
- Apitherapie - Was ist das?
- Studien zur Bienenmedizin
- Honig als Allheilmittel
- Propolis: Natürliches Antibiotikum
- Gelée Royale als Nahrungsergänzungsmittel
- Bienenpollen als Nahrungsergänzungsmittel
- Bienengift als Medizin
- Honigkauf: Darauf solltet ihr achten
Die ganzheitliche Apitherapie
Die ganzheitliche Apitherapie (lat.: apis = Biene) umfasst alle Produkte, die die fleißen Bienchen in ihrem Bienenstock produzieren. Dazu gehören nicht nur der antibakteriell wirksame Honig, sondern auch:
- Propolis auch Bienenharz, eine Mischung aus von der Biene gesammelten Pflanzenharzen und eigenen Sekreten. Die Insekten nutzen dieses natürliche Antibiotikum, um den Bienenstock zu desinfizieren und ihre Vorräte vor Keimen zu schützen. Als Nahrungsergänzung wird das Kittharz in Form von Kapseln, Tinkturen oder Lutschtabletten angeboten.
- Gelée royale, der Futtersaft, mit dem die Bienen ihre Königinnen aufziehen. Spezielle Drüsen der Arbeiterinnen bilden diesen nahrhaften Cocktail aus Zucker, Wasser, Aminosäuren, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen. Die Nahrungsergänzung für Menschen kommt meist in Kapselform daher.
- Pollen sammeln die Bienen auf ihrem „Beuteflug“ von Blüte zu Blüte zur eigenen Eiweißversorgung. Als Nahrungsergänzung, meist in getrockneter Form, stärken sie das Immunsystem, dämpfen aber auch allergische Reaktionen.
- Bienengift wird aus dem Stachel gewonnen und besteht zu 50 Prozent aus Melittin – ein Stoff, auf den einer von hundert Deutschen allergisch reagiert. Bei der Hyposensibilisierung spritzt der Arzt Bienengift. Es steckt aber auch in verschiedenen apothekenpflichtigen Salben gegen Hexenschuss, Rheuma, Ischias oder Sportverletzungen.
Diese natürlichen Heilmittel aus dem Bienenstock beeinflussen alle Funktionseinheiten, alle Organe des Körpers. Etwa Herz und Kreislauf, Nervensystem, Verdauungsorgane, Bewegungsapparat und Stoffwechsel und sogar die Psyche. Bei ca. 500 Krankheiten von A wie Arthrose und Atemwegsinfekt bis hin zu Z wie Zahnschmerz und Zeckenstich zeigt die Medizin aus dem Bienenstock Behandlungserfolge.
Studien belegen Wirksamkeit von Honig, Bienenpollen und Co.
Die Schulmedizin entdeckt erst jetzt, wie hochwirksam die Apitherapie für die Gesundheit ist. Eine aktuelle Studie der amerikanischen Salve Regina University in Newport hat gezeigt, dass naturbelassener Honig sogar die gefährlichen MRSA- Krankenhauskeime bekämpft, die gegen Antibiotika resistent sind. Das schafft er, indem er unter anderem das Entstehen sogenannter Biofilme, einer Ansammlung von krankmachenden Erregern, verhindert und vorhandene Biofilme angreift und schwächt. Die Bakterien darin können keine Giftstoffe mehr ausschütten und sich nicht mehr vermehren. Außerdem tritt durch Honig ein osmotischer Effekt auf die Zellen ein. Dadurch verlieren die Bakterien Zellwasser, trocknen schließlich aus und sterben ab.
Englische Wissenschaftler der Universität Oxford haben jetzt erforscht, dass Kaffeesäure-Abkömmlinge in Propolis, also dem Bienenharz, Entzündungen z. B. in Gelenken oder des Ischiasnervs doppelt so effektiv hemmen wie Acetylsalicylsäure. Und gleich drei klinische Studien zeigen, dass eine Kombination von Propolis, Gelée Royale und Blütenpollen typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und nächtliche Schweißattacken deutlich lindert. Neue wissenschaftliche Studien auf der einen Seite, mehr als 12 000 Jahre alte Erfahrungsmedizin auf der anderen: Dazwischen bewegt sich die Apitherapie, die seit der Entdeckung des Penicillins durch den Bakteriologen Alexander Fleming im Jahr 1929 ein wenig in Vergessenheit geraten war. Dabei eignet sich die sanfte Heilmethode ideal für die Selbstbehandlung, lässt sich kinderleicht anwenden und bleibt ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Also, bitte summ, Bienchen, summ weiter herum – für unsere Gesundheit.
