
Sie nannten mich "Stadtindianer" und das lag an den schillernden Tüchern die ich zur Kordel geschlungen um den Kopf band. Meine Turnschuhe hatte ich mit zwei verschiedenen Plaka-Farben angestrichen, ein Paar orange-hellblau, das andere grün-gelb, auch sonst konnte es mir nicht bunt genug sein. Mit wiegenden Schritten ging ich über den Schulhof, mittig, von den Pavillons zur Aula, und ich wusste, dass sie mir nachschauten, vielleicht neidisch, weil ich mich etwas traute, was sie in ihren eintönig grauen V-Pullovern und den langweiligen Jeans nicht wagten, vielleicht auch abfällig, aber das war mir egal. Die Schule war meine Bühne – es gefiel mir, auf ihr herumzutanzen wie auf einem leuchtenden Mohnfeld...
Mut zu Veränderungen
Das Leben austesten
So schloss ich mein Studium konzentriert ab, leistete mir nur den Luxus, über das eher poppige Thema „Platon und das Fernsehen“ zu schreiben. Natürlich wollen wir alle gern von anderen akzeptiert werden. Wir wollen uns in der Gemeinschaft geborgen fühlen, stark fühlen. Das Miteinander genießen. Und es ist ja auch einfach: Man zockelt durchs Leben ohne große Aufregung, orientiert sich an seiner Umwelt, fällt nicht weiter unangenehm auf. Aus diesem Trott auszuscheren und Dinge anders zu machen als die anderen – dazu gehört Mut. Und dann gilt es zu entscheiden, ob man aus Prinzip gegen etwas ist, was viele vertreten, weil man einfach anders sein will, oder ob man in dem Moment wirklich so denkt und billigend in Kauf nimmt, dass man mit dieser Meinung anecken könnte.
Denn dieses „Anders-Sein“, dieses vehemente „Ich-ich-ich“, das kann auch zum Kult verkommen. Sturköpfe findet man nämlich manchmal ganz reizend, und es gibt viele, die Rebellen sind, nur um Rebellen zu sein. In Berlin kleckern sich Hipster gern Farbe auf die Schuhe, weil sie dann als „Künstler“ durchgehen. Und jeder Fashion-Blog dreht sich in einer Endlosschleife darum, wie eigen der eigene Stil denn nun wirklich ist. Aber genau das ist auch richtig.
Es ist ganz alleine mein Leben
Jetzt ankommen
Malen, wandern, Natur genießen: Nur wer die eigenen Bedürfnisse kennt, ist auf dem besten Weg zu sich selbst. Die Autorin Gabriella Pahud über die spannende Reise „ichwärts“
Man kommt immer wieder an, muss es aber auch bewusst wahrnehmen. Ich merke es dann, wenn ich an nichts zweifle, 100 Prozent Ja zum Leben sagen kann und mich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit umgibt.
Es gibt Grenzen: die, die ich mir selbst setze. Die, die die Natur mir setzt. Und die, bei deren Überschreitung andere Menschen oder die Schöpfung Schaden nehmen könnten. Ein wichtiges Lebensgesetz sagt: „Nichts und niemals auf Kosten anderer!“ Eine wichtige Verpflichtung: für die eigene Zufriedenheit zu sorgen. Sie bedeutet „innerer Friede“ – je mehr Menschen den gefunden haben, desto friedvoller wird die Welt.
Kurzer Weg, langes Glück
Mini-Memoiren
Tipp: Hören Sie auf Ihren Bauch. Denn die erste Version ist oft die beste.