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Kinesio-Tape: Anleitung zum Tapen
Damit Sie bei Ihrem Taping nicht schief gewickelt sind, sollten Sie über diese Basics Bescheid wissen. Machen Sie ein paar „Trockenübungen“, bevor Sie ans richtige Tapen gehen. Bei uns erfahren Sie alles über die Anwendung und bekommen auch noch jeweils eine passende Anleitung, um Schulterblatt und Co. zu tapen.
- Was ist Tapen?
- Muss ich die Haut auf das Tape vorbereiten?
- Wie breit und lang muss ein Streifen sein, um optimal zu wirken?
- Ist es egal, welche Tape-Farbe ich nutze?
- Worauf muss ich achten, wenn ich mir ein Tape auf die Haut klebe?
- Tape: lockerer oder strammer Sitz?
- Wie lange muss ich ein Tape tragen, damit meine Beschwerden verschwinden?
- Tricks zum Entfernen des Tapes
- Kann ich mit dem Tape duschen oder baden?
- Kann meine empfindliche Haut allergisch reagieren?
- Dann darf ich nicht tapen:
- Was kosten Tapes, und wo kann ich sie mir kaufen?
- Anleitungen zum Tapen
- Das Sprunggelenk stabilisieren
- Den verspannten Nacken entlasten
- Schulter-Armschmerz lindern
- Regelschmerzen lindern
- Frische Narben schützen
- Stress aushebeln – auch in der Nacht
- Hilfe gegen Kopfschmerzen
- Keine Lust auf Geschlechtsverkehr - Sinnlicher kleben
- Muskelverspannungen lockern
- Besser durchschlafen
- Reizmagen
- Schulterblatt tapen
- Video: Tape dich richtig: TrueTape im Check

