Das Seifen-Lexikon

Das Seifen-Lexikon

Pumpspender hatten feste Waschstücke fast verdrängt. Doch feine Seifen kehren zurück, weil sie unseren Sinnen schmeicheln – ob gekauft oder selbst gemacht.

das-seifen-lexikon© Jalag / Lorenzen, Angelika/Seasons
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Seife galt lange als überholt. Schließlich wirken Pumpspender praktischer und hinterlassen keine Spuren auf dem Waschbeckenrand. Trotzdem ließ uns der Zauber der festen Waschstücke nie los: Entdeckten wir edel verpackte Seifen im Badezimmer eines schönen Hotels oder in einer Parfümerie, blieb unser Blick sofort hängen. Und inzwischen suchen wir wieder danach.

Die unterschiedlichen Formen und Farben der zart duftenden Saubermacher mit kostbaren Zutaten wie Rosenextrakt, Ziegenmilch, Bienenwachs oder Mandelöl sind eben ein kleines Stück Luxus. Das haben auch große Dufthäuser wie Chanel oder Bulgari erkannt, die ihre Parfumserien seit Kurzem mit limitierten Seifen-Sondereditionen ergänzen. Zudem wurden in den letzten Jahren mit der Bio-Welle und der Sehnsucht nach dem Echten und Individuellen viele kleine Seifenmanufakturen eröffnet. Jetzt sind die bunten Waschstücke, die ein nostalgisches Flair verströmen, wieder in allen Händen.

Heutzutage muss kein Tier mehr in die Seife

Als erstes festes Waschstück gilt die sogenannte Aleppo-Seife aus reinem Oliven- und Lorbeeröl, benannt nach der zweitgrößten Stadt Syriens. Aus dieser Region, die heute leider völlig vom Krieg zerstört ist, stammte die Hochkultur der Sumerer, die vor etwa 4500 Jahren das erste Seifenrezept auf einer Steintafel hinterließ: Alkalische Asche von verbrannten Pflanzen und Hölzern sollte mit Fetten und Ölen zu einer Flüssigkeit verkocht werden, die dann zu Seifenstücken gegossen wurde. An diesem Prinzip hat sich bis heute nicht viel geändert. Nur, dass die meisten Hersteller anstelle von Asche zu Natriumkarbonat greifen. Und pflanzliche Wachse verwenden statt Rindertalg, Schmalz oder sogar Knochen, wie es auch hierzulande vor allem im Mittelalter und in Kriegszeiten häufig geschah. Die Seifen auf unserer Doppelseite sind „knochenfrei“.

Im sogenannten Heißverfahren werden Fette, Öle und Lauge auf Siedetemperatur gekocht und anschließend in spezielle Formen gegossen. Daher stammt die frühere Berufsbezeichnung des Seifensieders. Beim langwierigeren Kaltverfahren dagegen werden die Zutaten bei maximal 50 Grad Celsius miteinander verschmolzen, sodass die pflegenden Eigenschaften besser erhalten bleiben. Danach muss die flüssige Seife entweder noch eine Stunde im Backofen oder vier Wochen an einem kühlen, trockenen und möglichst dunklen Ort reifen. „So lange dauert es, bis die chemischen Prozesse der Verseifung von Ölen und Fetten vollständig abgeschlossen sind – und eine hochwertige Seife entsteht“, erklärt die Seifensiederin Kirsten Deppe von der Sylter Seifen Manufaktur. „Ein bisschen wie bei einem guten Wein.“

Wissenswertes über Seife© Jalag / Lorenzen, Angelika/Seasons
Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Peelingseife

Die mit Mohnsamen oder zerkleinerten Mandelschalen ange­reicherten Waschstücke pflegen den Körper beim Duschen samtweich.

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Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Syndet

Die pH­-neutralen Waschstücke reinigen mild, eignen sich auch für das Gesicht und empfehlen sich bei empfindlicher, unreiner oder zu Neurodermitis neigender Haut. Andere Seifen haben einen pH­-Wert von über sieben, der den Säureschutzmantel kurzzei­tig schwächt – für gesunde Haut kein Problem, ihre Barriere erholt sich innerhalb kurzer Zeit von selbst.

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Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Vegane Seife

Fürs gute Gewissen gibt es mittlerweile ein großes Angebot an Seifen, die frei von tierischen Zusätzen wie Honig, Ziegen­ oder Buttermilch sind.

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Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Küchenseife

Darf nicht fehlen, wenn Sie oft kochen! Zitrus­ oder Kaffeeextrakte in der Rezeptur neutralisie­ren den unangenehmen Geruch von Fisch, Zwiebeln oder Knoblauch (z. B. „Küchenseife“ von Florex, 100 Gramm, ca. 5 Euro).

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Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Naturseife

Keine synthe­tischen Tenside, Duftstoffe oder Konservierungsmittel. Stattdessen zum Beispiel reines Olivenöl. Seife nach diesem Rezept vertragen sogar viele Allergikerinnen.

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Wissenswertes über Seife

Wissenswertes über Salzseife

Sie eignen sich besonders zum Waschen des Körpers, da sie die Haut gleichzeitig mit wohltuenden Mineralien versorgen (z. B. „Coco Salzseife“ von Manna, 120 Gramm, ca. 9 Euro).

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