
Neulich war es wieder so weit. „Du hast doch auch Heuschnupfen. Was machst du denn dagegen?“, wollte ein Bekannter von mir wissen. „Ich nehme was Homöopathisches“, antwortete ich. „Aha“, hörte ich ihn sagen. Es klang jedoch wie: „Komm mir bloß nicht zu nah!“ Eigentlich wollte ich ihm noch sagen, dass das Mittel Galphimia D6 heißt. Aber das interessierte ihn schon nicht mehr.
Homöopathie – irgendwie scheint sich dieses Wort manchmal in eine unüberwindbare Mauer zu verwandeln. Sie verläuft zwischen denen, die dieser über 200 Jahre alten „sanften Medizin“ fast wie einer Religion anhängen und denen, die sie als abwegige und vollkommen wirkungslose „Milchzucker-Lutscherei“ abtun. Höchste Zeit, finden wir, mal ein paar grundsätzliche Dinge klarzustellen.
Vorurteil Nr. 1: „Die meisten wissen doch gar nicht, wovon sie da reden.“
Falsch! 92 Prozent der Deutschen können mit dem Begriff sehr wohl etwas anfangen, ergab eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Von den befragten Frauen gaben 64 Prozent an, schon mindestens einmal bewusst homöopathische Mittel eingesetzt zu haben. Unwissenheit sieht anders aus – auch unter den Ärzten: Rund 5000 haben bereits eine Zusatzausbildung in Homöopathie. Und auch die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen, die eine homöopathische Therapie erstatten, nimmt stetig zu. Sicher nicht, weil sie das Ganze für eine krause Theorie halten.
Eine Liste aller Krankenkassen, die homöopathische Behandlungen erstatten, findet ihr hier.

Vorurteil Nr. 2: „Die Homöopathie basiert doch bloß auf Selbstbeobachtungen.“
Vorurteil Nr. 2: „Die Homöopathie basiert doch bloß auf Selbstbeobachtungen.“
Stimmt. Aber: Das ist in der Schulmedizin nicht anders. Auch hier war die Selbstbeobachtung der Ausgangspunkt für viele Theorien. Bei dem deutschen Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755– 1843) war’s ein Selbstversuch mit Chinarinde. Dass sie bei Malaria half, war bekannt. Er wollte wissen, warum, und fand heraus, dass sie bei ihm Malaria- Symptome auslöste, obwohl er gesund war. Weitere (Selbst-)Versuche bestätigten seine Theorie: „Similia similibus curentur“ („Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“). Sie gilt in der Homöopathie bis heute und für inzwischen mehr als 2000 Präparate. Gewonnen werden sie vor allem aus Pflanzen (z.B. Augentrost), Mineralien (z.B. Eisenerz) oder tierischen Produkten (z.B. Bienenharz).
Vorurteil Nr. 3: „Homöopathie wirkt nicht besser als ein Scheinmedikament.“
Falsch. Die Berliner Charité untersuchte in einer Studie fast 4000 Patienten, die homöopathisch behandelt wurden. Es ging dabei zwar nicht um einzelne Präparate, das Ergebnis beeindruckt trotzdem: Schon nach drei Monaten gingen alle Beschwerden durchschnittlich um rund 40 Prozent zurück. Deutlich mehr, als ein Scheinmedikament (Placebo) schaffen kann. Hinzu kommt: Der sogenannte Placeboeffekt – eine Wirkung tritt ein, obwohl eine wirkungslose Therapie zum Einsatz kommt – wird mittlerweile auch in der Schulmedizin ganz gezielt genutzt. Etwa bei der Schmerzbehandlung: Durch gezielte Informationen erzeugen Ärzte heute im Patienten eine positivere Grundhaltung, die die Wirksamkeit eines Schmerzmittels deutlich verbessert. Bliebe von der Homöopathie am Ende doch nicht mehr übrig als der Placeboeffekt, wäre also auch das keine wirkliche Kritik. Sie würde auch dann noch genau das tun, was sie tun soll: Die Selbstheilungskräfte des Körpers schonend aktivieren.

Vorurteil Nr. 5: „Zur Homöopathie gibt es keine wissenschaftlichen Studien.“
Vorurteil Nr. 4: „Zur Homöopathie gibt es keine wissenschaftlichen Studien.“
Doch, gibt es. So bekamen zum Beispiel in den USA Allergiker vier Wochen lang entweder ein homöopathisches Mittel oder ein Placebo. Ergebnis: Ein klarer Sieg für die Homöopathie. Kritiker bemängeln an solchen Studien sehr gern, dass sie nicht „doppelblind“ durchgeführt wurden. Das heißt: Weder den Versuchspersonen noch den Forschern ist während der Untersuchung klar, ob sie das Placebo oder das Testmedikament vor sich haben. Doch das ist auch bei vielen Studien zu Präparaten aus der Schulmedizin nicht so. Ihr Nutzen wird vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) genauso angezweifelt. Also: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!
Vorurteil Nr. 5: „Homöopathie verteufelt die Schulmedizin.“
Nein! Ein guter Homöopath (zu finden z.B. unter www.homoeopathie-zertifikat.de) arbeitet mit der Schulmedizin Hand in Hand. Er weiß, seine Methode hilft sehr gut bei chronischen und psychosomatischen Beschwerden. Nicht nur bei Erwachsenen, auch Kinder sprechen auf Homöopathie gut an.

Homöopathie – das sollten Sie wissen
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Wie viele Mittel gibt es?
Es gibt über 2000 Präparate. Am häufigsten werden sie als Globuli (Kügelchen) angeboten. Es gibt Einzelmittel, die nur einen der Wirkstoffe enthalten und Komplexmittel, (z. B. „Manuia“, Apotheke), die aus mehreren bestehen.
Wann hilft Homöopathie?
Vor allem bei chronischen körperlichen und seelischen Beschwerden, z. B. bei Allergien oder Stress. Auch eine schulmedizinische Behandlung kann sie nicht selten unterstützen.
Welches Mittel hilft mir?
Das sollten Sie am besten gemeinsam mit einem Homöopathen herausfinden. Folgende SOS-Mittel sind aber zu empfehlen (jeweils mit einer D12-Potenz): Arnica bei Prellungen, Nux vomica bei Übelkeit, Belladonna bei Entzündungen im HNO-Bereich, Pulsatilla bei hormonellen Schwankungen, Apis bei Blasenentzündung, Gelsemium bei Kopfschmerzen oder Migräne, Ignatia für guten Schlaf und Sulfur bei Hautproblemen (Dosis: alle zwei Std. fünf Globuli).