Was ist Tapen?
Kinesio-Tape ist ein elastisches stark klebendes Pflaster aus Stoff, welches bei Verletzungen und Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken zum Einsatz kommt, stabilisiert und stützt, ohne in der Beweglichkeit einzuschränken. Kinesio-Tape soll die Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren und unterstützen.
Seinen Ursprung hat das Tape beim japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase, der Anfang der 70er Jahre schmerzende Muskeln und Gelenke mit dehnbaren Verbandsmaterialien behandelte. Dadurch, dass das Tape auf der Haut fixiert wird, wird das darunterliegende Gewebe bei Bewegungen verschoben, sodass die Reize die Muskelentspannung und Schmerzreduktion aktivieren.
Muss ich die Haut auf das Tape vorbereiten?
Ein Tape kann nur bei direktem Hautkontakt seine Wirkung zeigen. Rasieren Sie deshalb die behaarte Hautstelle. Auch sollte die Stelle frisch gewaschen sein, am besten mit einem hautfreundlichen Shampoo. Cremen Sie sich danach nicht ein, da sonst der Klebefilm nicht haftet.
Wie breit und lang muss ein Streifen sein, um optimal zu wirken?
Die übliche Breite der Streifen beträgt fünf Zentimeter. Die Länge hängt von den Beschwerden und ihrer Lokalisation ab. Faustregel: Das Ende vom Streifen befindet sich an dem Muskel-/ Gelenkteil, das das Beschwerdegebiet bewegt und darauf Zug ausübt. Der Tapeanfang wird auf den Ursprung vom Muskel-/Gelenkteil geklebt, der den Schmerzbereich nicht bewegt. Diese Länge vor dem Abschneiden des Streifens genau abmessen. Bei Tapes, die mit Zug geklebt werden, von der gemessenen Länge ein Viertel abziehen. Kleben Sie immer nur ein Tape auf jede Hautstelle, da bei mehreren Tapes übereinander die Zugstärke zu stark sein kann. Das sich die Tapes an manchen Stellen überlappen ist aber gewollt und hat keine negativen Auswirkungen auf den Körper.
Ist es egal, welche Tape-Farbe ich nutze?
Die Hauptwirkung eines Tapes hat mit seiner Farbe nichts zu tun. Viele Therapeuten schreiben ihr trotzdem eine Therapie-Komponente zu. Gemäß der Farbtherapie sollen sie auch beim Tapen unterschiedliche heilsame Effekte haben: Rot zum Beispiel wärmt und aktiviert, Blau kühlt und lindert Schmerzen, Gelb entspannt, Grün regeneriert. Entscheiden Sie sich einfach intuitiv für eine Farbe, die Sie mögen. Die Farbauswahl ist riesig. Die Kinesio-Tapes gibt es von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Längen und Breiten zu kaufen.
Worauf muss ich achten, wenn ich mir ein Tape auf die Haut klebe?
- Schmerzendes Gelenk oder Muskelareal beim Anlegen entspannen.
- Verspannte Muskeln oder gereizten Nerv vorsichtig dehnen.
- Für längeren Halt Ecken des Tapes mit einer Schere abrunden.
- Für die Tapeanlage die Schutzfolie am Tapeende quer einreißen und abziehen und nicht die Klebefläche berühren.
- Tape-Enden ohne Zug, das restliche Tape mit dem angegebenen Zug aufkleben, dabei den Rest der Schutzfolie abziehen.
- Mehrmals mit der flachen Hand ausstreichen.
Tape: lockerer oder strammer Sitz?
Bei Schwellungen wird ohne Zug geklebt. Ansonsten kinesiologisches Tape immer vorher dehnen. Wie stark, hängt davon ab, was behandelt wird, aber auch von der Beschaffenheit des Hautgewebes. Dünne empfindliche Areale wie das Gesicht vertragen nur wenig Zug, kräftige wie die Oberschenkel mehr.
Schnürt das Tape die Haut ein oder wirft Falten, sitzt es jedoch nicht gut. Auch ein schlechtes Zeichen: Sie haben mit Tape mehr Schmerzen als ohne. Und die nehmen von Tag zu Tag zu, statt nachzulassen.
Wie lange muss ich ein Tape tragen, damit meine Beschwerden verschwinden?
In der Regel wird das Tape so lange getragen, bis die Schmerzen verschwunden sind. Bei chronischen Beschwerden kann das Tape aber auch schon mal über mehrere Wochen im regelmäßigen Wechsel auf der Haut bleiben. Je nach Ort und stärke der Schmerzen entscheidet der Arzt, wie lange die Behandlung dauert.
Nach einer Woche wird das Tape ausgewechselt, weil es ausleiert, seine Wirkung verliert und sich häufig schon von selbst löst. Hilft das Taping auch nach zehn bis zwölf Tagen nicht, sollten Sie zum Arzt gehen.
Tricks zum Entfernen des Tapes
- Das Tape unter der Dusche oder in der Badewanne mit warmen in Haarwuchsrichtung entfernen.
- Oliven- oder Babyöl lösen den Acrylkleber.
- Sterillium (Desinfektionsmittel) löst ebenfalls den Kleber und erleichtert das Abziehen.
Kann ich mit dem Tape duschen oder baden?
Einem gut geklebten Tape kann Wasser oder Sport nichts anhaben, nicht einmal Chlor- oder Salzwasser. Sie sollten sich allerdings immer vorsichtig abtrocknen und das Tape trocken tupfen, weil ein nasses Tape an Haftkraft einbüßt. Tapes sind wasser- und luftdurchlässig, weshalb ihnen auch Schweiß nichts ausmacht.
Kann meine empfindliche Haut allergisch reagieren?
Moderne Tapes sind gut verträglich. Es kann trotzdem vorkommen, dass Hautempfindliche den Polyacrylatkleber nicht vertragen. Fängt die Haut sofort nach dem Aufkleben an zu jucken, runter mit dem Tape! Dann lohnt sich ein zweiter Versuch mit dem eines anderen Herstellers.
Dann darf ich nicht tapen:
In einigen Fällen sollten Sie vom Tapen absehen. Dazu zählen:
- offene Wunden
- Neurodermitis
- Ekzeme
- Psoriasis
- ausgedehnte Ödeme in Kombination mit Herzproblemen, Krampfadern, Thrombose und fieberhaften Infekten
Was kosten Tapes, und wo kann ich sie mir kaufen?
Eine gängige Taperolle ist fünf Meter lang und kostet zwischen 7 und 12 Euro. Es gibt sie in Onlineshops, Apotheken, Sportfachgeschäften und bei Physiotherapeuten.
Beispiele für empfehlenswerte Tapes:
Auf den nächsten Seiten findet ihr viele Anwendungsbeispiele und Anleitungen, um Schmerzen und Beschwerden durch Taping zu lindern.
Anleitungen zum Tapen
Wir haben für Sie 12 Tape-Anleitungen zusammengestellt, u.a.:
- um das das Sprunggelenk zu stärken,
- den Nacken zu entlasten,
- gegen Schulter-Arm-Schmerzen,
- um Regelschmerzen zu lindern,
- Narben zu schützen,
- Stress zu lindern,
- Kopfschmerzen loszuwerden,
- die Libido anzuregen,
- Muskelverspannungen zu lockern,
- um besser zu schlafen,
- gegen Reizmagenbeschwerden und
- um das Schulterblatt zu entlasten