Honig: Süßes Allheilmittel
Bienen sammeln Nektar, Pflanzensaft und Honigtau. In den Waben lassen spezielle Enzyme alles zu Honig heranreifen. Er enthält über 125 Nähr- und Vitalstoffe, vor allem Frucht- und Traubenzucker (80 Prozent) und Eiweiße.
Dagegen wirkt er: Zahlreiche Studien belegen seine starke antibakterielle Wirkung. Oft hilft er sogar da, wo Antibiotika versagen. Vor allem bei Infekten der Atemwege wie Bronchitis, auch bei Nasennebenhöhlen-, Hals-, Blasenentzündungen und bakteriellem Durchfall. Bei Wunden und Akne wirkt Honig wie ein Desinfektionsmittel. Außerdem ist er ein Energiespender der Extraklasse.
So wendet ihr ihn an:
- Bei Erschöpfung: 1 EL Honig, 2 EL Apfelessig in 1 Glas warmes Wasser geben. 3-mal täglich trinken.
- Lindert Husten: 2 TL Fenchelsamen (in Apotheken) mörsern, mit 250 ml Wasser aufbrühen, dazu 2 Scheiben Ingwer. 15 Min. ziehen lassen, abseihen. 2 EL Honig hineingeben. 3-mal täglich.
Propolis: Natürliches Antibiotikum
Das altgriechische Wort „Propolis“ bezeichnet einen Torwächter. Das passt: Bienen knabbern das Harz von Knospen und Baumrinden ab. Zusammen mit ihrem Speichel entsteht ein Kittharz, mit dem sie ihre Waben und den Bienenstock auskleiden. Es hält Bakterien, Viren und Pilze von Eurem Wohnsitz fern.
Dagegen wirkt es: Der Bodyguard gegen Bakterien, Pilze, sogar Herpes- und Warzenviren mobilisiert das Immunsystem. Er hilft so bei Erkältung, Scheidenpilz, Mageninfekten, Zahnfleisch-, Gelenkentzündungen. Propolis ist Balsam für die Haut, wenn sie Probleme mit Ekzemen, Fußpilz oder Neurodermitis hat.
So wendet ihr es an:
- Bei grippalen Infekten: 20 Tropfen Propolis-Lösung (in Apotheken) in 1 Glas lauwarmem Schwarztee mit 2 TL Honig auflösen. 3 mal täglich trinken.
- Gegen Lippenherpes: Wattestäbchen mit Propolis-Tinktur (in Apotheken) beträufeln, auf das Bläschen tupfen. 3 Tage bis zu 7 mal täglich.
- Bei Magen-Darm-Problemen: 50 g Propolis-Harz einfrieren und in einem Mörser zerstoßen. In ein Schraubglas geben und mit 100 ml 70-90%iger Weingeist (aus der Apotheke) übergießen. Das Glas verschließen und bei Zimmertemperatur zwei bis drei Wochen ziehen lassen. Anschließend die Harzrückstände herausfiltern und die Tinktur in eine dunkle Flasche füllen. Bis zu 10 mal täglich 1TL mit einer halben Tasse Wasser verdünnt einnehmen.
- Heiserkeit und Husten: 30 g zermahlene oder zerstoßene Fenchelsamen in Wasser aufkochen, zugedeckt 20 Minuten ziehen lassen und abgekühlt mit 500 g Honig vermischen. Fenchelhonig in eine dunkle Flasche füllen und bis zu 6 mal täglich 1TL langsam im Mund zergehen lassen.
Gelée Royale: Speise der Königinnen
In fünf Tagen das 800-Fache des Gewichts zulegen, täglich 2000 Eier legen, 50 mal so lange leben wie die Artgenossinnen – diese Weltrekorde verdankt die Bienenkönigin dem Power-Shake Gelée Royale. Ihre Töchter füttern sie täglich 7 mal pro Stunde mit diesem klebrigen Sekret aus Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Mineralien.
Dagegen wirkt es: Die Luxus-Speise enthält einen Nerven-Botenstoff, der uns gelassener macht, das Gehirn vor Gedächtnisproblemen schützt, das Herz im Takt hält. Östrogenähnliche Pflanzenstoffe balancieren den Hormonhaushalt bei PMS und Wechseljahresbeschwerden aus.
So wendet ihr es an: Fürs Gehirn: 1 ml Gelée Royale, 1 TL Hagebuttenpulver (beides in Apotheken) in 230 ml warmen Hagebuttentee geben. 3 mal täglich vor dem Essen. Bei PMS: nüchtern 2 Gelée-Royale-Trinkampullen (Apotheke).
