Kosmetik-Neuheiten: Beautywunder oder Geldverschwendung?

Kosmetik-Neuheiten: Beautywunder oder Geldverschwendung?

Fast täglich kommen neue Dinge auf den Markt, die uns angeblich noch schöner, strahlender und jünger aussehen lassen. VITAL hat einige dieser erstaunlichen Produkte unter die Lupe genommen.

Frau, Spiegel© thinkstockphotos
Frau, Spiegel

Mascara für die unteren Wimpern

Was steckt dahinter? Meistens ist das Mascara-Bürstchen hauptsächlich für die oberen Wimpern gedacht, die etwas dicker und länger als die unteren sind. Neue, relative kurze Mini-Bürstchen wurden speziell für die feineren unteren Wimpern konzipiert, um Fliegenbeinchen und „Geschmiere“ durch zu viel Tusche zu verhindern (z.B. „Sumptuous Two Tone Eye Opening Mascara“ von Estée Lauder mit zwei Bürstchen, ca. 28 Euro; „Bottom Lash Mascara“ von Clinique, ca. 14 Euro).

Wem bringt’s was? Frauen, die relativ lange und/oder helle untere Wimpern haben und sie dezent ohne Verkleben betonen möchten.

Wem eher nicht? Wer zu Augenschatten oder Schwellungen neigt, hebt die durch das Tuschen der unteren Wimpern oft noch hervor. Da sieht es manchmal schöner aus, unten gar nicht zu tuschen. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen besser steht.

Anti-Aging-Fruchtgummis

Was steckt dahinter? „Beauty Sweeties“ heißen die Fruchtgummis in drei Geschmacksrichtungen, die keine künstlichen Aromen, aber 20 Prozent Fruchtsaft und 6 Prozent Fruchtstückchen enthalten. Zusätzlich stecken je nach Sorte noch Antioxidantien wie Vitamin E und Betacarotin sowie Coenzym Q10, Aloe vera oder Kollagen in den Gummi-Herzchen (von Beauty Sweeties GmbH, 125 g ca. 2 Euro).

Wem bringt’s was? Niemandem. Wer sich ausgewogen ernährt, ist ausreichend versorgt.

Wem eher nicht? Allen, die ohnehin zu oft naschen. Denn eine gesunde Ernährung können die „Beauty Sweeties“ nicht ersetzen. So deckt z.B. der Anteil des Coenzyms Q10 mit rund 15 mg pro 100 g zwar ein Drittel des Tagesbedarfs, gleichzeitig stecken in dieser Menge aber satte 41,7 g Zucker. Und der macht leider dick und fördert die Hautalterung, weil er die Bindegewebsfasern verhärtet.

BB-Cream für den makellosen Teint

Was steckt dahinter? BB steht für Blemish Balm (wörtlich übersetzt Makel-Balsam) oder etwas charmanter: Beauty Balm. Ursprünglich wurden BB-Creams Ende der 60er- Jahre als eine Art Camouflage-Make-up für Asiatinnen mit Pigmentflecken entwickelt. Heute enthalten diese Cremes viel weniger Pigmente, aber oft einen Lichtschutzfilter und Anti-Aging-Stoffe wie Weißer-Tee-Extrakt oder Pep tide (z.B. „BB Perfection“ von Dr. Grandel, 50 ml ca. 28 Euro; „BB Cream SPF 35“ von Bobbi Brown, 40 ml ca. 36 Euro).

Wem bringt’s was? Frauen mit einer relativ problemlosen Haut, die sich eine leicht aufzutragende Pflege, eine leichte Tönung und UV-Schutz in einem wünschen.

Wem eher nicht? Wer beispielsweise unter stärkeren Rötungen leidet oder eine sehr trockene, sensible Haut hat, findet eine BB-Cream eventuell nicht deckend oder pflegend genug.

Primer unter dem Make-up

Was steckt dahinter? Primer werden über der Tagescreme aufgetragen – als Basis für das Makeup, das dadurch länger halten soll. Sie basieren oft auf Silikonölen, dadurch lässt sich die häufig ebenfalls silikonhaltige Foundation besser verteilen und haftet deutlich länger auf der Haut (z.B. „Foundation Primer Radiance“ von Laura Mercier, 50 ml ca. 41 Euro).

Wem bringt’s was? Allen, die sich für einen wichtigen Termin ein Make-up wünschen, das sich nicht beim ersten Adrenalinschub auflöst.

Wem eher nicht? Wer morgens wenig Zeit hat, will nicht drei Pflegeschichten übereinander auftragen. Eilige greifen eher zu einem Make-up, das den Primer (und den Concealer) gleich miteingebaut hat (z.B. „Facefinity All Day Flawless 3 in 1 Foundation“ von Max Factor, 30 ml ca. 14 Euro).

Entferner für die falsche Haarfarbe

Was steckt dahinter? Eine Coloration öffnet die Schuppenschicht des Haares und schleust künstliche Pigmente ins Haarinnere. Die vergrößern sich durch Zusatz von Wasserstoffperoxid und verankern sich so dauerhaft im Haar. Der „ColourB4“-Haarfarben-Entferner von Scott Cornwall (ca. 14 Euro) kehrt diesen Prozess um: Er verkleinert die Kunst-Pigmente wieder, sodass sie sich auswaschen lassen.

Wem bringt’s was? Frauen, die gern zu Hause colorieren, können sich bei einer Farb-Panne den teuren „sauren Farbabzug“ beim Friseur sparen.

