
Sein Motto: "Das Paar bestimmt die Themen"
VITAL: Einer will zur Paartherapie, der andere nicht. Was tun?
Johannes Schauer: Es gibt Partner, die sagen: „Entweder du kommst mit mir“ oder „Ich will nicht mehr“. Das ist natürlich kein idealer Ausgangspunkt für ein offenes Gespräch. Manchmal kommt ein Partner dann erst einmal allein, und der andere kommt vielleicht bei der nächsten oder übernächsten Sitzung mit. Ich biete Klienten auch an, dass der Partner, der Vorbehalte hat, mit mir zunächst nur telefoniert, mir per E-Mail Fragen stellen kann oder auch erst einmal nur dabeisitzt und zuhört.
Woher kommt die Scheu, zu einer Paartherapie zu gehen?
Menschen haben Angst vor Manipulation. Sie denken, der Therapeut schaut mich an und weiß alles über mich. Oder sie kommen sich einfach blöd vor, über Ihre Gefühle zu reden, und sagen: „Ich brauch das nicht. Was soll das bringen?“ Wichtig ist zu wissen: Paaren wird in der Beratung nichts aufgedrängt. Sie bestimmen die Themen. Ich frage zum Beispiel zu Beginn jeder Sitzung nach einem konkreten Auftrag, frage, welches Thema besprochen werden soll.
Angenommen, das Paar will zusammenbleiben. Wie schnell kann sich durch eine Beratung die Situation verbessern?
Das hängt von der Situation und dem Paar ab. Manche Paare bekämpfen sich schon seit Jahren – solche Probleme kann ich natürlich nicht in einer Sitzung lösen. Aber oft fühlen sich Paare bereits nach der ersten Stunde entlastet, weil sie erkennen, dass sie Alternativen und Lösungsmöglichkeiten haben. Und häufig genügen schon kleine Fortschritte, um wieder optimistischer in die gemeinsame Zukunft blicken zu können.
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