Eigenbluttherapie

Eigenbluttherapie

Bei der Eigenbluttherapie, die zum Bereich der Homöopathie zählt, wird den Patienten eigenes Blut gegeben, dass im Körper den Heilungsprozess nach bestimmten Erkrankungen aktivieren und beschleunigen soll. Wir verraten euch alles über die Wirkungsweise, die verschiedenen Methoden, Kosten und Risiken der Behandlung mit Eigenblut.

Eigenbluttherapie© Wavebreak/iStock
Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie gehört zum Gebiet der Naturheilkunde. Sie beschreibt eine Reiztherapie, bei der dem Körper eigenes Blut zugeführt wird. Dieses körpereigene Blut wirkt als Fremdkörperreiz, aktiviert das Abwehrsystem und regt es dazu an, den Heilungsprozess einzuleiten.

Methodik der Eigenbluttherapie

Ein Heilpraktiker entnimmt euch 0,1 bis 1 Milliliter Blut aus der Armvene oder der Fingerbeere (Kapillarblut). Nun gibt es verschiedene Varianten, bei denen das Blut entweder direkt wieder zurück in den Körper gespritzt wird, oder vorher behandelt wird. Deshalb ist eine Eigenblutbehandlung nicht zu verwechseln mit einer Eigenblutspende. Entnimmt der Alternativmediziner das Blut aus der Fingerbeere, wird dieses anschließend nach homöopathischen Vorschriften aufbereitet und oral eingenommen.

Verschiedene Varianten der Eigenbluttherapie

  • Das entnommene Blut wird nicht behandelt — Das aus der Armvene entnommene Blut wird euch unbehandelt entweder in den Unterarm (subkutane Form) oder meistens in den Gesäßmuskel reininjiziert. Dort bildet sich ein Hämatom, welches vom Körper aufgenommen wird, und die Wundheilung beginnt.
  • Das entnommene Blut wird vor der Injektion in den Körper aufbereitet — Hier wird das Eigenblut für gewöhnlich mit UV-Licht oder Ozon und Sauerstoff angereichert. Die Behandlung mit Ozon und Sauerstoff wird hauptsächlich bei Allergikern eingesetzt. Ozon bewirkt, dass sich der Sauerstoff besser mit dem körpereigenen Blut verbinden kann. So gelangt mehr Sauerstoff in den Blutkreislauf, womit die Körperzellen Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) herstellen. Zudem hat Ozon virushemmende Eigenschaften. Das aufbereitete Blut wird euch dann wieder injiziert. So wird, wie in der Homöopathie, Gleiches mit Gleichem, also Allergie mit dem Allergieauslöser, bekämpft.

Bei beiden Varianten werden bei der ersten Eigenbluttherapie bis zu einem Milliliter Blut abgenommen. Diese Menge steigert sich mit jeder weiteren Behandlung. Die komplette Therapie dauert je nach Beschwerden acht bis zwölf Wochen, wobei ein- bis zweimal pro Woche Eigenblut gespritzt wird.

  • Potenziertes Eigenblut (Eigenblutnosode) — Bei dieser Variante entnimmt euch der Heilpraktiker einen Tropfen Blut aus der Fingerbeere und potenziert dieses. Eine D-Potenz beschreibt eine 1:10 Verdünnung, eine C-Potenz eine 1:100 Verdünnung des Blutes. Der Heilpraktiker entscheidet welche Verdünnungsform zu euren Beschwerden passt. Das entstandene Präparat wird oral in bestimmten Zeitabständen eingenommen. Eine Eigenblutnosdose kommt meist bei hochallergischen Personen, Kindern und Menschen mit Angst vor Spritzen zum Einsatz.

