Individuelle Reizdarmtherapien

Ernährungstagebuch und „Bauchgefühl“

Die Diagnose des Reizdarmsyndroms kann oft schwierig sein. Die Behandlung gestaltet sich bei jedem anders und beginnt mit einer sehr individuellen Therapie. Die aktuelle Reizdarmtherapie stützt sich gleichzeitig auf verschiedene Ansätze: Neben Psychotherapie, Entspannungsübungen, Medikamente und Probiotika spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle.

Frau sitzt neben Ärztin© Shutterstock
Frau sitzt neben Ärztin
Ein individueller Ernährungsplan, ein Ernährungstagebuch und die Beratung durch einen Ernährungsexperten oder Arzt können dabei helfen, mögliche Nahrungsmittel-unverträglichkeiten oder Allergien aufzudecken, den Darm zu beruhigen und die Lebensqualität zu steigern.
Bei vielen Betroffenen mindert bereits der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel Schmerzen und verbessert die Stuhlkonsistenz. Eine Studie der Charité Berlin1 zeigte, dass jeder dritte Reizdarmpatient von dieser speziellen Diät profitieren und durch sie sogar beschwerdefrei leben kann. Bei diesen Betroffenen liegt wahrscheinlich eine Gluten-/Weizensensitivität zugrunde. Wichtig ist, dass Reizdarmpatienten eine Zöliakie und Weizenallergie medizinisch ausschließen lassen, bevor sie beginnen, sich glutenfrei zu ernähren.

Allgemeine Ernährungstipps beim Reizdarmsyndrom

  • Alkohol, Koffein und Fett reduzieren
  • Auf eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen achten
  • Regelmäßig und nicht unter Stress essen
  • Kleine Portionen zu sich nehmen
  • Langsam essen und gründlich kauen
  • Viel trinken
Weitere Informationen und Tipps gibt es zum Download hier in der Broschüre „Reizdarm: Ernährung als Therapie“.

In manchen Ländern hat sich auch die Low FODMAP-Diät bereits als Therapie beim Reizdarmsyndrom etabliert2. Studien konnten zeigen, dass sich die Symptome mit einer Low FODMAP-Diät bei bis zu 70 Prozent der Reizdarmpatienten verbesserten.3 FODMAP ist die Abkürzung für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole. Diese Kohlenhydrate und Alkohole sind in vielen Lebensmitteln enthalten und können bei bestimmten Menschen zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen führen. Mehr Informationen zu FODMAPs gibt es hier.

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1 Barmeyer, C. et al. (2016). Long-term response to gluten-free diet as evidence for non-celiac wheat sensitivity in one third of patients with diarrhea-dominant and mixed-type irritable bowel syndrome. International Journal of Colorectal Disease, 32 (1), 29-39.
2 Gibson, P.R. (2017). The evidence base for efficacy of the low FODMAP diet in irritable bowel syndrome: is it ready for prime time as a first‐line therapy? Journal of Gastroenterology and Hepatology, 32 (S1), 32–35.
3Altobelli, E. et al. (2017). Low-FODMAP Diet Improves Irritable Bowel Syndrome Symptoms: A Meta-Analysis. Nutrients, 9 (9).
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