Plastisches Gestalten

Plastisches Gestalten

Das plastische Gestalten bringt den Lebensmut zurück. Aus jedem Tonklumpen wächst etwas Neues - auch im Inneren des Patienten.

Töpfern© iStockphoto
Töpfern

Weicher Ton, kühler Speckstein oder warmes Bienenwachs – beim plastischen Gestalten wird mit Werkzeugen wie Hammer und Meißel, mit Schmirgelpapier oder mit der Kraft der Finger und Handballen gearbeitet. Durch den direkten und intensiven Kontakt mit verschiedenen Materialien findet der Patient Zugang zu unbewussten Gefühlen und Kräften, die lange verschüttet waren.

Die Wahl des Materials richtet sich nach der Länge der Therapie und den Beschwerden der Patienten. Stein zum Beispiel muss längere Zeit entschlussfreudig, rhythmisch und energisch geklopft oder geschlagen werden. Bei eingeschränkter Beweglichkeit der Hände ist warmer, rieselnder Sand das Material der Wahl. Oder Bienenwachs und Plastilin. Die Arbeit mit glattem Speckstein empfinden Menschen mit Hauterkrankungen oft als sehr angenehm. Ton fordert die Kreativität besonders heraus: Aus einem unförmigen Erdklumpen entsteht eine dreidimensionale Form, der Schaffensprozess beruhigt und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Das rhythmische Kneten, Drücken und Pressen erdet im besten Sinne des Wortes und lässt Kranke neuen Lebensmut schöpfen.

Interview mit Barbara Taubenreuther

"Die Vitalkräfte werden gesteiger"

Kunsttherapeutin Barbara Taubenreuther, Fachbereich Plastisches Gestalten, Filderklinik.

Entdecken wir mit plastischem Gestalten unsere Sinne neu?
Oft werden in unserem Alltag primäre Sinnesfähigkeiten wie Tast- und Bewegungssinn oder das Raumempfinden vernachlässigt. Gezielte Übungen im plastisch-therapeutischen Gestalten lassen den Patienten diese Fähigkeiten wieder entdecken und entwickeln.

Führt das zu einem anderen Bewusstsein?
Ja. Neue Gestaltungsmöglichkeiten an einem Medium wie etwa Ton helfen, neue Handlungsspielräume zu erproben.

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