
Molaren sind die bleibenden Mahlzähne in unserem Gebiss. Zusammen mit den anderen Molaren, den hinteren Backenzähnen, zermahlen sie unsere Nahrung. Sie sind mit besonders großen Höckern und Grübchen ausgestattet und ihre Zahnwurzel reicht tief in den Kiefer. Während die zwei ersten Backenzähne pro Seite im oberen und unteren Gebiss genau wie die anderen Zähne nach den Milchzähnen ihren Weg nach oben finden, bleibt der Weisheitszahn, auch dritter Molar genannt, zunächst im Kiefer verborgen. Allerdings ist im Durchschnitt nur jeder zweite Mensch mit ihnen ausgestattet. Häufig liegen retinierte dritte Molaren vor. Das bedeutet, der Zahn bleibt im Kiefer eingeschlossen und bricht nicht durch.
Welche Ursachen gibt es für das Retinieren von Weisheitszähnen?
In der Zahnmedizin gibt es eine Reihe bekannter Ursachen für die nicht durchbrechenden Molaren. Dabei kann es sich um folgende Faktoren handeln:
- Einfacher Platzmangel in der Zahnreihe
- Der Zahnkeim ist nicht in der idealen Position. Bei einem Zahnkeim ist die Zahnkrone vorhanden, jedoch die Zahnwurzeln noch nicht ausgebildet.
- Verletzungen oder Brüche des Kieferknochens (auch Zurückliegende)
- Ein Milchzahnvorgänger (Prämolar) an dieser Stelle hat seine Zahnwurzeln hinterlassen
- Fehlbildungen der Wirbelsäule oder der Schlüsselbeine
Woher stammt der Name Weisheitszahn?
Während sich der erste Molar im Kindheitsalter von ungefähr 6 Jahren hinter dem letzten Milchzahn zeigt, bricht der zweite Mahlzahn im Alter von ca. 12 Jahren durch. Da sich der dritte Molar, also der Weisheitszahn, erst im Erwachsenenalter von ca. 18 bis 25 Jahren zeigt, wird er auch mit der Weisheit verbunden. Der Volksmund spricht von Zuwachszähnen, da an ihrer Position keine Milchzähne standen. Ganz wenige Menschen haben sogar noch einen vierten Molar, der in selten Fällen durchbricht. Bei der Zahl der Wurzelkanäle gibt es keine feste Regel. Die Weisheitszähne können sowohl in ihrer Form als auch in der Anzahl der Wurzelkanäle von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Entscheidet sich der Zahnarzt zu einer operativen Entfernung eines oder aller Molaren, wird unter Verwendung eines geeigneten Operationsmikroskes die Erfolgsquote beim Auffinden aller Wurzelkanäle deutlich erhöht.
Wie pflege ich die Weisheitszähne?
So unterschiedlich die jeweilige Aufgabe der Zähne im menschlichen Gebiss ist, so individuell ist ihre erforderliche Zahnpflege und Behandlung. Die Molare unterscheiden sich in Form und Aufgabe erheblich von den anderen Zähnen. Sie sind die größten Zähne des Menschen und sollten täglich nach dem eigentlichen Zähneputzen zusätzlich mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten behandelt werden. Auf Grund ihrer Oberflächenstruktur mit großen Höckern musst du beim Zähneputzen vor allem darauf achten, dass die Oberfläche der Weisheitszähne gründlich gereinigt wird. Bei der Anwendung von Zahnseide gehst du sanft vor, denn der Bereich der Zahnzwischenräume ist sensibel und es kann leicht zu kleinen Verletzungen kommen. Im Handel findest du unterschiedlich große Dentalbürsten. Je mehr Raum die Zahnzwischenbürste einnehmen kann, umso mehr Speisereste kannst du aus den Zwischenräumen entfernen. Das ist besonders an den großen Außenflächen der Molaren wichtig, denn das Verfaulen der Speisen zählt zu den Hauptursachen für unangenehmen Mundgeruch. Auf Grund ihrer Hauptaufgabe, dem Zermahlen unserer Nahrung, haftet an ihnen besonders viel Plaque an. Außerdem kommen alle Backenzähne im Durschnitt besonders lange mit dem zersetzen Speisebrei in Berührung. Nur wenn du die Kauleisten und die Zwischenräume regelmäßig gründlich von Belag befreist, hältst du das Risiko für Karies und Zahnstein so gering wie möglich. Du kannst mit einer weichen Dentalbürste zusätzlich auch noch die Zahnhälse reinigen und von eindringenden Bakterien befreien.
Welche Komplikationen können Weisheitszähne verursachen?
Molaren können beim Durchdringen anderen Zähnen den Platz weg nehmen. Das verursacht zum einen Komplikationen mit dem bestehenden Gebiss und zum anderen führt es häufig zum schiefen Durchbrechen. Auch auf den Nerv eines bestehenden Zahnes kann der Mahlzahn treffen. Vor allem aber ist es der Karies, der mit Vorliebe an den hinteren Backenzähnen nagt. Die schwer zugänglichen Stellen werden häufig nicht ausreichend gereinigt und so ist der Kariesbefall einer der häufigsten Komplikationen bei herausgewachsenen Weisheitszähnen. Hier muss der Zahnarzt ran und die betroffene Stelle aufbohren, von Bakterien befreien und mit einer Füllmasse verschließen. Entscheidet sich der Betroffene zur operativen Entfernung eines oder mehrerer Weisheitszähne, dann ermöglicht eine moderne und genau Diagnostik mit einem 3-D Röntgengerät die komplikationsarme Vorgehensweise.
Denkbare Risiken bzw. Komplikationen können sein:
- Wundinfektion und Entzündung
- Nachblutung
- Schmerzen
- Schwellung
- Selten temporäre Nerv-Verletzungen
Da die Wurzeln der regulären Zähne üblicherweise einen Abstand zueinander einhalten, können Weisheitszähne die Nachbarzähne schädigen. Das frühzeitige Entfernen der Molaren, die wir übrigens unseren Vorfahren und deren reichhaltiger Rohkost zu verdanken haben, ist in vielen Fällen sinnvoll. Anhand der Form und Lage kann der Zahnarzt im Voraus bestimmen, wie hoch das Risiko ist, dass spätere Beschwerden entstehen. So früh wie möglich, am besten noch im Teenageralter, sollte die Untersuchung beim Zahnarzt durchgeführt werden. Bis zum 25. Lebensjahr sind die Zahnwurzeln noch in der Entwicklung und das Risiko für Komplikationen gering.