
Junge Haut braucht Schutz & Feuchtigkeit
Durchfeierte Nächte, ein Cocktail zu viel und wenig Schlaf: Junge Haut steckt ein Leben auf der Überholspur locker weg. Bis Mitte 20 stimmt die Balance von Fett und Feuchtigkeit, der Teint ist meist gut durchblutet und schimmert schön rosig. Die Produktion neuer Zellen läuft auf Hochtouren, die Wasserdepots in der Haut sind randvoll gefüllt und polstern sie jugendlich-prall auf. Doch schon mit Anfang 30 produziert die Haut 40 Prozent weniger Lipide als noch mit 20, und der Körper fährt auch seine Hyaluronsäureproduktion zurück. Ganz lang sam beginnt die Trockenzeit der Haut, erste (Lach-)Fältchen um die Augen entstehen. Zwei Dinge zählen jetzt besonders: Schutz und Feuchtigkeit. „In diesem Alter hält man sich und seine Haut für unverwundbar. Das kann jedoch gerade bei leichtsinnigem Umgang mit der Sonne zu einer frühzeitigen Hautalterung führen“, sagt der Münchner Dermatologe Dr. Stefan Duve. Ideal als Schutzmäntelchen sind Tagescremes mit einem eingebauten Lichtschutzfaktor (der liegt meist zwischen LSF 15 und 25). Gegen die Schäden durch freie Radikale helfen zudem Wirkstoffe wie Vitamin C oder Vitamin E.
Wasser marsch! Helfen Sie der Haut jetzt, ihre schwindenden Feuchtigkeitsdepots wieder aufzufüllen. Toll dafür ist Hyaluronsäure von außen. Neue Cremes arbeiten mit sogenannter fraktionierter (kurzkettiger) Hyaluronsäure: Die kann dank kleinerer Moleküle tiefer in die Haut vordringen. Oder mit einem Mix aus lang- und kurzkettiger Hyaluronsäure, gepaart mit dem Hyaluron-Verstärker Saponin. Wichtig ist auch eine besonders sanfte, seifenfreie Reinigung. Das löst Make-up, Talg und Schadstoffe von der Haut, beugt Unreinheiten vor und macht den Weg frei für die Wirkstoffe aus Pflegeprodukten.
Sauerstoff tanken Wer viele Nächte auf Raucher-Partys verbringt oder selbst raucht, schadet seiner Haut: Das ruft zellzerstörende freie Radikale auf den Plan und schränkt die Sauerstoffversorgung und damit den lebenswichtigen Nahrungstransport zu den Zellen um 20 bis 45 Prozent ein. Darum möglichst oft rausgehen und Sauerstoff tanken. Und sich am Morgen nach einer langen Nacht einen Antioxidantien-Cocktail aus Cranberry-, rotem Trauben- und einem Schuss Orangensaft zum (späten) Frühstück einschenken.
Wie wirken Antioxidantien? Mit einem Trick bekämpfen sie die Hautalterung: Sie klauen dem aktiven Sauerstoffmolekül der freien Radikale einfach ein Elektron – und machen es so unschädlich für die Zellen. Antioxidantien sind beispielsweise Vitamin E, Vitamin C, Beta-Carotin sowie Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide).
Was sind eigentlich freie Radikale? Dieser Begriff steht für sehr reaktionsfreudige Sauerstoffmoleküle, die die Zellkerne zerstören. Pro Tag wird jede Körperzelle rund 10 000-mal von freien Radikalen attackiert. Leider produziert der Körper die Zellkrieger in gewissem Umfang selbst. Durch UV-Strahlung, Stress, Nikotin oder andere Schadstoffe vermehren sie sich allerdings explosionsartig.
Mit Erfolg der Hautalterung vorbeugen
Weniger Stress und mehr Energie für die Haut in den mittleren Jahren
Jede Menge leisten im Job, viel reisen, Kinder beim Erwachsenwerden begleiten: Das Leben ist jetzt bunt, spannend, vielfältig – und auch mal anstrengend. Das sieht man der Haut an. Sie wirkt müde, weniger gut durchblutet und manchmal wie mit einem Grauschleier überzogen. Denn ihr fehlt Energie. Die Zellteilung wird ab Anfang 40 deutlich träger, Durchblutung und Nährstoffversorgung der Zellen nehmen ab. Lose Hornschüppchen, die länger an der Hautoberfläche verweilen, lassen den Teint fahl aussehen.
