Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost – diese Impfreaktionen können nach einer Corona-Impfung auftreten. Die Symptome sind kein Grund zur Sorge und zeigen, dass unser Immunsystem arbeitet. Bei der zweiten Impfdosis sind die Impfreaktionen bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna jedoch häufiger. Aber woran liegt das? Und warum verhält es sich bei dem Vakzin von AstraZeneca genau umgekehrt?
Corona-Impfung: Warum stärkere Impfreaktion nach Zweitimpfung?
Wie Professor Carsten Watzl, dem Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie gegenüber der Morgenpost angab, kann das daran liegen, dass der Körper nach der ersten Impfung mit einem mRNA-Impfstoff mit der angeborenen Immunantwort reagiert. Die RNA wird vom Körper als Gefahr eingestuft, sodass die Abwehrzellen Botenstoffe ausschütten und Entzündungen auslösen. Als Folge können wir Symptome wie Fieber bekommen. "Nach der zweiten Impfung kommen dann zwei Dinge zusammen", erklärt Watzl. Zu der angeborenen Immunantwort reagiert nun zusätzlich das adaptive Immunsystem – die, durch die erste Impfung neu erworbene Abwehr. Laut Watzl können diese neu erworbenen Abwehrmechanismen die Reaktion des angeborenen Immunsystems noch mal verstärken.
Trotz dessen reagiert jeder Mensch anders auf die Impfungen. Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gibt es auch Menschen, bei denen sich nach beiden Impfungen Impfreaktionen zeigen, andere hingegen bemerken gar keine Symptome. "Die einen haben stärkere, die anderen schwächere Reaktionen. Da kommen ganz viele Faktoren zusammen", so das PEI. Jüngere Menschen zeigen meist stärkere Impfreaktionen, da ihr Immunsystem schneller und stärker reagiert.
Impfreaktionen bei AstraZeneca nach erster Impfung stärker
Nach einer Impfung mit dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca ist das Gegenteil der Fall – Geimpfte reagieren meist nach der ersten Impfung stärker mit Impfreaktionen. Das liegt laut Watzl daran, dass das Immunsystem schon bei der ersten Impfung auf die im Impfstoff enthaltenen, ungefährlichen Adenoviren reagiere. "Bei der zweiten Dosis werden diese Impfviren schon durch die neu erworbene Abwehr abgefangen und können die Zellen des angeborenen Immunsystems gar nicht erst stimulieren", so Watzl.