Bienenpollen für ein starkes Immunsystem
Ein Bienenvolk sammelt pro Jahr 20 bis 70 Kilo Blütenpollen. Sie bleiben an den Hinterbeinen der Arbeiterinnen haften, die damit zurück in den Stock fliegen. Dort bunkern sie die Pollen als tägliches Brot in den Waben. 100 g Pollen enthalten so viel Eiweiß wie 7 Eier, dazu jede Menge Enzyme und Vitamine.
Dagegen wirken sie: Die Pollen sind eine Energiequelle der Spitzenklasse, sie katapultieren uns raus aus einem Leistungstief. Außerdem stärken Pollen das Immunsystem, machen einen müden Darm munter, helfen beim Aufbau seiner gesunden Darmflora und unterstützen die Leber, was sie gleichzeitig schützt.
So wendet ihr sie an: Fürs Immunsystem: Alle Vierteljahre für 3 bis 4 Wochen täglich 1 EL Pollen (in Apotheken) essen. Gibt neue Kraft: 2 Pfirsiche, 1 Banane, 1 EL Blütenpollen, 3 EL Honig, 2 EL Kokosmilch 3 Min. mixen. Smoothie löffeln.
Bienengift als Medizin: Auf die Dosis kommt es an
Wächterbienen kontrollieren den Eingang zum Stock. Fremde bekommen schnell ihren Stachel zu spüren. Auch Menschen, die sie bedrohen. Auf das beim Stich verabreichte Gift reagiert allerdings nur jede hundertste Personen allergisch. Prof. Tautz: „Apitoxin kann bei rheumatischen Erkrankungen in der Tat hervorragende Linderung, in einzelnen Fällen sogar eine vollständige Heilung, bewirken.“ Sogar bei der Autoimmunerkrankung Rheuma scheint Heilung möglich, weil Bienengift offensichtlich auch als Immunmodulator aktiv wird und die gegen den eigenen Körper gerichtete Abwehr auf „Normalbetrieb“ umpolt.
Nichts Neues, aber ein Siegeszug der Apitherapie in der Schulmedizin: Bienengift-Allergiker setzen sich als Therapie der Wahl dem Spritzen des Stachelgifts aus. Bei dieser Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, spritzt der Allergologe in steigenden Dosen bis zu 100 Mikrogramm, das entspricht etwa zwei Bienenstichen, unter die Haut des Patienten. Der Allergieschutz dieser Maximaldosis wird durch monatliche weitere Injektionen fünf Jahre lang konserviert.
So fantastisch gesund die Apitherapie auch ist – empfindliche Personen kann sie zum medizinischen Notfall machen. „Sieht man mal vom Verzehr von Honig oder dem Auftragen auf Wunden ab, gehört die Apitherapie in fachlich versierte Hände. Besonders Bienengift, aber auch der Verzehr von Pollen kann zu allergischen Schock reaktionen mit ernsten Komplikationen führen“, warnt Prof. Tautz.
Dagegen wirkt es: Das Gift Melittin steckt z. B. in Salben gegen Hexenschuss und Sportverletzungen. Die Homöopathie setzt es gegen Ausschläge, Hals- und Ohrenschmerzen ein. Einige Heilpraktiker benutzen den Stachel lebender Bienen, um Akupunktur zu verstärken. Aber: Mit seinen Widerhaken bleibt er in der Haut stecken, die Biene stirbt. Bienengift-Allergikern spritzt der Arzt zur Hyposensibilisierung Mini-Dosen des Giftes.
So wendet ihr es an: Salben 5-mal am Tag dünn einmassieren. Homöopathie: Vom Mittel Apis mellifica D6 3 mal täglich 5 Globuli einnehmen.
Darauf solltet ihr beim Honigkauf achten
- Die Güte von Honig regelt in Deutschland seit Januar 2004 die Honigverordnung vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Demnach dürfen dem Honig z. B. weder Stoffe entzogen noch hin zugefügt werden. Lediglich Pollen darf der Hersteller herausfiltern, muss dann aber sein Produkt mit dem Vermerk „Gefilterter Honig“ vermarkten.
- Auf ein Biosiegel zu achten, empfiehlt sich beim Kauf von Honig sowieso. Das garantiert – gesetzlich definiert – z. B. Mittelwände nur aus „biologischem“ Wachs, um evtl. Verunreinigungen zu vermeiden, Bienenkästen aus natürlichen Materialien, die die Umwelt oder die Imkereierzeugnisse nicht verunreinigen können, Desinfektion nur physikalisch bzw. mit zugelassenen Mitteln, kein Beschneiden der Flügel der Königin.
- Bei der Qualität und Reinheit von Nahrungsergänzungsmitteln aus Bienenprodukten geht auf Nummer sicher, wenn ihr diese in Reformhaus oder Apotheke kauft.