
Überwiegend trocken – das sind gute Wetteraussichten für ein Picknick. Für die Haut allerdings weniger. Sie benötigt mindestens 20 Prozent Feuchtigkeit in ihrem Inneren, um Nährstoffe aufnehmen und Schadstoffe abtransportieren zu können. Sinkt der Gehalt unter 10 Prozent, erschlafft sie erst wie eine Blume, die länger nicht gegossen wurde. Später springen die Hornschüppchen auf, sodass noch mehr Feuchtigkeit verdunstet. Die Haut wird immer empfindlicher, juckt und schuppt. Steuern Sie rechtzeitig gegen – und zwar mit Cremes, die Wirkstoffe aus der Wüste enthalten.
Das Ende der Dürrezeit
Die Rose von Jericho, Affenbrotbäume und das Bakterium Ectoin können Temperaturen von 70 Grad, kalte Nächte und Monate ohne einen einzigen Wassertropfen überstehen. Außer - dem entschlüsseln Beauty-Wissenschaftler immer mehr Eigenschaften, mit denen sich gezielt die verschiedensten Probleme trockener Haut lösen lassen – von Knitterfältchen über schuppende Schienbeine bis hin zu gereiztem Teint. Wir stellen Ihnen die besten Produkte vor, damit Ihre Haut wieder aufblüht wie die Wüste nach einem Regenschauer.

Ob in Joghurts, Strumpfhosen, Waschmitteln oder Gesichtscremes: Heutzutage steckt die Wüstenlilie Aloe vera in erstaunlich vielen Produkten. Was macht sie zu so einem Allroundtalent? Vor allem ihr großer Reichtum an Inhaltsstoffen. Neben 90 Prozent Wasser enthält die Heilpflanze ca. 160 verschiedene Substanzen, darunter die Schönheits-Vitamine A, C, E, B12 und für unsere Haut wichtige Fettsäuren, Aminosäuren und Enzyme. Dieser raffinierte Mix wirkt wie ein Magnet: Feuchtigkeit verdunstet nicht mehr einfach oder perlt von der Haut ab, wie wir es z. B. vom Waschen her kennen, sondern dringt tief in die Hornschicht ein und wird dort gespeichert.
Aloe vera befeuchtet Teint, Körper und Hände

Das Beste an der Aloe vera ist aber der Mehrfachzucker Acemannan, der die Produktion neuer Hautzellen anregt. Sein Trick: Er bildet eine Art Gel-Pflaster auf der Haut und hemmt gleichzeitig die Bildung von Bakterien – mit einem Mechanismus, den wir beim Marmeladekochen nutzen. Dabei entzieht der Gelierzucker den Früchten ja auch die Feuchtigkeit und bindet sie, um Schimmel die Lebensgrundlage zu nehmen. Das macht das Kompott haltbar. Ähnlich schmiedet die Haut mit Aloe-vera-haltiger Pflege ein Komplott gegen Austrocknung, Entzündungen und kleine Verletzungen.
Täglicher Begleitschutz: Aloe vera befeuchtet Teint, Körper und Hände
Kein Wunder, dass vor allem Mütter oft eine Aloe-vera- Pflanze in der Küche stehen haben, um mit dem Blattsaft Schnitt- und Schürfwunden zu versorgen. All diese Eigenschaften machen Aloe vera zu einem tollen Feuchtigkeitsspender, der sich breit gefächert einsetzen lässt.
PRODUKTE: z. B. „FeuchtigkeitsCreme“ von Frei, 50 ml ca. 9 Euro; „Aloe Vera Peeling-Gel“ von Marbert, 50 ml ca. 18 Euro; „Faces Bio-Aloe Vera Pflegecreme“ von Lavera, 30 ml ca. 12 Euro; „Bio Activ reichhaltige Intensivpflege“ mit Aloe von Garnier, 50 ml ca. 6 Euro; „Daily Care Sensitiv Handcreme Bio-Aloe + Vanille“ von Logona, 100 ml ca. 4 Euro
Beauty-Drink
Lassen Sie Haut und Kehle nicht ausdörren: Dieser Drink wirkt wie ein Beauty-Jungbrunnen
Klar, viel trinken ist gesund. Aber immer nur Mineralwasser? Ziemlich öde! Dieser Wüsten-Cocktail schmeckt erfrischend anders und verjüngt die Haut durch Vitamin A, Vitamin C und Kalium: 100 ml Mangosaft mit 100 ml Pfirsichsaft mischen, 2 EL Aloe-vera-Gel und 2 EL Saft aus Kaktusfeigen (beides z. B. von Schoenenberger) unterrühren. Je nach Geschmack mit Honig süßen. Für alle, die nicht selbst mischen möchten, gibt’s fertige Aloe-vera-Schönheitsdrinks mit Fruchtpürees (z. B. von Santaverde).
