
Erst mal eine Tasse Tee trinken – keine schlechte Idee. Gerade jetzt, in der herbstlichen „Cocooning“-Zeit. Denn Tee schenkt nicht nur Wärme, Wohlgefühl und innere Ruhe: Kommt die Heilpflanzenvariante in die Tasse, ist das geradezu Therapie. Zahlreiche Studien belegen, dass solche Tees Hauterkrankungen lindern, Zellschäden reparieren und das Risiko für Magenschleimhaut-Entzündungen um die Hälfte reduzieren.
Die zehn wirksamsten Heiltees (alle aus der Apotheke) gegen typisch weibliche Beschwerden können noch mehr.
1. Blasenbeschwerden
Ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und ziehende Bauchschmerzen werden meist von Escherichiacoli-Bakterien aus dem Darm ausgelöst. Aber auch Sitzen auf kaltem Untergrund oder in Zugluft können die Blase entzünden.
- Diese Heilpflanze hilft: Das Heidekraut Bärentraube enthält die Wirkstoffe Arbutin und Methylarbitin. Beide wirken desinfizierend und vor allem im Harn antibakteriell. Die Gerbstoffe der Pflanze lindern den Reiz. Aber: Nicht mehr als 10 g Bärentraubenblätter pro Tag verwenden.
Das beste Rezept: 2 TL Bärentraubenblätter mit 1 Tasse Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen. 3-mal täglich 1 Tasse trinken.
Darauf solltet ihr achten: Bei Übelkeit und Erbrechen sofort absetzen. Zusätzlich zum Heiltee 2 bis 3 Liter stilles Wasser trinken.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn die Beschwerden nicht nach drei Tagen nachlassen, bei Fieber, Blut im Urin.
2. Fiebriger Infekt
Die Stirn wird heiß, man fühlt sich schlapp. Eine erhöhte Temperatur besteht bei mehr als 37,8 Grad (im Mund oder in den Achselhöhlen gemessen) oder 38,2 Grad (rektal). Fieber ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion mit Keimen.
- Diese Heilpflanze hilft: Mädesüß enthält Pflanzenstoffe, die eine schweißtreibende Wirkung entfalten. Die Verdunstungskälte drückt das Fieber zuverlässig runter.
Das beste Rezept: 1 bis 2 TL Mädesüßkraut mit 150 ml siedendem Wasser übergießen, zudecken und nach 10 bis 15 Minuten abseihen. Den Tee idealerweise 3-mal täglich heiß trinken. Wichtig: Als Tagesdosis 3,5 g der getrockneten Blüten nicht überschreiten.
Darauf solltet ihr achten: Zu hohe Dosierungen können gelegentlich zu Übelkeit und Magenbeschwerden führen. Für schwangere und stillende Frauen nicht geeignet.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn das Fieber länger als zwei Tage anhält oder über 40 Grad steigt.
3. Menstruationsprobleme
Etwa jede fünfte Frau leidet unter zu schwachen, unregelmäßigen, zu heftigen oder übermäßig schmerzhaften Monatsblutungen. Ursache ist vor allem eine hormonelle Dysbalance, aber auch Stress, falsche Ernährung und Bewegungsmangel schaden.
- Diese Heilpflanze hilft: Das Rosengewächs Gänsefingerkraut heilt durch Bitter- und Gerbstoffe und Gerbsäure, die die Muskulatur entspannen. Pro Tag nicht mehr als 4 g anwenden.
Das beste Rezept: 1 bis 2 TL Gänsefingerkraut mit 150 ml heißem Wasser übergießen, nach 10 Minuten abseihen. 5-mal täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.
Darauf solltet ihr achten: In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer schmerzhaften Magenreizung.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn die Beschwerden so stark werden, dass sie den Alltag stören.
4. Nervosität und gestresstes Herz
Stress, dauernde Überlastung und Ängste können zu innerer Unruhe, Rastlosigkeit, vermehrtem Schwitzen, Konzentrationsstörungen und nervösen Herzbeschwerden führen.
