Keine Impfreaktion: trotzdem vollständiger Impfschutz?

Keine Impfreaktion: Besteht trotzdem ein vollständiger Impfschutz?

Nach und nach werden immer mehr Menschen gegen das Coronavirus geimpft – dabei fällt die Impfreaktion unterschiedlich stark aus. Manche Menschen haben gar keine Symptome nach der Impfung. Aber besteht trotzdem ein vollständiger Impfschutz, wenn man keine Impfreaktion hat?

Immer mehr Menschen werden gegen das Coronavirus geimpft – nach der Impfung können bestimmte Nebenwirkungen auftreten. Die meisten Menschen leiden unter Schmerzen an der Einstichstelle, viele auch unter Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder sogar Fieber. Symptome wie diese werden als Impfreaktionen zusammengefasst. Aber was passiert, wenn eine Impfreaktion ausbleibt und schränkt das möglicherweise die Wirksamkeit der Impfung ein?

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Impfreaktionen nach der Corona-Impfung

Impfreaktionen nach einer Corona-Impfung sind, wie nach jeder anderen Impfung, normal und sogar ein gutes Zeichen, da sie eine Immunreaktion des Körpers zeigen. Eine Impfung regt das Immunsystem an, einen Schutz gegen einen bestimmten Erreger, in diesem Fall das Coronavirus Sars-CoV-2, aufzubauen. Im Körper werden Antikörper gebildet, die bei vollständigem Impfschutz vor dem Erreger und so auch vor einer Covid-19-Infektion schützen. Dieser Vorgang kann sich durch verschiedene Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Fieber äußern. Vor allem jüngere Menschen reagieren stärker auf die Impfung, da bei ihnen das Immunsystem schneller aktiv wird.

Keine Impfreaktion: Trotzdem vollständiger Impfschutz?

Aber keine Sorge: Menschen, deren Körper keine Immunreaktion zeigt, müssen keinen geringeren Impfschutz befürchten. Robert Finberg, Immunologe an der Medical School der University of Massachusetts, erklärt in einem Beitrag auf der Online-Präsenz The Conversation, dass auch diejenigen mit einem guten Impfschutz rechnen können, die nichts oder nur wenig von der Impfung merken. Laut Finberg antwortet der Körper nach einer Impfung zuerst mit der angeborenen Immunantwort – diese Immunantwort ist laut dem Forscher erstmal unspezifisch. Das bedeutet, dass das Immunsystem zuerst unspezifisch alles losschickt, mit dem ein Erreger bekämpft werden kann. Dazu zählen weiße Blutkörperchen (Neutrophile) sowie Makrophagen, die dann sogenannte Zytokine produzieren. Diese Zytokine können Impfreaktionen wie Fieber auslösen – sie sind der Grund, weshalb manche Menschen nach einer Impfung mit Symptomen zu kämpfen haben und andere nicht oder nur wenig. Erst später entwickelt sich dann die spezifische, zielgerichtete Immunantwort, die sich bei Kontakt gegen das Coronavirus richtet. 

Immunreaktion abhängig von Alter und Geschlecht

Generell sind Immunreaktionen bei Menschen ab 65 Jahren seltener als bei jüngeren Menschen, da im Alter die Immunaktivität nachlässt, was man als Immunseneszenz bezeichnet. Nach einer Impfung entwickeln Menschen, die älter sind, weniger Antikörper, was jedoch nicht bedeutet, dass sie keine Immunität aufbauen. Zudem treten die Immunreaktionen häufiger bei Frauen als bei Männern auf, was auf das männliche Geschlechtshormon Testosteron zurückzuführen sein könnte, das Studien zufolge die akuten Folgen einer Impfung abschwächen kann. 

Nebenwirkungen bei gemischter Corona-Impfung

Laut einer aktuellen Studie der Universität Oxford, die im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, haben Menschen, die unterschiedliche Impfstoffe bei ihrer Erst- und Zweitimpfung bekommen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde und moderate Nebenwirkungen. Laut Forschern sei das jedoch kein Grund zur Sorge. Die Wissenschaftler gaben an, dass man noch nicht wisse, ob die Immunreaktion davon betroffen sei.

Video: Impf-Fakten – Kreuzimpfung, Impfschutz und Impfdauer

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