Gesunde Ernährung wird in unserer heutigen Gesellschaft immer wichtiger – zunehmend entsteht bei den Menschen ein gewisses Bewusstsein hierfür. Die Basis für eine gesunde Ernährung sind die drei Hauptbestandteile, aus denen jede Mahlzeit besteht: Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette. Gerade letztere sollten gut gewählt werden. Denn: Tierische, gesättigte Fettsäuren können mitunter Herz-Kreislauf-Krankheiten auslösen. Daher ist es besser, auf einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren zurückzugreifen. Ein guter Lieferant dafür ist Leinöl. Wir haben bereits in einem anderen Artikel kurz über die Wirkung des Pflanzenöls gesprochen. An dieser Stelle möchten wir noch ein bisschen detaillierter auf die Herkunft, die Herstellung und die Verwendung eingehen.
Leinpflanze: Tradition als Kulturpflanze
Die Leinpflanze, oder auch Flachs genannt, zählt zu den wohl ältesten Kulturpflanzen, die uns bekannt sind. Bereits im Jahr 7.000 v. Chr. wurde die Verwendung der Pflanze vor allem im Nahen Osten nachgewiesen. Allerdings wurde sie nicht nur verspeist, sondern auch in anderen Bereichen genutzt. Unter anderem wurden aus den Fasern Stoffe für Kleidung, Bettwäsche oder Leinwände hergestellt.
Spätestens seit Hildegard von Bingen wurde der Lein dann für medizinische Zwecke eingesetzt. Beispielsweise wurden die Samen zur äußeren Behandlung von Brandwunden genutzt. Wurden die Samen gegessen, zeigten sie sich bei Magen-Darm-Problemen sehr wirksam.
Mittlerweile hat man die Kulturpflanze neuentdeckt. Leinsamen sind besonders beliebt in Müslis oder anderen Gerichten und das Leinöl bringt großen Nutzen für den Körper.
Woher kommt das Öl?
Das Leinöl wird aus den Samen der Leinpflanze gepresst. Die braunen oder gelben Samen der Pflanze bestehen nämlich zu etwa 40 Prozent aus Fett. In den meisten Fällen stammt das Öl direkt aus Deutschland. Der Anbau wird hierzulande stetig erweitert, was nicht zuletzt an der wachsenden Beliebtheit des Leinöls liegt.
Je nach Wetterlage kann die Ernte in Deutschland jedoch unterschiedlich ausfallen. Daher müssen für das Öl mitunter auch Samen aus anderen Ländern eingekauft werden. Beim Kauf sollte immer auf eine gute Qualität geachtet werden. Versuchen Sie dabei möglichst regional zu bleiben.
Herstellungsprozess
Für gewöhnlich wird das Öl aus kalten bzw. nur leicht erwärmten Samen herausgepresst. Dazu werden spezielle Pressen wie die Spindelpresse oder die Stempelpresse verwendet. Beim Stempelpressverfahren wird das Öl langsam und schonend aus den Samen gepresst. Nach dem Pressen entsteht im Idealfall ein nussig und zartherb schmeckendes Leinöl.
Anwendungsgebiete von Leinöl
Leinöl kann nicht nur den eigenen Speiseplan ergänzen, sondern auch für medizinische Zwecke verwendet werden. Selbst im Bereich der Holzpflege findet es Anwendung.
Leinöl kann sowohl kalte, als auch warme Speisen verfeinern. Allerdings darf es nicht zu stark erhitzt werden, da ansonsten schädliche Stoffe entstehen können. Es sollte also nicht zum Backen und zum Braten genutzt werden.
Zwar ist Leinöl kein wirkliches Medikament, aber es kann als eine Art Nahrungsergänzungsmittel dienen. Es enthält nämlich die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure, die unser Körper nicht selbstständig produzieren kann. Ein Esslöffel täglich kann den Bedarf decken, entweder pur oder unter das Müsli gemischt.
Leinöl kann auch zum Holzschutz genutzt werden. Dazu werden einfach ein paar Tropfen mit einem Lappen auf dem Holz verteilt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um ein hochwertiges Öl handeln. Hierfür darf es also ruhig schon abgelaufen sein.
Wertvolle Inhaltsstoffe
Wie bereits erwähnt, enthält Leinöl die wertvolle Alpha-Linolensäure. Diese Fettsäure kann unter anderem Herzerkrankungen vorbeugen. Außerdem wirkt sie sich positiv auf die Darmflora, die Konzentrationsfähigkeit und die Stimmung aus.
Daneben enthält das Öl zahlreiche Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen. Etliche Vitamine stärken das Immunsystem und die Nerven. Die Gesundheit kann also von diesem flüssigen Gold profitieren.
Qualitätsunterschiede beim Leinöl
Damit sich diese Wirkungen gut entfalten können, ist es wichtig, dass man zum richtigen Leinöl greift. Hier gibt es von Öl zu Öl verschiedene Qualitätsstufen. Beim Kauf sollte man vor allem auf Folgendes achten:
-
Das Leinöl sollte kalt und frisch gepresst worden sein. Im Vergleich zur industriellen Herstellung sind hier keine hohen Temperaturen vonnöten, die die wertvollen Inhaltsstoffe zerstören könnten. Da das Öl nicht lange haltbar ist, sollte es unbedingt frisch sein.
-
Wenn möglich zu Bio-Leinöl greifen, in dem keine Pestizide enthalten sind, die dem Körper schaden könnten.
-
Es sollte nicht gefiltert worden sein. Dann sind nämlich noch wertvolle Lignane enthalten. Diese sorgen dafür, dass die Abwehrkräfte noch mehr gestärkt werden.
Öl schnell aufbrauchen
Wie bereits erwähnt, ist Leinöl nicht sehr lange haltbar, nachdem es gepresst wurde. Das liegt am hohen Gehalt der Omega-3-Fettsäuren. Leinöl sollte daher innerhalb von zwei bis drei Monaten aufgebraucht werden, damit es nichts von seiner Wirkung verliert. Das gilt jedoch nur für Öle, die noch verschlossen sind. Geöffnete Flaschen sollten innerhalb von drei Wochen verbraucht werden.
Fazit
Leinöl ist ein wahres Wundermittel. Es kann die Abwehrkräfte stärken und insgesamt das Wohlbefinden steigern. Obendrein schmeckt es sehr lecker. Allerdings sollte es immer schnell aufgebraucht werden, da ansonsten die wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen können.