Batterien aufladen „Produkte mit Wirkstoffen wie Q10 können den Energiestoffwechsel in den Zellen anregen und die Haut zusätzlich straffen“, sagt Dr. Thomas Blatt, Leiter der Forschung Hautalterung bei Beiersdorf in Hamburg. Um die Zellerneuerung anzuregen, eignen sich auch Substanzen wie Retinol (Vitamin A), Milch- oder Salicylsäure. Sie beschleunigen den Abstoßungsprozess alter Hornschüppchen. Kombiniert mit einem sanften Enzym-Peeling ein- bis zweimal pro Woche zeigen sie dem Grauschleier die Rote Karte. Einen besonders schnellen Energieschub verschaffen der Haut Seren und Konzentrate. Ihre geballte Ladung an Wirkstoffen, zum Beispiel Teufelskrallen- Extrakt, Vitamin B3, Peptide oder spezielle Zuckermoleküle, lässt die Haut sofort wieder frischer und strahlender wirken.
Schön ruhig bleiben Stress von außen setzt in der Haut eine Kaskade von Reaktionen in Gang. In hektischen Zeiten produziert der Körper vermehrt das Männlichkeitshormon Testosteron. Das löst bei einigen Frauen einen Pickel-Schub wie in der Pubertät aus. „Immer mehr Frauen um die 40 leiden unter solchen Unreinheiten, meist tauchen sie in dem Alter rund um den Mund auf. Im Gegensatz zur Teenager-Zeit sind Wangen, Stirn, Rücken oder das Dekolleté fast nie betroffen“, so Dr. Stefan Duve. Das Gegenmittel: Cremes mit Inhaltsstoffen wie Alpha-und Beta-Hydroxisäuren in Kombination mit dem Anti-Aging- Wirkstoff Vitamin C (z. B. von Vichy). Stress schwächt auch das Immunsystem, dadurch kann es in der Haut zu entzündlichen Reaktionen kommen. „Die Schutzbarriere der Haut, die sie vor dem Austrocknen schützen soll, wird ab 40 durchlässiger. Das kann zu sicht- und fühlbaren Rötungen, Hitze- und Spannungsgefühlen führen“, so Dr. Blatt. Inhaltsstoffe wie Gamma-Linolensäure aus Nachtkerzenöl und Mikrosilber stärken die Barriereschicht. Die Gamma-Linolensäure regt die hauteigene Lipid-Bildung wieder an und verdichtet so die Barriereschicht. Das Mikrosilber hat eine antientzündliche Wirkung, lindert Rötungen und Juckreiz.
Einen Gang runterschalten Natürlich können wir Stress und Hektik nicht aus unserem Leben verbannen. Doch mit ein paar schnellen Tricks lassen sich Haut und Hirn auch mal eben zwischendurch am Schreibtisch auf Entspannungs-Modus schalten. Beispielsweise mit diesem Akupressur-Griff, treffenderweise „Tal der Ruhe“ genannt: Spreizen Sie den linken Daumen ab. Auf dem Handrücken bildet sich am Daumenansatz zwischen zwei Sehnen eine kleine Vertiefung. Drücken Sie dort mit dem rechten Daumen für zehn Sekunden hinein. Zwei Sekunden locker lassen, noch mal zehn Sekunden pressen. Seite wechseln.
Jünger durch Hormone Von außen zugeführte Hormone wie Östrogene oder das Wachstumshormon (HGH) können den Alterungsprozess verlangsamen. Aber: Bloß nicht selbst experimentieren, sonst gerät das hoch sensible Hormonsystem durcheinander. Lieber einen Arzt fragen.
Brauche ich auch im Winter einen Lichtschutz? Beim Spaziergang am hellen Sandstrand, beim ausgedehnten Eislaufen und erst recht beim Skifahren bekommt die Haut durch Reflektion eine Menge UV-Strahlung ab. Ideal ist eine reichhaltige Winter-Sonnencreme, die vor Kälte und Sonne schützt.
Was bringen Face-Gym und Gesichtsmassagen? Genau wie am Körper lassen sich auch die Muskeln im Gesicht trainieren. Aber genau wie beim Körper bringt das Ganze nur etwas, wenn man es regelmäßig macht. Gesichtsmassagen haben ebenfalls einen positiven Effekt. Sie regen die Durchblutung an, das schleust mehr Sauerstoff ins Blut, die Nährstoffversorgung der Zellen verbessert sich, und der Teint wirkt frischer und rosiger.
Reife Haut stärken und aufbauen
Dann sieht reife Haut so gar nicht alt aus
Endlich Muße für Koch-Abende mit Freunden oder den Yoga-Workshop am Wochenende. Mit mehr Selbstbewusstsein durchs Leben gehen und nicht mehr jedem Trend hinterherhecheln müssen – herrliche Zeiten! Und obwohl wir Fältchen jetzt mit einer gewissen Gelassenheit hinnehmen: Alt aussehen wollen wir nicht. In der Haut passiert ab der Lebensmitte eine ganze Menge. Wegen der sinkenden Östrogenproduktion wird sie dünner, trockener und empfindlicher. Das Unterhautfettgewebe geht zurück, dadurch erscheint der Teint weniger prall. Durch die nachlassende Elastizität verliert das Gesicht allmählich seine jugendliche V-Form, erscheint eckiger, die Konturen verschwimmen. Sonnenschäden aus lange zurückliegenden Urlauben zeigen sich jetzt in Form von Pigmentflecken deutlich im Gesicht, an Dekolleté und Hals sowie an den Händen. „Mehr noch als Falten lassen sie ein Gesicht älter wirken. In einer Wiener Studie schätzten Probanden Menschen mit einem unebenmäßigen Hautton auf Fotos im Schnitt zehn bis zwölf Jahre älter ein“, verrät Dr. Patricia Ogilvie, Hautärztin in München. Zudem erscheinen im Gesicht tiefere Fältchen, meist um Nase und Mund herum. Auch die ohnehin talgdrüsenarme Haut an Hals und Dekolleté wird zunehmend trockener, verliert an Elastizität und neigt zu feinen Knitterfältchen.
