
„Ich habe alles verschenkt. Meine Bücherregale, meinen Küchentisch, die dunkelblaue Couch, sogar mein Bett. Nur ein Erbstück von Oma, eine alte Kommode, habe ich behalten. Alles andere brachte ich zum Diakonischen Werk. Dann kaufte ich mir ein Flugticket und flog nach Australien.
Ich wollte ein Jahr lang frei sein von materiellen Werten und Zwängen. Ich habe den geordneten Alltag in Deutschland hinter mir gelassen und in einem klapprigen Wohnwagen gewohnt. Um mir mein tägliches Essen zu verdienen, arbeitete ich auf einer Farm, säuberte Bienenstöcke, pflanzte Knoblauch an und zupfte Unkraut. Nach einigen Monaten reiste ich nach Neuseeland weiter und nahm Kontakt auf zu Greenpeace.
Schließlich landete ich auf den Fidschi-Inseln. An den Stränden saßen ältere Frauen unter Palmen auf Bastmatten und verkauften selbst gebastelte Muschelketten. Mit dem Geld, das ich ihnen gab, konnten sie für mehrere Wochen ihre Familien ernähren. An ihr dankbares Lächeln muss ich oft denken, seit ich wieder in Freiburg wohne, jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr zur Arbeit erscheine und wieder ein festes Einkommen habe.“