
Was ist der Earth Overshoot Day?
Der Earth Overshoot Day wird auch Welterschöpfungstag genannt und ist ein Kampagnentag zur Nachhaltigkeit. Er gibt an, an welchem Tag das Ressourcenbudget für ein nachhaltiges Leben für ein Jahr aufgebraucht ist. Das heißt: Nach diesem Tag leben wir verschwenderisch und überstrapazieren die Erde, uns weiterhin nachhaltig mit Ressourcen zu versorgen. Heute, am 29. Juli 2019, ist es das früheste Datum seit der Geschichte der Menschheit. Das belegt die Recherche von Global Footprint Network, welche die Methode zur Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks entwickelt haben.
Earth Overshoot Day - jedes Jahr früher
Laut Global Footprint Network rückt der Erderschöpfungstag jedes Jahr ein Stück weiter vor. 1979, also vor 40 Jahren, lag der Earth Overshoot Day noch auf dem 29. Oktober. Zwanzig Jahre später fiel er auf den 29. September und nun dieses Jahr auf den 29. Juli. Erschreckend, denn das bedeutet, dass wir die Umwelt 1,75 mal schneller benutzen, als sie sich regenerieren kann. Somit bräuchten wir mit dem aktuellen Ressourcenverbrauch 1,75 Erden.
Wie berechnet sich der Welterschöpfungstag?
Im ersten Schritt wird die Biokapazität, also die Fähigkeit der Erde die verbrauchten Ressourcen zu erneuern und Schadstoffe abzubauen, errechnet. Das Ergebnis wird dem weltweiten ökologischen Fußabdruck gegenübergestellt, welcher den Verbrauch der Menschen von natürlichen Ressourcen misst. Ist dieser Verbrauch größer als der Nachschub, spricht man von "Overshoot". Dieser Wert wird anschließend auf die Skala des Jahres gelegt, woraus das Datum für den Earth Overshoot Day resultiert.
Wer ist Schuld?
Tatsächlich sind wir alle Schuld, dass der Earth Overshoot Day jeden Tag weiter nach vorn rückt. Das Problem ist nämlich, dass wir zu viel konsumieren und wirtschaften und über unseren Verhältnissen leben. Schon nur Deutschland verbraucht das Dreifache an Ressourcen als es nachproduzieren kann. Allgemein sind es die Industrie- und Schwellenländer, welche immer mehr Brennmaterial und Nahrung verbrauchen, sowie mehr Müll und Treibhausgase produzieren als die Erde verkraften kann.
Den eigenen Overshoot berechnen
- Der Global Footprint Network-Rechner für den ökologischen Fußabdruck: footprintcalculator.org
- Der Water Footprint Network-Rechner, um aus dem gloaben Durchschnittswasserverbrauch für konkrete Produkte und Rohstoffe den individuellen Verbrauch zu errechnen: waterfootprint.org
- Der Mein-ökologischer-Rucksack-Rechner errechnet den Abdruck eines Lebens und zeigt ihn im Verglecih zum Durchschnitt und dem Optimalen an: ressourcen-rechner.de
- CO2-Rechner helfen, die eigene Klimabilanz auszurechnen: naturefund.de
Die Folgen für die Erde
Die Folgen des übermäßigen Konsums bekommen wir schon jetzt zu spüren. Die Meere erwärmen sich und bieten keinen optimalen Lebensraum mehr zu Tiere, die Polkappen schmelzen, Süßwasserquellen versiegen, Wälder schrumpfen und Landschaften vertrocknen, Tiere verlieren ihren Lebensraum und sterben gemeinsam mit der Pflanzenwelt aus. Besonders spürbar sind für uns die Wetterextreme von tropischer Hitze mit Starkregen im Sommer bis zu sibirischer Kälte im zweistelligen Minusbereich im Winter. Je weiter der Earth Overshoot Day nach vorn rückt, desto extremer werden die Folgen sein, mit Auswirkungen auf vor allem arme Länder.
Umwelt & Klima retten: Das können wir tun!
Jeder kann etwas tun, um seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sodass sich der Earth Overshoot Day im besten Fall nach hinten verschiebt. Es ist wichtig, dass wir weniger konsumieren, weniger Abfall produzieren, Energie sparen, auf saisonale Produkte setzen und unseren Fleisch- und Fischkonsum überdenken und zu reduzieren. Laut Global Footprint Network gibt es 5 Schlüsselbereiche, an denen wir anknüpfen sollen, um unseren Planeten zu retten:
- Der Earth Overshoot Day verschiebt sich um 15 Tage nach hinten, wenn alle Bewohner der Erde ihren Fleischkonsum halbieren.
- Halbieren wir die Lebensmittelverschwendung, verschiebt sich das Datum um 10 Tage nach hinten.
- Reduzieren wir alle Autofahren um die Hälfte und nutzen ein Drittel aller Autowege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und gehen den restlichen Weg zu Fuß oder fahren Fahrrad, verschiebt sich der Tag um 12 Tage nach hinten.
- Pflanzen wir 350 Millionen Hektar Wald, verschiebt das das Datum um 8 Tage nach hinten.
- Reduzieren wir alle CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen, könnten wir den Earth Overshoot Day 93 Tage nach hinten legen.