Mehr Spannung, bitte! Eine bessere Elastizität und straffere Haut erreichen Frauen jetzt mit Wirkstoffen, die die hauteigene Kollagen-Synthese anschieben, z. B. Peptide, Lampionblumen-Extrakte und Silizium. Gleichzeitig können Zucker-Protein-Verbindungen aus Buchen das Wasserbindungsvermögen in der Dermis, der kollagenfaserreichen Lederhaut, erhöhen. Spannend ist auch eine neue Beauty-Technologie, die das „Langlebigkeits“-Enzym Sirtuin unterstützt. Sirtuine verlängern zum einen das Leben der Zellen, beschleunigen die Arbeit in den Zellkraftwerken (Mito chondrien) und fördern gleichzeitig die Produktion der Bindegewebs-Baustoffe Kollagen, Elastin, Perlekan und Laminin. Ein anderer Weg: die Gegenspieler der sogenannten Glykation stärken, also der Verzuckerung der Haut. Denn der Zellbrennstoff Glukose lagert sich im Laufe der Jahre an den elastinen und kollagenen Fasern an und „karamellisiert“ sie quasi, sodass sie starr und unelastisch werden und schließlich reißen oder brechen. Wirkstoffe wie Blaubeerextrakt können dem entgegenwirken.
Spot aus! Gegen einen ungleichmäßigen Hautton, verursacht durch Sonnenschäden, helfen Spezialprodukte mit Inhaltsstoffen wie Arbutin oder Hexylresorcin, die die übermässige Produktion von Pigmentzellen bremsen und gleichzeitig vorhandene Flecken sanft aufhellen. Wichtig: konsequent über mehrere Wochen täglich morgens und abends cremen und in der Sonne unbedingt einen Sunblocker mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ auftragen, sonst kommen die Flecken schnell wieder zurück. Den Östrogenmangel in der Haut bekämpfen Phytoöstrogene aus Soja, der Yams-Wurzel oder dem Shiitake-Pilz. Diese Pflanzenbotenstoffe docken im Körper an den gleichen Stellen an wie „echte“ Hormone – ohne deren mögliche Nebenwirkungen zu entwickeln. Sie erreichen, dass die Haut wieder praller, dichter und elastischer aussieht. Nicht vergessen: Spezialprodukte für Lippen, Dekolleté und Hals, die diese sensiblen, knitteranfällligen Partien besonders intensiv schützen.
Jugend auf dem Teller Sich jünger essen – auch das funktioniert. Vor allem mit Produkten, die einen hohen ORAC-Wert aufweisen (ORAC = Oxygen Radical Absorbance Capacity). Er sagt aus, wie stark ein Lebensmittel freie Radikale bekämpft. Zellschutz-Spitzenreiter sind Trockenpflaumen, Rosinen, Granatäpfel, Heidelbeeren, Brombeeren, Cranberrys, Acai-Beeren sowie Walnüsse. Einfach mal statt eines Kekses zwischendurch knabbern.
Wie wichtig ist Schlaf für die Haut? Guter Schlaf macht zwar nicht alterslos, aber schlechter lässt uns schneller alt aussehen. Denn während wir selig schlummern, startet der Körper ein fantastisches Renovierungsprogramm für alle Zellen, checkt sie auf Schäden und repariert defekte Stellen.
Helfen „gute Gene“, jünger auszusehen? Neuesten Studien zufolge entscheidet das Erbgut zu rund 25 Prozent, wie schnell und in welchem Ausmaß wir altern. Sprich: Den Löwenanteil, nämlich 75 Prozent, haben wir selbst in der Hand. Prima! So können wir mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, einer positiven Lebens einstellung und kleinen Auszeiten vom Stress alles in die richtigen Bahnen lenken.
Halten Sport und Bewegung auch die Haut jung?
Eindeutig ja! Moderate Bewegung lässt neue Blutgefäße in der Haut sprießen, stärkt das Immunsystem und hilft, hautschädigende Stresshormone abzubauen. Außerdem steigert Fitness die Lebensfreude und das Selbstwertgefühl. Und wer sich regelmäßig bewegt, schläft auch besser – die beste Basis für schöne Haut.