Das Sprunggelenk stabilisieren
- Schneiden Sie je nach Beinlänge ein ca. 40–50 cm langes Tape zu. Fixieren Sie das eine Ende im Sitzen unter dem Fuß, ungefähr in der Mitte des Quergewölbes. Führen Sie das Tape über Fußsohle und Fußaußenkante schräg hoch zum Knöchel. Bitte noch nicht festkleben, sondern das Tape erst in Knöchelhöhe bis zur Mitte quer einschneiden.
- Das Tape dann unter kräftigem Zug bis zum Fußknöchel hochkleben. Die nicht eingeschnittene hintere Tapehälfte wird an der Rückseite des Außenknöchels fixiert, die Schnittstelle bettet die Mitte des umgeknickten Knöchels ein. Das stabilisiert ihn und ermöglicht ein gezieltes Training. Voraussetzung: Eine eventuelle Schwellung des Knöchelgelenks muss abgeklungen sein.
- Ziehen Sie das Tape jetzt vom Außenknöchel – vor der Achillessehne – zum Unterschenkel hoch. Auch wieder mit einer starken Dehnung des elastischen Gewebes. Das Tape bis dorthin wiederum festkleben. Es endet am deutlich spür- und sichtbaren Wadenbeinköpfchen, an der Außenseite der Kniemitte, und wird dort fixiert. 5–7 Tage sollte es verbleiben, ein neues Tape weitere 3–5 Tage.

Den verspannten Nacken entlasten
- Sie sitzen mit beiden Ellenbogen aufgestützt an einem Tisch, der Kopf ist leicht gesenkt. Ihr Partner oder eine Freundin klebt eines der beiden ca. 15 cm langen Tapes von der knöchernen Schulterecke schräg hoch zur Mitte des Haaransatzes im Nacken. Und zwar mit starkem Zug.
- Das zweite, kürzere Tape wird auf die andere Schulter geklebt – das Ende am Haaransatz überlappt das erste. Ziehen die Schmerzen in die Schultern oder pochend in die Schläfen? Dann brauchen Sie noch zwei ca. 35–40 cm lange Tapes, die, kräftig gedehnt, jeweils schräg vom Schulterblatt runter zum Anfang der Lendenwirbelsäule verlaufen. Sie kreuzen sich in Taillenhöhe.

Schulter-Armschmerz lindern
- Das eine Ende eines ca. 50 cm langen Tapes seitlich vorn am Hals festkleben, auf den Muskelstrang zum Schlüsselbein.
- Ziehen Sie das Tape mit wenig Zug zur vorderen Seite der Achsel, und fixieren Sie es. Dann mit stärkerem Zug über die Schulter zur Innenseite des Oberarms in einer Linie bis auf Ellenbogenhöhe weiter fixieren. Bis runter zum Unterarm. Wirkt 3–5 Tage.

Regelschmerzen lindern
- Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf einen Hocker. Messen Sie die Strecke von Beckenkamm zu Beckenkamm aus, und schneiden Sie ein entsprechend langes Tape von der Rolle ab. Kleben Sie es mit ein wenig Zug in der Mitte des Unterleibes, mittig zum Bauchnabel, auf die Haut. Atmen Sie dabei aus und zieht euren Unterbauch ein. Streichen Sie das Pflaster mit beiden Händen mehrmals von der Mitte zu beiden Seiten aus.
- Schneiden Sie im zweiten Schritt ein ca. 7,5 cm langes Tape ab. Ziehen Sie es mit beiden Händen leicht auseinander, und legen es mittig, senkrecht über dem ersten Tape auf. Und zwar auf der Mittellinie des Unterbauches – vom Schambein hoch bis knapp unter den Bauchnabel. Faltenfrei auf die Haut kleben. Diese Kreuzkombi eignet sich für Frauen mit normalem bis breiterem Becken. Hilft übrigens auch bei PMS.
- Für schmal gebaute Frauen ist dieses Tapeduo besser geeignet: Das lange Quertape über den Unterleib wird wie bei der ersten Variante geklebt. Das senkrechte Tape wird in Y-Form am Nabel vorbei hoch geklebt. Dafür ein ca. 13,5 cm langes Tape abschneiden und mittig von einem Ende bis etwa zur Hälfte einschneiden. Dann wie gehabt vom Schambein hochmittig, aber jetzt um den Nabel herum, aufkleben.

