
Forscherteam untersucht Haushalte von Infizierten auf Coronaviren
Für die Studie entnahm der Virologe Hendrik Streeck mit seinem Team der Universität Bonn Proben aus insgesamt 21 Haushalten in Heinsberg, Nordrhein-Westfalen, in denen mindestens eine mit Corona infizierte Person lebt. Untersucht werden sollte die Konzentration von Sars-CoV-2 an bestimmten Stellen der Wohnungen. So wurden vor allem Proben von Oberflächen wie Möbeln, Türklinken und anderen Nutzgegenständen entnommen. Aber auch Badezimmer-Abflüsse sowie die Raumluft wurden unter die Lupe genommen. Mithilfe der gängigen PCR-Diagnostik wurden diese Proben ausgewertet (PCR steht für Polymerase-Ketten-Reaktion – eine Labormethode, die bei Corona-Tests zum Einsatz kommt).
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Studie: Kaum Coronaviren auf Oberflächen
Nachdem man davon ausgegangen war, dass die Wohnungen von Corona-Patienten übersät von Sars-CoV-2 seien, zeigt die Untersuchung überraschende Ergebnisse: Zumindest auf den untersuchten Oberflächen wie etwa Fernbedienungen oder Türklinken, ließen sich kaum Erreger finden.
Anders dagegen sieht es im Abwasser aus: Wo das Wasser abfließt, nämlich im Waschbecken und auch im Duschsiphon, ließen sich höhere Virenkonzentrationen feststellen. Etwas weniger stark betroffen waren die Toilettenschüsseln.
In der Raumluft konnte das Forscherteam keine Erreger feststellen – allerdings unter Vorbehalt. Wie stark die Kontaminierung der Luft tatsächlich war, konnte die Untersuchung nicht sicher belegen. Für aussagekräftigere Ergebnisse wären Proben aus Ventilationssystemen oder Luftfiltern nötig gewesen, die in deutschen Haushalten nicht vorhanden sind.
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Ansteckungen vorbeugen durch Lüften und Abstand
Mittlerweile ist bekannt, dass sich das aktuelle Coronavirus besonders schnell über die Luft, durch sogenannte Aerosole, in geschlossenen Räumen überträgt. Deshalb ist nicht nur der Mindestabstand von 1,5 Metern, der auch gegen die Infektion durch Tröpfchenübertragung schützt, sinnvoll, sondern auch regelmäßiges Lüften.
Eine Übertragung des Virus durch Oberflächen wird momentan zwar eher als unwahrscheinlich eingeschätzt, ist aber laut Bonner Forscherteam nicht auszuschließen. Deshalb ist das Einhalten der Hygienemaßnahmen äußerst wichtig und auch das Desinfizieren und Reinigen von Alltagsgegenständen empfehlenswert.
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