Wem eher nicht? Für strapaziertes Haar bedeutet eine Farb entfernung zusätzlichen Stress. Und: Pflanzenhaarfarben mit Henna lassen sich damit nicht beseitigen.

Lichttherapie-Duo gegen Fältchen

Was steckt dahinter? Der „Light 590 2.0“ von Talika (ca. 135 Euro), ein rundes Gerät mit Leuchtdioden, gibt für jeweils 45 Sekunden Licht einer Wellenlänge von 590 Nanometern ab. Dieses Licht fördert laut NASA-Studien die Produktion von Kollagen und Elastin und egalisiert den Hautton. Ein Gel mit Enzymen aus blauen Mikro-Algen, das vor der Behandlung aufgetragen wird, soll diesen Effekt verstärken (140 ml ca. 30 Euro).

Wem bringt’s was? Frauen, die feine Knitterfältchen haben, können bei regelmäßiger (!) täglicher Anwendung eine glattere Haut und einen rosigeren Teint erwarten.

Wem eher nicht? Gegen tiefe Mimikfalten, dunkle Pigmentflecken und stärkeren Elastizitätsverlust der Haut (z.B. Doppelkinn, Hängebäckchen) ist das Beauty-Licht machtlos.

Überraschungskiste mit Beauty-News im Monats-Abo

Was steckt dahinter? Egal, ob Glossybox, Pink Box oder die Douglas-Box-of-Beauty – fast immer bringt das Abo-Paket fünf Überraschungen renommierter Hersteller (Drogeriebereich/Luxussegment/ Natur kosmetik). Für eine Originalgröße und vier Maxi-Proben zahlen Sie 10 bis 22 Euro pro Monat. Damit es möglichst passt, können Sie je nach Anbieter vorher ein Hautprofil anlegen, die Probegrößen gezielt auswählen oder zwischen Young Beauty, Classic oder Öko wählen. Meist ist das Abo monatlich kündbar.

Wem bringt’s was? Allen Frauen, die gern Neues ausprobieren, eine relativ unkomplizierte Haut haben und sparen möchten. Denn oft steckt ein Warenwert von 50 bis 60 Euro im Paket.

Wem eher nicht? Wer wegen Allergien oder Unverträglichkeiten bestimmte Inhaltsstoffe meidet, pflegt sich besser mit Bewährtem.

Trockenshampoo statt Haarwäsche

Was steckt dahinter? Durch Aufsprühen und Ausbürsten kann der Puder fettige Ansätze auf frischen: Reis- oder Maisstärke als Hauptbestandteil saugt Fett wie ein Schwamm auf. Zusätzlich stecken Pflegestoffe wie Hafer oder Zedernextrakt drin, manchmal noch ein Zuckermolekül als Geruchsneutralisierer (z.B. „Meta Revive Dry Shampoo“ von Serge Normant, 127 ml ca. 37 Euro; „Trockenshampoo Hafermilch“ von Klorane, 150 ml ca. 9 Euro).

Wem bringt’s was? Bei längerem Haar erspart Trockenshampoo von Zeit und Zeit eine aufwendige Haarwäsche. Weil es Volumen und Griffigkeit erhöht, hilft es bei feinem Haar oder bei Hochsteckfrisuren.

Wem eher nicht? Bei sensibler Kopfhaut verursacht Trockenshampoo mitunter Juckreiz. Schwierig: glatte Frisuren, die Glanz brauchen, da es immer etwas mattiert.

Langzeit-Deo für mehr Sicherheit

Was steckt dahinter? Diese Deos sollen über 24 Stunden bis zu sieben Tage (!) lang vor übermäßigem Schwitzen und Geruch schützen. Möglich machen das Mineralsalze, die die Schweißdrüsen verengen. Aber auch Zucker wie Trehalose, die den Abbau von Fettsäuren (dadurch riecht’s) im Schweiß hemmen (z.B. „Deodorant Longue Durée“ von Nuxe, 50 ml ca. 10 Euro; „Deo- Creme mit 7-Tage-Wirkung“ von Vichy, 30 ml ca. 11 Euro).

Wem bringt’s was? Denjenigen, die allgemein oder phasenweise (Hormonschwankungen) stärker schwitzen und sich im Job oder beim Sport sicher fühlen möchten. Auch gut gegen schwitzige Hände oder Füße.

Wem eher nicht? Den Täglich-Duschern und Normal-Schwitzern. Bei empfindlichen Achseln kann so ein Power-Deo auf Dauer die Haut reizen.

Body-Serum gegen Reibeisenhaut

Was steckt dahinter? Pflegeprodukte, die die Körperhaut nicht nur mit Fett und Feuchtigkeit versorgen, sondern sie auch mit Anti-Aging-Wirkstoffen wie Vitamin A, Centella asiatica oder Wüstenrosen extrakten verwöhnen – in deutlich höherer Konzentration als übliche Bodylotions (z.B. „Sérum Corps Peau Neuve“ von Clarins, 200 ml ca. 50 Euro; „Super Aqua-Body Serum Corps“ von Guerlain, 200 ml ca. 86 Euro).

Wem bringt’s was? Frauen ab 40, die neben trockener Körperhaut schon erste Zeichen des Alterns wie Knitterfältchen an Dekolleté, Knien, Armen oder Bauch sehen.

Wem eher nicht? Jüngeren Frauen, denen Fett und Feuchtigkeit zur Body-Pflege genügen. Bei sehr trockener Haut reicht ein Serum meist nicht aus, dann braucht der Körper zusätzlich eine reichhaltige Pflege mit hohem Lipid-Anteil.

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