Krankenkassenbeiträge 2023 erhöhen sich: Was Versicherte jetzt wissen müssen

Krankenkassenbeiträge 2023 erhöhen sich: Was Versicherte jetzt wissen müssen

Alles scheint immer teurer zu werden. Auch 2023 hält der Teuerungstrend an. Nun werden auch die Zusatzbeiträge der Krankenkassen teurer. Welche Kassen die Preise anziehen und was das für Versicherte bedeutet, erfahren Sie hier.

Darum wird es nun teurer für Versicherte

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland finanzieren sich über drei Säulen: die Beiträge ihrer Versicherten, einen pauschalen jährlichen Bundeszuschuss aus Steuermitteln und etwaigen zusätzlichen Einnahmen, die die Kassen erwirtschaften.

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Wie hoch die Beiträge sind, die Versicherte einer Krankenkasse zahlen müssen, ist seit 2015 einheitlich. Laut Gesetz zahlen Mitglieder nämlich 14,6 Prozent ihres Bruttoeinkommens für die Krankenversicherung. Eine Hälfte davon wird vom Arbeitgeber bezahlt, die andere von den Arbeitnehmenden selbst. Und warum wird es teurer für Mitglieder, wenn doch die Beiträge festgesetzt sind?

Im Video: So entscheidet das Gesundheitsministerium über die Kassenbeiträge

Beitragserhöhungen, wie sie demnächst in 2023 anstehen, ergeben sich aus Erhöhungen des sogenannten Zusatzbeitrags. Diese zusätzlichen Beiträge wurden ebenfalls 2015 eingeführt und sollten den Krankenkassen als Mittel dienen, finanzielle Defizite ausgleichen zu können. Gleichzeitig sollte durch die Zusatzbeiträge der Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen gefördert werden. Wie hoch oder niedrig die Zusatzbeiträge bei den jeweiligen Kassen waren, sollte Mitglieder zum Wechsel oder Verbleib in einer Versicherung animieren.

Da die gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr ein geschätztes Finanzdefizit von mindestens 17 Milliarden Euro haben werden, werden sich bei vielen Kassen die Zusatzbeiträge erhöhen. Der Ausgleich der Defizite wird also zum Teil von den Mitgliedern getragen.

So teuer wird es 2023 für Versicherte

Zuletzt lagen die Zusatzbeiträge durchschnittlich bei 1,3 Prozent. Aufgrund der großen finanziellen Schwierigkeiten der gesetzlichen Krankenkassen wurde aber jetzt schon entschieden, die Zusatzbeiträge 2023 um 0,3 Prozent auf 1,6 Prozent zu erhöhen. Auf die Grundbeiträge von 14,6 Prozent gerechnet, ergeben sich für 2023 für alle Versicherten Gesamtbeiträge von 16,2 Prozent des Bruttoeinkommens.

Diese Anhebung von 0,3 Prozent klingt erstmal nicht viel. Da aber durch die hohe Inflation die Preise für Verbraucher und Verbraucherinnen ohnehin an jeder Ecke gestiegen sind, können zusätzliche Abzüge vom Bruttolohn die monatlich verfügbaren Geldmittel noch weiter strapazieren. Hier einige Rechenbeispiele, wie sich die Beiträge verändern könnten:

  • 2500 Euro Bruttogehalt mit 16,2 Prozent Krankenversicherung: 405 Euro (zuvor 397,5 Euro) – Anstieg um 7,5 Euro
  • 3000 Euro Bruttogehalt mit 16,2 Prozent Krankenversicherung: 486 Euro (zuvor 477 Euro) – Anstieg um 9 Euro
  • 4000 Euro Bruttogehalt mit 16,2 Prozent Krankenversicherung: 648 Euro (zuvor 636 Euro) – Anstieg um 12 Euro

Diese Krankenkassen haben bereits eine Erhöhung angekündigt

Einige Kassen kündigten bereits an, dass ihre Mitglieder ab 2023 tiefer in die Tasche werden greifen müssen. Die Pronova BKK wird etwa von 16,1 auf 16,3 Prozent erhöhen, die BKK Freudenberg von 15,9 auf 16,1 und die Salus BKK von 16,05 auf 16,19 Prozent.

Diese Versicherer bleiben beitragsstabil oder senken sogar

Zwar wurde der Richtwert für die Zusatzbeiträge erhöht, ob die Kassen diese Erhöhung aber tatsächlich umsetzen, liegt im eigenen Ermessen der Versicherer. Einige Krankenkassen haben bereits angekündigt, dass ihre Beiträge unverändert bleiben werden. So etwa die IKK Gesund Plus mit 15,7 Prozent oder die TK mit 15,8 Prozent. Bei der SKD BKK wird sogar gesenkt! Hier sinkt der Zusatzbeitrag von 1,29 Prozent auf 1,15 Prozent. Versicherte zahlen hier dann nur 15,75 Prozent des Bruttolohns.

Sonderkündigungsrecht gilt nach wie vor

Für Versicherte gilt bei Krankenkassen immer noch das Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen. Wer ab Januar mehr bezahlen muss, kann bis Ende des Monats seine Kündigung einreichen. Nach zwei Monaten zum Monatsende drf dann der Wechsel in eine günstigere Krankenkasse erfolgen. Wer jetzt schon weiß, dass die eigene Versicherung die Preise erhöhen wird, kann schon zu Ende Dezember kündigen und wäre dann ab März 2023 bereits in einer neuen Krankenkasse.

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