- Diese Heilpflanze hilft: Die Kletterpflanze Passionsblume wirkt durch ihre Inhaltsstoffe Vitexin und Maltol beruhigend auf das vegetative Nervensystem und das Herz (bei Herzneurose und nervösen Rhythmusstörungen). Die heilsame Tagesdosis liegt zwischen 4 und 8 g. m
Das beste Rezept: 1 TL Passionsblumen-Kraut mit 150 ml warmem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Pro Tag 2 bis 4 Tassen trinken. Oder 30 Minuten vor dem Schlafengehen langsam 1 Tasse trinken.
Darauf solltet ihr achten: Am effektivsten wirkt eine 6-Wochen-Kur.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn Nervosität in eine depressive Verstimmung umschlägt, Herzbeschwerden bei körperlicher Anstrengung zunehmen und man sich schlapp fühlt.
5. Niedriger Blutdruck
Blutdruckwerte unter 105 zu 60 mm Hg (Quecksilbersäule) gelten als zu niedrig, können zu Schwindelgefühl, Sternchen-Sehen beim schnellen Aufstehen oder Müdigkeit führen.
- Diese Heilpflanze hilft: Die Duftpflanze Rosmarin erweitert durch Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Saponin, Glykoside und Melatonin die Gefäße, regt Herz und Kreislauf an. Die gesunde Tagesdosis liegt bei 4 bis 6 g.
Das beste Rezept: 1 TL Rosmarinkraut mit 1 Tasse Wasser aufbrühen, 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach durchseihen. Morgens und mittags jeweils 1 Tasse trinken, am besten lauwarm.
Darauf solltet ihr achten: Abends besser keinen Rosmarintee trinken, weil er anregend wirkt und deshalb den Schlaf raubt.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn Schwindelgefühle oder Müdigkeit trotz der Tee-Therapie zunehmen.
6. Schlafprobleme
Manche liegen stundenlang wach, andere wachen nachts regelmäßig auf – aus den unterschiedlichsten Gründen: Sorgen, Ängste, Licht und Lärm oder schlicht eine falsche Matratze.
- Diese Heilpflanze hilft: Baldrian mit seinen hellrosa bis weißen Blüten enthält über 100 beruhigende Inhaltsstoffe wie Baldriansäure, Lignane oder Harze. Maximaldosis: 15 g pro Tag.
Das beste Rezept: 1 TL Baldrianwurzel mit 1 Tasse Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. 1- bis 3-mal täglich 1 Tasse trinken, die letzte eine Stunde vor dem Schlafengehen. Hochwirksam ist Baldrian in einer Teemischung mit Hopfenzapfen, Passionsblume, Pfefferminze und Rosmarin (z.B. „Sidroga Schlaf- und Nerventee N“, Apotheke).
Darauf solltet ihr achten: Baldrian kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen – wichtig für Autofahrerinnen und bei bestimmten Arbeiten.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn die Schlafstörungen länger als drei bis vier Wochen anhalten.
7. Sodbrennen, Magendruck, Übelkeit
Getränke wie Kaffee oder Weißwein, fettreiche Speisen oder eine gesteigerte Gasbildung im Magen können krampfartige Oberbauchbeschwerden auf nüchternen Magen, Druckgefühl oder Sodbrennen auslösen.
- Diese Heilpflanze hilft: Die Pfefferminze enthält ätherisches Öl, Menthol und Gerbstoffe, die eine müde Gallenproduktion steigern und die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes beruhigen. Tagesdosis: 3 bis 6 g.
Das beste Rezept: 1 gehäuften EL getrocknete Pfefferminzblätter mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen, zudecken und nach 5 Minuten abseihen, mäßig warm trinken. 3-mal täglich 1 Tasse.
Darauf solltet ihr achten: Frauen mit Gallensteinen müssen vorher mit ihrem Arzt sprechen. Bei Empfindlichen können die ätherischen Öle schon mal allergische Reaktionen hervorrufen (z.B. Hautausschlag, Atemprobleme). Für Babys und Kleinkinder nicht geeignet.
Bitte zum Arzt gehen: Bei sehr starken Schmerzen mit Erbrechen und Fieber.