Glättet Trockenheitsfältchen: Rose von Jericho wirkt wie ein Blitz-Lifting
Klingt wie der Titel eines spannenden Urlaubs-Schmökers, ist aber die wohl faszinierendste Überlebenskünstlerin der Wüste: die Rose von Jericho. In Dürrezeiten verliert sie bis zu 98 Prozent ihres Wassergehalts und kann so trotzdem mehrere Jahre überstehen. Ihr Trick: Sie geht auf Wanderschaft! Dazu bildet sie ihre Wurzeln zurück, rollt sich zu einem festen Knäuel zusammen und lässt sich vom Wind davontreiben. Gelangt sie in feuchtere Gebiete oder fängt es an zu regnen, verwandelt sich die Rose von Jericho innerhalb weniger Stunden wieder in ein sattgrünes Gewächs – weshalb sie auch Auferstehungspflanze genannt wird. Zwei Inhaltsstoffe ermöglichen dieses Naturwunder: Trehalose, eine Zuckerart, bildet bei Trockenheit einen Schutzkokon aus winzigen Kris tallen, der sich über die Zellen stülpt. Bei Regen löst sich die Trehalose auf, polstert die Pflanze mit Feuchtigkeit aus und versorgt sie mit Energie. Und Dehydrine aus Eiweiß verhindern, dass die Fasern beim Schrumpfen und Wiederausdehnen reißen. Kurz: Die Rose von Jericho gibt der Haut Feuchtigkeit, Energie und Elastizität – genau richtig gegen trockenheitsbedingte Knitterfalten.
PRODUKTE: z. B. „Make A Difference Tiefenfeuchtigkeitscreme“ von Origins, 50 ml ca. 43 Euro; „Nuxuriance Creme Redensifiante Anti-Âge Jour“ von Nuxe, 50 ml ca. 42 Euro; „Medic Skin 24h- Pflege für trockene Haut“ von Biodroga, 50 ml ca. 55 Euro
Straffmacher: Kakteen festigen die Kontouren
Straffmacher: Kakteen festigen die Kontouren
Prall und fest wie ein Kaktus – so sehen wir unser Binde - gewebe gern. Die glatte Haut an Gesicht, Armen und Beinen verdanken wir einem elastischen Netz aus Kollagenfasern, zwischen denen winzige Polster aus Hyaluronsäure sitzen. Damit das möglichst lange so bleibt, helfen Pflegeprodukte mit Kaktusextrakt: Das Fruchtfleisch gilt als super Stärkungsmittel. Besonders der hohe Gehalt an Vitamin C und Kalzium erhält unser Bindegewebe fest und trotzdem gleichzeitig flexibel. Um kleine Ersatzwasserkissen zu bilden, wenn wir altersbedingt weniger Hyaluronsäure produzieren, ist Pektin klasse – ein quellender Wirkstoff, den wir aus Äpfeln kennen. Fruchtsäuren fördern die Zellerneuerung wie ein Peeling. Das mildert Fältchen und kleine Dellen an Armen und Beinen. Außerdem können die frischen Hornzellen wieder jede Men ge Feuchtigkeit speichern.
PRODUKTE: z. B. „Aloe Vera & Feigenkaktus Body Cream“ von J. S. Douglas Söhne, 200 ml ca. 13 Euro; „Feuchtigkeitsspendende Körperlotion mit Kaktus-Extrakt“ von Jafra, 250 ml ca. 14 Euro; „Beauty Flash Mask“ von Babor*, 50 ml ca. 25 Euro; „Cooling Aloe vera Kaktus Spray“ von Malu Wilz, 100 ml ca. 17 Euro; „Green Science Perfecting Cleanser“ von Aveda, 125 ml ca. 29 Euro; „Kissed by Nature Body Lotion“ von Creme 21, 250 ml ca. 5 Euro
Alles wieder in Butter: Baobaböl pflegt spröde und reife Haut
Für Paviane sind sie eine Delikatesse, und auch für reife Haut und spröde Beine erweisen sich die Früchte des Affenbrotbaums als Leckerbissen. Kosmetisch wertvoll ist in erster Linie das Fett der Kerne, das sogenannte Baobaböl. Es enthält 23 Prozent Palmitin- und 29 Prozent Linolsäure – ideal, wenn Ihrer Haut nicht so sehr Feuchtigkeit, sondern vielmehr Fett fehlt. Ob das so ist, erkennen Sie daran, dass sich Ihre Haut sehr rau anfühlt und zu Schüppchen neigt. Gerade bei reifem Teint, dessen eigene Talgproduktion im Laufe der Jahre immer stärker schwächelt, passiert das oft. Aber auch schuppige Schienbeine haben einen Jieper auf eine Extraportion Fett. Hier liegen Sie mit Pflege, in der Baobaböl steckt, genau richtig: Die Linolsäure kittet die Lücken zwischen den aufgesprungenen Hornschüppchen, während die Palmitinsäure sie wieder anschmiegt und die Haut schön geschmeidig macht.
PRODUKTE: z. B. „Vital Aufbauende Maske mit Baobab-Extrakt Reife Haut“ von Balea, 50 ml ca. 2 Euro; „Cell Culture Eye Care Gel“ von SBT, 15 ml ca. 65 Euro; „Nutridivine Crème Modelleuse Reli piante“ von Decléor, 50 ml ca. 48 Euro; „Baobab Beinlotion“ von Martina Gebhardt, 150 ml ca. 10 Euro