Leinsamen sind reich an Ballaststoffen, die die Verdauung fördern und für eine gesunde Darmfunktion sorgen. Sie enthalten auch Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und das Herz-Kreislauf-System unterstützen. Darüber hinaus sind Leinsamen eine gute Quelle für pflanzliches Eiweiß und enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
Allerdings haben im jüngsten Öko-Test zahlreiche Produkte aus ökonomischen Anbau schlecht abgeschnitten. Von insgesamt 19 getesteten Produkten konnte lediglich ein Produkt als "sehr gut" bewertet werden. Ganze zehn fielen durch. Gründe für das schlechte Abschneiden sind unter anderem Blausäure und andere kritische Inhaltsstoffe.
Leinsamen mit Blausäure belastet
Alle im Labor untersuchten Leinsamen enthielten Blausäure, allerdings mit sehr unterschiedlichen Gehalten. Bei Blausäure handelt es sich um eine akut toxische Substanz, die aus spezifischen sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten cyanogenen Glykosiden, in Leinsamen gebildet wird. Bei einer bestimmten Konzentration kann Blausäure im Körper Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Atemnot und Schwindel hervorrufen. In schweren Fällen kann es sogar zu Koma oder zum Tod führen.
Gut zu wissen: Seit dem Jahr 2023 gibt es in der Europäischen Union offizielle Grenzwerte für den Blausäuregehalt in Leinsamen. Wenn die Samen für den Verzehr in roher Form bestimmt sind, darf der Grenzwert bei 150 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) liegen. Allerdings verflüchtigt sich Blausäure beim Erhitzen, weshalb Hersteller die Möglichkeit haben, auf der Vorderseite der Verpackung deutlich sichtbar den Warnhinweis "Nur zum Kochen und Backen verwenden. Nicht roh verzehren!" anzubringen. In diesem Fall gilt für das Produkt ein höherer Grenzwert von 250 mg/kg. Das Ergebnis unserer Analyse zeigt, dass 14 Leinsamen im Test aufgrund ihres erhöhten Blausäuregehalts Minuspunkte erhalten.
Mineralölrückstände in geschroteten Leinsamen
Bei den Untersuchungen des Labors wurden wiederholt gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) festgestellt, und in einem Fall wurden auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Das Problem bei diesen Rückständen liegt darin, dass sich MOSH/MOSH-Analoge im menschlichen Fettgewebe und in der Leber anreichern können. Sie stellen eine der größten Verunreinigungen im Körper dar, jedoch sind die genauen Auswirkungen noch nicht vollständig geklärt. Ein Faktor, den die Hersteller im Rahmen ihres Qualitätsmanagements beeinflussen können.
In der EU verbotenes Pestizid gefunden
Pestizide stellen in diesem Test kein großes Problem dar. Dies liegt daran, dass chemisch-synthetische Pestizide in der ökologischen Landwirtschaft grundsätzlich verboten sind. Gelegentlich kann es jedoch zu Verunreinigungen kommen, beispielsweise durch benachbarte konventionell bewirtschaftete Felder. Geringe Spuren eines einzelnen Pestizids, die in diesem Test von dem Labor in fünf Produkten nachgewiesen wurden, werden von uns noch als akzeptabel betrachtet.
Allerdings fand das Labor in einer der Proben das als besonders bedenklich eingestufte Insektizid Chlorpyrifos in einer Menge, die den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. In der Europäischen Union ist der Einsatz von Chlorpyrifos in der Landwirtschaft sogar verboten. Obwohl die getestete Charge aus Indien stammt, muss auch Ware aus diesem Land mindestens den EU-Vorgaben für Pestizidrückstände entsprechen.
Note 6: Diese Leinsamen sind im Test durchgefallen
Insgesamt sind 10 Marken durch Öko-Test gefallen. Vier davon haben ein ungenügendes Gesamturteil erhalten – dazu gehören:
- Denree Leinsaat geschrotet
- Bauck Mühle Leinsaat braun, geschrotet, Demeter
- Bio Primo Leinsamen geschrotet
- Gut Bio Leinsamen geschrotet, Naturland