzekrankheit“ geläufig. Bei etwa 98 Prozent der Erkrankten nämlich färbt sich die Haut bräunlich, was ihnen zumindest anfänglich einen gesund erscheinenden Teint verleiht. Morbus Addison ist nicht heilbar, lässt sich allerdings gut behandeln. Betroffene müssen ihr Leben lang Hormonpräparate einnehmen, um den durch die Unterfunktion der Nebennierenrinde ausgelösten Hormonmangel auszugleichen. Ist die Hormonsubstitutionstherapie gut eingestellt und sind die Betroffenen mit genügend lebenswichtigen Hormonen versorgt, entstehen keine Einbußen in Lebensqualität oder Lebensdauer.

7 Anzeichen von Morbus Addison

1. Gebräunte Haut

Eines der charakteristischsten Symptome von Morbus Addison ist die gebräunt erscheinende Haut der Betroffenen. Selbst ohne Sonnenbäder und lange Aufenthalte in der Sonne färbt sich die Haut von Morbus-Addison-Patienten bräunlich. Hinter der ungewollten Bräunung steckt eine komplizierte hormonelle Störung. Im Blut von Betroffenen ist zu wenig Kortisol enthalten. Das Stresshormon ist wichtig für Stoffwechselprozesse im Körper und wird in der Nebennierenrinde hergestellt. Ist der Kortisolspiegel im Blut nicht hoch genug, meldet sich die Hypophyse im Gehirn und produziert das Hormon ACTH, das der Nebenniere das Signal gibt, mehr Kortisol freizusetzen. Da bei Morbus Addison aber eine Funktionsstörung der Nebenniere vorliegt, kann diese kein zusätzliches Kortisol herstellen, mit der Folge, dass die Hypophyse immer mehr ACTH ins Blut abgibt. Beim Abbau von ACTH nun werden Hormone frei, die die Haut von Morbus-Addison-Betroffenen anregt, den bräunlichen Farbstoff Melanin zu bilden.

2. Schwäche und Muskelermüdbarkeit

Die Nebennierenrindeninsuffizienz Morbus Addison macht sich durch starke Müdigkeit, Erschöpfung und eine generelle körperliche Schwäche bei Betroffenen bemerkbar. Neben dem Stresshormon Kortisol fehlt es Addison-Erkrankten nämlich auch an dem Hormon Aldosteron. Dieses Nebennierenhormon ist unter anderem für die Regulierung des körpereigenen Wasser- und Mineralhaushalts verantwortlich. Liegt nicht genügend Aldosteron im Blut vor, sinkt der Blutdruck. Häufige Folgeerscheinungen bei zu niedrigem Blutdruck sind Schwäche und Müdigkeit. Auch Muskeln ermüden dann bei Beanspruchung sehr schnell.

3. Ausgeprägter Salzhunger

Salzhunger bezeichnet das gesteigerte Verlangen nach salzigen Nahrungsmitteln. Fast ein Viertel aller Addison-Erkrankten berichten von ausgeprägtem Salzhunger. Grund für diesen Jieper ist die zu geringe Produktion des Nebennierenrindenhormons Aldosteron. Im Zuge der Regulation des Mineral- und Elektrolytehaushalts im Körper ist das Hormon eigentlich dafür verantwortlich, Natrium in den Nieren zurückzuhalten. Ist nicht genügend Aldosteron im Blut enthalten, wird wichtiges Natrium mit dem Urin ausgeschieden. Dem Körper mangelt es dann schlicht und ergreifend an Salz, das er sich über die Aufnahme besonders salzhaltiger Lebensmittel wiederbeschaffen will. Der Salzhunger bei Addison-Erkrankten steigt dann an.

Übrigens: Wer nicht unter Salzmangel leidet, sollte unbedingt darauf achten, nicht zu viel Salz über die Nahrung aufzunehmen. Zu viel Salz schadet unserer Gesundheit erheblich. In Deutschland und anderen Ländern liegt der durchschnittliche Salzkonsum weit über der empfohlenen Tagesmenge.

4. Kreislaufschock mit Fieber und Krämpfen

Die meisten Symptome der Nebennierenunterfunktion sind zu Beginn mild und oft unauffällig. Da dem Körper bei der Erkrankung mit Addison aber Kortisol fehlt, können in Ausnahmesituationen extrem starke Symptome auftreten. Braucht der Körper besonders viel Kortisol, etwa in Stresssituationen oder wenn ein Infekt den Organismus belastet, kann eine Addison-Krise ausgelöst werden. Dies ist ein Kreislaufschock, der durch einen akuten Kortisolmangel entsteht. Die Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, starke Muskelschmerzen und Krämpfe. Solche Kreislaufschocks sind sehr gefährlich. Wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt oder eine Ärztin.

5. Niedriger Blutdruck

Morbus Addison hat auch Auswirkungen auf den Blutdruck. Durch die Unterfunktion der Nebennierenrinde und den unausgeglichenen Hormonhaushalt sinkt der Blutdruck. Patienten erleben dann die typischen Symptome eines zu niedrigen Blutdrucks wie Schwindel, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Schwächeanfälle.

6. Fehlende Schambehaarung und Potenzprobleme

Die Nebennierenrinde ist nicht nur für die Produktion von Korisol und Aldosterol verantwortlich, sondern stellt bei Frauen und Männern ebenfalls Sexualhormone her. Diese Androgene werden im Körper dann an anderer Stelle zu Östrogen und Testosteron umgewandelt. Mangelt es dem Körper aufgrund der Nebennierenrindeninsuffizienz nun aber an Androgenen, stehen entsprechend auch weniger Östrogen und Testosteron zur Verfügung. Bei Frauen macht sich der Testosteronmangel durch fehlende Schambehaarung bemerkbar, Männer leiden mitunter an Potenzproblemen.

7. Verdauungsprobleme

Aufgrund des Mangels an Kortisol und Aldosterol kann sich Morbus Addison auch durch Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Erbrechen bemerkbar machen. Natürlich können Beschwerden dieser Art bei jedem Mal auftreten – wenn diese allerdings zusammen mit einem oder mehren der oben genannten Symptome auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären. 

Im Video: Diese Hormone steuern unseren Körper

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