Omikron: Wie gefährlich ist die neueste Corona-Variante?

Omikron: Wie gefährlich ist die neueste Corona-Variante?

Eine neue Coronavirus-Variante namens Omikron wurde in Südafrika entdeckt und breitet sich nun weltweit aus. Sie wurde von der WHO als besorgniserregend eingestuft. Ist sie ansteckender und gefährlicher als die Delta-Variante? Was bisher über die Omikron-Variante bekannt ist.

Die Omikron-Variante (B.1.1.529) wurde am 24. November in Südafrika entdeckt, nachdem es einen ungewöhnlich hohen Anstieg der Fallzahlen in Johannesburg und Umgebung gegeben hatte. In Deutschland registrierte man die ersten Omikron-Fälle am 27. und 28. November bei Reiserückkehrern aus Südafrika – mittlerweile sind hierzulande vier Omikron-Fälle eindeutig nachgewiesen, acht weitere stehen im Verdacht. Das wissen wir bisher über die neue Virusmutation.

Omikron: Wie gefährlich ist die neueste Corona-Variante?

Aufgrund der schnellen Verbreitung in Südafrika und mittlerweile mindestens 17 weiteren Ländern, darunter 12 europäische, ist damit zu rechnen, dass die Omikron-Variante hoch-infektiös ist. Verantwortlich dafür ist laut Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vermutlich die hohe Anzahl an Mutationen im Spike-Protein – ca. 30 Veränderungen fand man im Vergleich zum ursprünglichen Virus. Da diese unter anderem an Stellen des Proteins vorkommen, die mit einer verbesserten Übertragung und einer sogenannten Immunevasion einhergehen, rechnen Experten damit, dass Omikron deutlich ansteckender sein könnte und möglicherweise auch leichter auf Genesene und Geimpfte übertragen werden könnte. In Südafrika gehen bereits fast drei Viertel der gemeldeten Neuinfektionen auf Omikron zurück. Die bisherigen Daten veranlassten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits am 26. November dazu, Omikron als sogenannte besorgniserregende Virusvariante („Variant of Concern“) einzustufen.

Da die Datenlage noch sehr eingeschränkt ist, kann derzeit nicht gesagt werden, ob Omikron gefährlicher als die bisher dominante Delta-Variante ist, oder nicht. Hierfür sind noch weitere klinische und epidemiologische Untersuchungen notwendig. Immerhin musste unter den mit Omikron infizierten deutschen Reiserückkehrern niemand ins Krankenhaus eingeliefert werden – von milden Verläufen wurde berichtet. Alle waren geimpft. Allerdings schätzt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko durch Omikron als hoch bis sehr hoch ein und geht davon aus, dass sich die neue Variante innerhalb von Monaten auch in Europa gegenüber Delta durchsetzen könnte.

Schützt die Impfung vor Omikron?

Aufgrund der Mutationen an Stellen des Spike-Proteins, die für die sogenannte Immunflucht zuständig sind, ist die Sorge derzeit groß, bisherige Impfstoffe könnten weniger wirksam bei Omikron sein. Es ist jedoch noch unklar, ob dies tatsächlich der Fall ist. Der Virologe Christian Drosten ging jedoch im Interview mit ZDFheute davon aus, dass die Vakzine auch vor Omikron schützen: „Nach derzeitigem Ermessen sollte man davon ausgehen, dass die verfügbaren Impfstoffe grundsätzlich weiterhin schützen“. Umso wichtiger sei es daher, die Impfrate zu erhöhen und auch weiterhin Booster-Impfungen zu verteilen, so Drosten: „Der beste Schutz auch gegen die neue Variante ist daher das Schließen aller Impflücken in der Bevölkerung und die schnelle Verabreichung von Auffrischungsimpfungen“.

Biontech-Impfstoff gegen Omikron wohl nach wie vor wirksam

Eine Studie des Africa Health Research Institute in Südafrika hat ergeben, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer einen etwas geringeren Schutz gegenüber der neuen Omikron-Variante des Coronavirus bieten könnte. Grund für diese Annahme sei die Beobachtung, dass die Neutralisierung von Omikron durch das Biontech-Vakzin weniger stark erfolge als es bei früheren Corona-Varianten der Fall war. Eine geringere Menge an neutralisierenden Antikörpern könnte zwar einen geringeren Immunschutz bedeuten, dies muss jedoch nicht der Fall sein. Denn neben Antikörpern ist auch das Immungedächtnis aus T-Zellen und B-Zellen für die Abwehr gegen Coronaviren verantwortlich. Der Leiter der Studie, Alex Sigal, geht davon aus, dass Omikron über keine vollständige Immunflucht gegenüber dem Impfstoff verfügt und eine vollständige Impfung daher nach wie vor wirksam sei. Auch der Biontech-Gründer, Ugur Sahin, sagte laut spiegel.de, „dass eine Auffrischungsimpfung immer noch einen ausreichenden Schutz gegen eine durch die Omikron-Variante ausgelöste Erkrankung jeglicher Schwere bieten kann“.

Erkennen Schnelltests und PCR-Tests die Omikron-Variante?

Glücklicherweise scheint eine Infektion mit der Omikron-Variante auch mit den aktuell genutzten und gängigen Schnelltests sowie PCR-Tests erfassbar zu sein. So postete die Virologin Sandra Ciesek bei Twitter, dass herkömmliche Antigentests verschiedener Hersteller Omikron erfolgreich erkannten.

Video: "Sehr besorgniserregend" – RKI äußert sich zu Zahl von Omikron-Fällen

Omikron-Variante: Lauterbach ist besorgt

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist ebenfalls beunruhigt. Auf Twitter teilte er mit: „das gefährliche an Omicron ist das enorme Re-Infektions Risiko, somit auch das Risiko für Geimpfte. Ein Grund mehr für die schnelle Boosterimpfung“.

Quellen: rki.de, zdf.de, tagesschau.de, spiegel.de

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