Wirkungsweise der Eigenbluttherapie

Das gespritzte Eigenblut gibt dem Körper kleine Reize, was dazu führt, dass das Abwehrsystem das körpereigene Blut als Eindringling und Fremdkörper wahrnimmt und diesen vernichten will. Daraufhin steigt die Leukozytenzahl im Körper an, und Antikörper werden gebildet. Dies kann vorerst, wie bei einer normalen Infektion, zu Fieber und Müdigkeit führen, woraufhin eine rasche Besserung folgt. Durch die Aktivierung des Abwehrsystems wird gleichzeitig der Heilungsprozess eingeleitet.

Einsatzbereiche der Eigenbluttherapie

Eigenblutbehandlungen werden meist bei Allergien wie Heuschnupfen eingesetzt, um das Immunsystem zu trainieren, nicht überzureagieren. Wichtig ist es schon in der allergiefreien Zeit mit der Behandlung zu beginnen. Zudem gehören Eigenbluttherapien zu den Heilmethoden bei Asthma, Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), Rheuma, chronischen Erkrankungen und einem geschwächten Immunsystem — also bei einer hohen Infektanfälligkeit. Auch die Wundheilung kann durch eine Eigenblutbehandlung verbessert werden. Bei allergischen Geschehen nach einer Darmreinigung zu Hause kann eine Eigenbluttherapie manchmal auch helfen. Menschen mit Tuberkulose, Entzündung der Venen oder Gerinnungsstörungen sind für diese Therapie nicht geeignet.

Mehr über mögliche Risiken und die Kosten einer Eigenbluttherapie findet ihr auf der nächsten Seite >>

Eigenbluttherapie© Wavebreak/iStock
Eigenbluttherapie

Risiken und Kosten einer Eigenbluttherapie

Risiken der Eigenbluttherapie

Eigenblutbehandlungen sind meist gut verträglich und bergen ein niedriges Infektionsrisiko. Eine der wenigen Ausnahmen ist eine heftige Immunreaktion die zu einem anaphylaktischer Schock führen kann. Dieser kann schon bei kleinsten Mengen Eigenblut bei Allergikern auftreten. Wird das Immunsystem unkontrolliert stimuliert, kann es auch vorkommen, dass Tumorzellen oder Bakterien dazu angeregt werden, sich unkontrolliert zu teilen und zu vermehren. Kleinere Nebenwirkungen wie Blutergüsse kommen häufiger vor.

Kosten der Eigenbluttherapie

Für die klassische Eigenblutbehandlung, bei der das Blut vor der Injektion nicht behandelt wird, solltet ihr mit 15 bis 25 Euro pro Sitzung rechnen. Wird euer Blut allerdings mit homöopathischen Mitteln aufbereitet, kostet das Ganze 50 bis 100 Euro. Da die Behandlung ein- bis zweimal pro Woche über zwei bis drei Monate durchgeführt wird, kommt ihr so schnell auf mehrere hundert Euro.

Zahlt das die Krankenkasse?

Hier findet ihr eine ausfühlriche Übersicht über die Krankenkassen, die eine Eigenbluttherapie vollständig oder teilweise übernehmen!

Welche Krankenkassen bezahlen die Eigenbluttherapie?

Grundsätzlich müssen Krankenkassen nicht für die Kosten aufkommen, die bei einer Eigenblutbehandlung entstehen, da es keine medizinischen Beweise dafür gibt, dass diese tatsächlich etwas bewirkt. Manche Krankenkassen übernehmen dennoch die Kosten oder zumindest einen Teil davon. Die BERGISCHE Krankenkasse, SECURVITA Krankenkasse und die Techniker Krankenkasse übernehmen die Kosten zu „max. 100,00% bei allen Leistungserbringern im gesamten Versorgungsgebiet“ (stand 17.06.2016). Die IKK Südwest und die IKK Brandenburg und Berlin übernehmen 80% der Kosten aber maximal 150 Euro. „Max. 100,00% und max. 41,94 EUR bei allen Leistungserbringungen im gesamten Versorgungsgebiet“ übernimmt die HEK (Hanseatische Krankenkasse) (stand 17.06.2016).

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