Wenn der Darm den Tagesablauf diktiert

Wenn der Darm den Tagesablauf diktiert

Es ist, als ob der Bauch ständig unter Stress steht: Das Phänomen Reizdarm tritt sehr häufig auf. Rund 15 Prozent der Deutschen können vom Reizdarmsyndrom betroffen sein.1 Die Ursachen für die Erkrankung sind unklar.

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Was genau ist das Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom (RDS oder IBS für Irritable Bowel Syndrome) ist eine Funktionsstörung des Darms. Schätzungsweise 10 bis 20 Prozent2 der Bevölkerung weltweit leiden unter dieser Erkrankung – Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer.
Der Bauch schmerzt immer wieder. Blähungen, Verstopfung, Durchfall oder Völlegefühl bestimmen den Tagesablauf. Oft leiden Betroffene darunter, nicht ernst genommen zu werden. Der Reizdarm verursacht nicht nur unangenehme Beschwerden, er belastet auch das psychische Wohlbefinden. Kein Wunder: Müdigkeit, Schlafstörungen, Depressionen, Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen treten häufig in Kombination mit dem Reizdarmsyndrom auf.
Nach aktuellen Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften liegt bei Erwachsenen ein Reizdarmsyndrom vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
  • Die Veränderungen im Verdauungsvorgang und beim Stuhlgang treten an mindestens einem Tag in der Woche im Zeitraum der letzten drei Monaten auf.
  • Die Beschwerden sind so stark, dass der Patient ärztlichen Rat aufsucht und sich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt fühlt.
  • Es liegen keine anderen Krankheitsbilder (z.B. Zöliakie) vor, welche für die Symptome verantwortlich sein könnten.
Wenn der Darm in Aufruhr ist und die Beschwerden den Tagesablauf diktieren, ist auch die Lebensqualität eingeschränkt. Der erste Schritt zur richtigen Behandlung ist die korrekte Diagnose. Denn genauso einzigartig wie jedes Verdauungssystem ist, so individuell muss auch die Behandlung sein. Welche Therapie die richtige ist, hängt vom Einzelfall ab. Häufig lassen sich die Symptome mit einer gezielten Ernährungstherapie lindern. Weitere Informationen zum Thema „Reizdarm: Ernährung als Therapie“ finden sich in der gleichnamigen Broschüre zum Download hier.
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1 Wittkamp, P. et al. (2012). Prävalenz des Reizdarmsyndroms nach den Rom-III-Kriterien in Deutschland und Zusammenhänge mit potentiellen Risikofaktoren. Zeitschrift für Gastroenterologie, 50 (36).
2Enck, P. et al. (2016). Irritable Bowel Syndrome. Nature Reviews Disease Primers, 2, 1-24.
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