
Wissenswertes zum Thema Öle
Umstrittene Mineralöle: Keine Sorge, Sie werden zwar aus Erdöl gewonnen, doch Mineralöle für die Kosmetik sind hochgereinigte, geruchlose Öle, die die Haut nur selten irritieren oder Allergien auslösen. Neuesten Erkenntnissen von US-Dermatologen zufolge provozieren sie auch keine Mitesser. (Pflanzenöle wie Sesamöl, Kokosöl oder Kakaobutter dagegen können durchaus Pickel fördern.)
Ihr Nachteil gegenüber pflanzlichen Ölen: Mineralöle haben nichts mit den Lipiden der Haut gemein, können deshalb nicht einziehen und liegen eher wie ein Schutzfilm auf der Haut.
Dann funkt die Haut SOS – und reagiert mit Rötungen, Schüppchen, Brennen, Pickelchen, schlimmstenfalls mit einer allergischen Reaktion. Ob ihr zu Allergien neigt, könnt ihr mit einem simplen Test herausfinden: Kratzt euch etwas stärker an der Innenseite des Unterarms. Zeigen sich eher weiße als rötliche Spuren, habt ihr vermutlich eine Veranlagung, allergisch zu reagieren. Eine Allergie (außer die vom Soforttyp) tritt oft zeitverzögert nach frühestens 24 Stunden auf und steigert sich über die nächsten 48 Stunden noch. Eine Irritation hingegen zeigt sich schon bald nach Verwendung eines bestimmten Produkts und klingt auch schnell wieder ab.
Mögliche Unverträglichkeitsreaktionen
Duftstoffe
Nur das Beste für die Haut
Emulgatoren
Inhaltsstoffe wie Lezithin, Lanolin, Cetyl Alcohol oder Glyceryl Stearate stellen sicher, dass sich Öl und Wasser in einem Kosmetikprodukt dauerhaft verbinden. Meistens werden diese Emulgatoren relativ gut vertragen, Probleme verursachen eher die häufig in der Grundsubstanz enthaltenen Verunreinigungen. So finden sich in Lanolin (Wollwachs) oft Spuren von Nickel. Die Alternative: emulgatorfreie Kosmetika mit sogenannter DMS (Derma-Membran-Struktur). In diesen Cremes und Lotionen werden Öl und Wasser unter hohem Druck und durch sehr langes Rühren miteinander vermischt. Die DMS (z. B. in Produkten von Bepanthen, Bio- droga, dermaviduals, Optolind, Physiogel) ähnelt im Aufbau der Barriereschicht der Haut, stärkt sie und bewirkt zudem, dass andere Wirkstoffe besser in die Haut eindringen können.
Silikone
Umstrittene Silikone: Silikonwachse und -öle sind die Wunderwaffen der Kosmetikindustrie. Die vollsynthetischen Substanzen bewirken, dass ein Make-up seidig über die Haut gleitet, sie füllen Falten auf und machen strohiges Haar geschmeidig. Reiz- oder sogar Allergiepotenzial haben sie keines, allerdings ist auch ihr Pflegeeffekt gleich null. Sie helfen eher, Haut und Haare gesund und makellos aussehen zu lassen – sogar, wenn die es nicht sind.
Das große Minus der Silikone in Sachen Umwelt: Sie lassen sich nur zum Teil abbauen, der Rest landet in Gewässern und im Grundwasser.
Tenside
Zwar lösen sie meistens keine Allergien aus, haben aber mitunter hohes Reizpotenzial. Allen voran Sodium Lauryl Sulfate (SLS), ein besonders starker Schaumschläger, der immer noch in einigen Shampoos steckt. Auch sein verträglicherer Bruder, das Sodium Laureth Sulfate (SLES), kann die Haut irritieren. Ausgerechnet Babyshampoos enthalten es oft aufgrund seiner besonderen Wirkung: Es betäubt kurzzeitig den Augapfel, deshalb brennt das Shampoo nicht. Zu den milderen Waschsubstanzen gehören Kokostenside (z.B. Coco Glucoside, Caprylyl Glucoside).
Ihr Nachteil: Sie schäumen weniger und können ohne zusätzliche Rückfetter die Haut austrocknen. Ein eher mildes Tensid, das schönen Schaum bildet, ist das vom BDIH für Naturkosmetik zugelassene Sodium Lauryl Sulfoacetate (SLSA). Trotz der Namensähnlichkeit mit SLS und SLES reinigt es sanfter: Seine deutlich größeren Moleküle dringen nicht so leicht in die Haut ein, darum reizt es weniger.
Konservierungsstoffe
Sie werden Kosmetikprodukten zugesetzt, um sie vor der Verunreinigung durch Keime zu schützen. Die berüchtigten Parabene stehen nicht nur wegen ihrer möglichen hormonverändernden Wirkung in der Kritik, sie können auch sogenannte Pseudoallergien auslösen: So nennen Ärzte Überempfindlichkeiten, die stark einer allergischen Reaktion ähneln, aber nicht durch ein überschießend reagierendes Immunsystem zustande kommen.
Auch sinnvoll: Cremes, die in Tuben statt in Tiegeln abgefüllt wurden. Sie kommen mit weniger Konservierungsstoffen aus, weil die Benutzerin nicht jedes Mal mit dem Finger in die Creme langt.
Interview mit einer Hautärztin
Grundsätzlich können alle Inhaltsstoffe Irritationen oder Allergien auslösen. Besonders häufig tun das aber Duftstoffe. Ein hohes Allergiepotenzial haben außerdem Emulgatoren, Konservierungsstoffe und der sogenannte Perubalsam, der häufig in Wundsalben steckt. Auch Lanolin sowie Pflanzenwirkstoffe aus Arnika, Kamille oder Teebaumöl.