8. Venenprobleme
Mindestens jede fünfte deutsche Frau leidet vor allem abends unter geschwollenen Knöcheln, kribbelnden schweren Beinen und nächtlichen. Wadenkrämpfen. Hauptursache für Venenprobleme ist eine angeborene Bindegewebsschwäche – gefördert durch zu langes Stehen oder Sitzen, Übergewicht, Hormonpräparate, chronische Verstopfung, zu enge Strümpfe oder Stiefel und zu viel Wärme (z.B. Sauna, Bäder).
- Diese Heilpflanze hilft: Buchweizenkraut enthält das Flavonoid Rutin. Es fördert die Durchlässigkeit der Venen, festigt ihre Wände und zieht sie zusammen. Nicht mehr als 5 bis 6 g täglich nehmen.
Das beste Rezept: 2 TL Buchweizenkraut mit 150 ml Wasser eine Minute kochen, 10 Minuten ziehen lassen. 4 bis 6 Wochen lang jeden Tag 2 bis 3 Tassen trinken.
Darauf solltet ihr achten: Das Kraut kann bei einigen Menschen die Lichtempfindlichkeit verstärken.
Bitte zum Arzt gehen: Immer dann, wenn Krampfadern auftreten. Sie sollten möglichst früh behandelt werden.
9. Verstopfung
Zu wenig trinken, zu wenig Bewegung und Ballaststoffe und auch Medikamente wie Beruhigungsmittel führen dazu, dass bei uns mehr als vier Millionen Frauen regelmäßig an Verstopfung leiden.
- Diese Heilpflanze hilft: Durch Inhaltsstoffe wie Sennoside erzielen Sennesblätter etwa 8 bis 10 Stunden nach dem Einnehmen eine abführende Wirkung.
Das beste Rezept: 1/2 TL Sennesblätter in 1 Tasse kaltes Wasser geben, 10 Stunden ziehen lassen. Vor dem Schlafengehen 1 Tasse trinken. Einfacher geht’s mit „Midro Tee“ (Apotheke).
Darauf solltet ihr achten: Langer Gebrauch kann den Wasser- und Elektrolythaushalt stören, was z. B. Herzrhythmusstörungen auslöst.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn der Stuhlgang nach 4 bis 5 Tagen weiterhin ausbleibt.
10. Wechseljahrsbeschwerden
Hormonelle Umstellungsprozesse führen zu Hitzewallungen, Nachtschweiß oder Reizbarkeit.
- Diese Heilpflanze hilft: Mönchspfeffer reguliert das Verhältnis zwischen Östrogenen und Progesteron. Höchstens 6 bis 7 g pro Tag anwenden.
Das beste Rezept: 2 TL Mönchspfeffer mit 1 Tasse kochendem Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. 3 Tassen täglich trinken.
Darauf solltet ihr achten: Nach sechs Wochen eine Pause von 3 bis 4 Wochen einlegen. Nicht geeignet für Frauen mit hormonell bedingtem Brustkrebs.
Bitte zum Arzt gehen: Wenn die Symptome zunehmen und den Alltag stark beeinträchtigen.
Mini-Warenkunde
Hochwertige Heilpflanzentees stammen nur selten aus Wildsammlungen, sondern überwiegend aus kontrolliertem Anbau. Der garantiert eine nahezu schadstofffreie Qualität mit stets gleicher Wirkstoffkonzentration.
Mono- und Kombitees sind gleichwertig. Ebenso lose Tees und Fertigtee; Letzterer lässt sich aber leichter zubereiten, außerdem enthält jeder Beutel die exakt gleiche Menge.
Bei Pyramiden-Teebeuteln umspült nach dem Aufguss besonders viel Wasser den hochwertigen Tee-Grobschnitt: Die Wirkstoffe werden schnell und hundertprozentig freigesetzt.
„MOOD“-Tees
Energieschub: Tee-Mix u. a. aus Holunder, Salbei, Bergthymian, Rosenblüten und Enzian („Bad Heilbrunner Gebirgsblütentee“, Apotheke und Drogeriemarkt).
Wohlige Wärme von innen: mit der Mischung „Schoko Sweet Chili“ von Salus (Apotheke) aus Kakao, Zimt, Kardamom, Anis und einer Prise Chili.