Frische Narben schützen
- Egal, wo die Narbe ist: Setzen Sie sich so hin, dass Sie sie gut erreichen können. Verläuft sie über einem Gelenk, sollten Sie es leicht strecken. Schneiden Sie ein elastisches Tape ab, das so lang wie die Narbe ist. Durchtrennen Sie es mittig in Längsrichtung.
- Kleben Sie nun eines der beiden 2,5 cm breiten Tapes ohne Zug auf die Narbe. Wichtig: Es muss komplett abgeheilt sein. Erneuern Sie das Tape alle sieben Tage, bis die Narbe verblasst.

Stress aushebeln – auch in der Nacht
- Schwarzes Tape (10 cm) der Länge nach mittig auf das Rückgrat kleben, auf Höhe des 5. Lendenwirbels (zwei Handbreit oberhalb des Steißbeins). Zwei rote Tapes längs mittig auf die Schulterblätter setzen, ein weiteres rotes Band quer über dem 1. Lendenwirbel anbringen (auf Taillenhöhe).
- Ein weiteres rotes Band quer auf das Brustbein kleben, zwei Fingerbreit unter den beiden Schlüsselbeinknochen.

Hilfe gegen Kopfschmerzen
- Ein gelbes Tape (8 cm) längs in der Rückenmitte auf Höhe des 10. Brustwirbels aufkleben. Das erste rote Tape quer und genau mittig auf dem Nacken anbringen, das zweite direkt über dem 1. Kreuzbeinwirbel (etwa eine Handbreit oberhalb des Steißbeins).
- Das dritte rote Klebeband wird quer über den Bauch geklebt – in der Mitte zwischen dem Nabel und dem Schambereich.

Keine Lust auf Geschlechtsverkehr - Sinnlicher kleben
- Ein schwarzes Tape (8 cm) eine Handbreit oberhalb des Steißbeins über den 2. Kreuzbeinwirbel kleben.
- Zwei rote Bänder jeweils rund zwei Fingerbreit neben der Wirbelsäule platzieren – auf Höhe der Schulterblätter. Ein drittes rotes Tape sitzt mittig auf dem Bauch zwischen dem Nabel und dem Schambereich.

Muskelverspannungen lockern
- Um die Verspannung zu lösen und gleichzeitig psychisch stabilisierende Prozesse anzustoßen, wird ein rotes Tape in Höhe des 4. bis 10. Brustwirbels rechts neben die Wirbelsäule geklebt.
- Ein 15 Zentimeter langes rotes Klebeband kommt zusätzlich auf den Muskelstrang, der rechts am Schädelknochen hinter dem Ohr beginnt und bis zum Schulteransatz hinunterläuft.

Besser durchschlafen
- Das schwarze Tape (10 cm) soll längs auf dem 4. Brustwirbel kleben, der am oberen Rücken zwischen den Schulterblättern liegt. Parallel dazu, jedoch um drei Zentimeter nach unten versetzt, klebt rechts daneben längs ein rotes Therapie-Tape.
- Ein zweites rotes Band kleben Sie auf den rechten Oberbauch, parallel zum Rippenbogen, aber circa einen Fingerbreit nach unten versetzt.

Reizmagen
- Kleben Sie ein schwarzes Tape (9 cm) auf Höhe des 10. Brustwirbels in der Rückenmitte längs auf und eine Daumenbreite darunter quer dazu mittig ein rotes Therapieband.
- Ein weiteres rotes Tape in der Mitte des linken Schulterblatts anbringen. Ein drittes rotes Band kleben Sie auf den rechten Oberbauch, parallel zum Rippenbogen, aber circa einen Fingerbreit nach unten versetzt.

Schulterblatt tapen
- Stellen Sie sich gerade hin und ziehen Sie den jeweiligen Arm zur gegenüberliegenden Seite, sodass er eng am Körper liegt und Spannung auf dem Schulterblatt entsteht. Eine zweite Person fühlt, wo das Schulterblatt genau sitzt.
- Am unteren Ende des Schulterblattes setzen Sie nun das erste Tape ohne Zug an und lassen Sie es schräg bis zur Schulter verlaufen. Es endet auf dem Übergang zwischen Schultergelenk und Oberarm. Auch hier wird ohne Zug geklebt.
- Das zweite Tape setzen Sie am ersten Tape an und kleben es ebenfalls ohne Zug über die Schulter, sodass ein leicht geöffnetes V entsteht.
- Das dritte Tape kleben Sie auf die Anfänge der ersten beiden und ziehen es waagerecht zum Arm, sodass es unterhalb des ersten Tapes klebt und auch hier wieder ein leicht geöffnetes V entsteht.