Was ist Mycoplasma?
Mycoplasmen sind eine Gruppe von Bakterien, die zu den kleinsten bekannten Bakterien gehören. Sie sind lediglich 0,2 bis 0,3 Mikrometer groß – wesentlich kleiner also als andere Bakterien wie Pneumokokken oder Staphylokokken.
Das wirklich Besondere an Mycoplasmen aber ist, dass sie keine Zellwand haben, was sie von den meisten anderen Bakterienarten unterscheidet. Stattdessen besitzen Mycoplasmen eine doppelte Zellmembran, die ihre Zellen umgibt.
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Es gibt unterschiedliche Arten von Mycoplasmen. Für den Menschen von besonderer Bedeutung ist das Mycoplasma pneumoniae, das eine bestimmte Art der Lungenentzündung auslöst.
Das Mycoplasma genitalum wiederum wurde als Erreger identifiziert, der Harnröhrenentzündungen auslöst und sexuell übertragbar ist. Diese Art des Mycoplasmas ist nach Chlamydien die häufigste Ursache für sexuell übertragbare Harnröhrenentzündungen.
Welche Erkrankungen lösen Mycoplasmen aus?
Mycoplasmen können in verschiedenen Organismen vorkommen, darunter Menschen, Tiere und Pflanzen. Einige Arten von Mycoplasmen sind harmlos und kommen natürlicherweise im Körper vor, während andere Krankheiten verursachen können.
Beispiele für Krankheiten, die durch Mycoplasmen verursacht werden, sind
- Lungenentzündung
- Harnwegsinfektionen
- Genitalinfektionen
- Atemwegsinfektionen
Wie wird eine Infektion mit Mycoplasma behandelt?
Aufgrund ihrer geringen Größe und der fehlenden Zellwand sind Mycoplasmen oft schwer zu erkennen und zu behandeln. Die Diagnose erfolgt normalerweise durch Laboruntersuchungen von Abstrichen des Genitalbereichs oder von Lungensekret.
Antibiotika, die für gewöhnlich gegen bakterielle Infektionen verwendet werden, haben mitunter Schwierigkeiten bei Mycoplasma. Antibiotika greifen die Zellwände von Bakterien an, was die Mikroorganismen schwächt und letztendlich tötet. Da Mycoplasmen keine Zellwand haben, können antibiotische Medikamente wie Penicillin nicht wie gewohnt funktionieren.
Zur Behandlung von Infektionen mit Mycoplasma werden etwa folgende Antibiotika eingesetzt:
- Azithromycin
- Doxycyclin
- Levofloxacin
- Moxifloxacin
Mycoplasmen sorgen in China für Rekordhoch bei ambulante Lungenentzündung:
Infektionen mit Mycoplasma verursachen eine besondere Form der Lungenentzündung, die atypische oder ambulante Lungenentzündung. Im englischen Sprachraum wird diese Form der Lungenentzündung „walking pneumonia“ genannt. Die Krankheit verläuft oft mit milden Symptomen, Betroffene sind daher oft noch mobil.
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Berichte aus China lassen seit einigen Wochen die Weltgemeinschaft aufhorchen. In der Volksrepublik hat eine Welle der ambulanten Lungenentzündung um sich gegriffen. Eine Rekordzahl an Kindern ist an der „walking pneumonia“ erkrankt.
Die vielen Fallzahlen brachten bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den Plan. Von China wollte die Organisation genaue Daten und Zahlen zu den Ausbrüchen im Land erhalten. Aus der Volksrepublik gab es dazu Entwarnung: Es seien keine ungewöhnlichen oder neuartigen Mycoplasmen entdeckt worden. Auch sei die Welle der Atemwegserkrankungen nicht höher als zu bestimmten saisonalen Wellen vor der Corona-Pandemie.
Warum zurzeit so viele Kinder in China mit Mycoplasma infiziert sind und Lungenentzündungen entwickelt haben, ist nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich liegt es aber auch daran, dass der Winter 2023 der erste in China seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist, in dem keine expliziten Schutzmaßnahmen in der Öffentlichkeit verordnet sind.
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