
Wie die Schlehe aussieht und wo sie wächst
Die Schlehe, auch Schlehdorn oder Schwarzdorn genannt, ist ein ausladender Strauch mit stark verästelten Zweigen und Dornen an deren Enden. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse. Der Strauch wird drei Meter hoch und kommt selten allein vor. Am Rand lichter Laubwälder, gern auf kalkreichem Boden bilden Schlehen dichte Hecken, weil ihre Kriechwurzeln Triebe ausbilden. So entsteht in freier Wildbahn oft ein undurchdringliches Dornengestrüpp. Die Schlehe blüht im März/April. Ihre Blüten sind nur etwa einen Zentimeter groß. Dank ihrer Anzahl verwandeln sie den Strauch jedoch in eine weiße Wolke, die einen leichten Mandelduft verströmt. Erst danach beginnen die Blätter zu sprießen. Im Herbst wachsen blaue Früchte, die mit zunehmender Reife fast schwarz werden. Mit ihrem Reifschleier erinnern sie an große Heidelbeeren. Dennoch sind Schlehen Steinfrüchte und Verwandte der Pflaume (Prunus). Außer im hohen Norden kommt die Schlehe in ganz Europa vor, ebenso in Eurasien, Nordafrika und als Einwanderin in Nordamerika.
Wobei Schlehe hilft
Hildegard von Bingen sprach ihr heilende Kraft für den Magen zu. Sebastian Kneipp schätzte sie als mildes Abführmittel. Wegen der adstringierenden Wirkung von Schlehen soll ein Aufguss zum Gurgeln Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut lindern. Saft, Tee oder Mus aus Schlehen sollen auch kräftigend und appetitanregend wirken – etwa als Stärkungsmittel nach einer überstandenen Infektion. Heute kann man auch die wirksamen Bestandteile der Schlehe benennen: Farb- und Bitterstoffe, Gerbsäuren sowie Vitamin C.

Was in ihr steckt
Blüten und Früchte werden seit dem Altertum als sanfte Heilmittel verwendet. Die Schlehe hat aber nie eine ganz große Bedeutung in der Naturheilkunde erreicht.
Wann Erntezeit ist
Schlehenfrüchte sind essbar, aber zunächst ist das grüne Fruchtfleisch unter der blauen Haut herb und sauer. Erst nach den ersten Nachtfrösten bauen sich Gerbsäuren ab. Die Früchte werden süßlich und schmackhaft. Sie lassen sich dann zu Sirup, Mus und Marmelade verarbeiten oder trocknen.
Welche Bedeutung die Schlehe als Nahrungsmittel hatte
Für Steinzeitmenschen gehörten Schlehenfrüchte wie selbstverständlich auf den Speiseplan. Bei Ausgrabungen von Pfahlbauten in der Schweiz entdeckten Forscher große Mengen an Schlehenkernen. Auch der berühmte Gletschermann Ötzi soll Schlehenfrüchte dabeigehabt haben – als leicht verfügbare Notration vom Waldrand. Das Tierreich kann ebenfalls nicht auf die Schlehe verzichten: Im Frühjahr bietet der nektarreiche Blütenteppich vor allem Wildbienen und Schmetterlingen Nahrung. Die Blätter sind bei vielen Schmetterlingsraupen beliebt. Einige Vogelarten finden im dornenbewehrten Dickicht einen geschützten Nistplatz.
Wie sie zum Wetterfrosch wird
Bauernweisheiten berechnen mithilfe der Schlehenblüte den Erntezeitpunkt von Getreide. Es zählen die Tage zwischen erster Blüte und dem Georgitag (23. April) als Indikator. Außerdem sollen viele Früchte auf einen strengen Winter hindeuten.