Welche Phytopharmaka gibt es?
Pflanzliche Wirkstoffe, welche auch als Phytopharmaka oder Naturheilmittel bezeichnet werden, können zur Behandlung von Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen eingesetzt werden. Zudem wirken sie vorbeugend und haben meist keine oder nur sehr schwache Nebenwirkungen zur Folge. Daher sind sie in der Homöopathie und in Behandlungen nach anthroposophischen Gesichtspunkten sehr beliebt.
Die verschiedensten Pflanzen können verwendet werden. Somit wird Mariendistel gegen Erkrankungen der Leber eingesetzt und Myrrhe und Kamille sind beliebt bei Störungen des Magen-Darm-Trakts. Bei Erkältungen kommen Eukalyptus zum Einsatz und depressive Verstimmungen werden mit Johanniskraut behandelt. Auch Fenchel, Rosskastanie, Teufelskralle, Thymian, Pfefferminze und viele weitere Pflanzen finden sich in Phytopharmaka wieder. Die Liste ist also sehr lang.
Was ist in Phytopharmaka enthalten?
Die Inhaltsstoffe von Phytopharmaka lassen sich in unterschiedliche Kategorien unterteilen. Zum einen gibt es die ätherischen Öle sowie Alkaloide, zum anderen sind da Bitterstoffe, Glykoside, Vitamine und Polysaccharide. Was viele nicht wissen, ist, dass Phytopharmaka sogar Hormone oder hormonartige Stoffe beinhalten.
Bei manchen Pflanzen können sowohl die Blätter und die Rinde als auch die Blüten und Wurzeln verwendet werden. Diese haben oftmals mehrere Wirkstoffe, weshalb man auch von komplexen Stoffgemischen spricht.
Die Geschichte von Phytopharmaka
Natürliche Heilmittel sind schon seit vielen Jahren in Gebrauch. Bereits im alten Ägypten, in Mesopotamien, und in der klassischen Antike vertrauten die Menschen auf die Wirkung von pflanzlichen Stoffen. Immerhin hat es bereits vor dem Beginn im 19. Jahrhundert, synthetische Heilmittel herzustellen, bereits Medikamente gegeben, die der Menschheit effektiv bei Beschwerden und Krankheiten geholfen haben. Leider rückten pflanzliche Wirkstoffe mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund. Erst in den letzten Jahren ist das Bewusstsein für Phytopharmaka und ihre Wirkungsweise wieder gestiegen.
Vorteile von pflanzlichen Wirkstoffen
Phytopharmaka zeigen zwar eine langsamere Wirkung als synthetische Medikamente, doch der große Vorteil ist, dass sie so gut wie keine Nebenwirkungen verursachen. Natürlich gibt es auch bei pflanzlichen Wirkstoffen Personen, die eine Unverträglichkeit gegenüber einem oder mehreren Bestandteilen haben. Daher sollte man auch die Einnahme von Phytopharmaka bei Zweifeln zunächst mit einem Arzt besprechen. Sind gewisse Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt, eignen sich bestimmte Phytopharmaka womöglich nicht.
Phytopharmaka werden aufgrund ihrer geringen Nebenwirkungen vor allem denjenigen Personen empfohlen, die chronische Krankheiten haben. Auch bei leichten Beschwerden erfüllen die pflanzlichen Wirkstoffe ihren Zweck.
Ebenfalls kommen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bei Phytopharmaka nicht vor. Somit ist die Einnahme sicherer und unbedenklicher als die mancher chemischer Arzneien.
Darüber hinaus haben Phytopharmaka eine präventive Wirkung. Das bedeutet, dass man nicht warten muss, bis es zu spät und man bereits erkrankt ist, sondern dass man das Immunsystem gezielt mit pflanzlichen, gesunden Stoffen stärken kann.
Etwa 20 Millionen Personen, die in Deutschland leben, wünschen sich laut Umfragen, dass Naturheilmittel bei der Behandlung mitberücksichtigt werden. Vor allem Phytopharmaka sind sehr beliebt.
Auch interessant: 5 Gewürze, die das Immunsystem stärken
Wirken Phytopharmaka wirklich?
Manch einer denkt, dass Phytopharmaka nicht wirklich wirken, sondern in die Schublade der Placebo-Wirkstoffe gehören. Allerdings beruht die Phytotherapie – also die Behandlung eines Patienten mit Phytopharmaka – auf naturwissenschaftlichen Grundlagen. Das differenziert sie stark von Bachblüten, Homöopathie und Co. Phytopharmaka sind somit in der Medizin etabliert und unterliegen genauso wie synthetisch produzierte Heilmittel strengen Auflagen. Ihre Qualität, Verträglichkeit und Wirksamkeit wird regelmäßig geprüft und bewertet.
In der Regel kommen bei der Herstellung sowohl getrocknete als auch frische Pflanzenteile zum Einsatz. Von deren Qualität hängt es ab, wie wirksam das Endprodukt, also die Arznei, die der Patient konsumiert, ist.
Die bereits erwähnten komplexen Stoffgemische sind es, die von Befürwortern von Phytopharmaka als besonders wirksam betrachtet werden. Sie gehen davon aus, dass sie effektiver wirken als isolierte Einzelsubstanzen. Tatsächlich ist es so, dass das Wirkungsspektrum von pflanzlichen Heilmitteln meist sehr viel größer ist als das synthetisch hergestellter Arzneien.
Wann sollte man zu Phytopharmaka greifen?
Wie bereits erwähnt, ist der Anwendungsbereich von pflanzlichen Wirkstoffen groß. Ob vorbeugend oder behandelnd können Phytopharmaka effektiv wirken. Wenn die Selbstmedikation allerdings nicht anschlägt, sollte man trotzdem einen Arzt aufsuchen.
Häufig stellen Phytopharmaka aufgrund ihrer geringen Nebenwirkungen die bessere Wahl dar. Dennoch können sie nicht jede konventionelle Behandlung ersetzen, weshalb man Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten sollte. Viele haben bereits gute Erfahrungen damit gemacht, Phytopharmaka als Begleitung einer konventionellen Therapie zu verwenden.
Bei leichten Beschwerden oder zur Vorbeugung steht dem regelmäßigen Konsum von Phytopharmaka nichts im Wege. Die Arzneien sind frei verkäuflich und damit für jeden zugänglich. Um die richtige Dosierung zu wählen, sollte man die entsprechenden Hinweise auf der Verpackung beachten.