Vollständig Geimpfte: Corona-Tests weiterhin sinvoll?

Sollten sich vollständig Geimpfte weiterhin testen?

Für vollständige Geimpfte und Genesene entfällt aktuell in fast allen Bereichen die Testpflicht. Eine Einschätzung von Experten, ob und wann Corona-Tests dennoch ratsam sind.

Immer mehr Menschen werden gegen das Coronavirus geimpft und aufgrund der sinkenden Inzidenzen kehrt Stück für Stück die alte Normalität zurück. Deshalb gibt es unter Voraussetzung der Sieben-Tage-Inzidenz seit dem 9. Mai mehr Freiheiten für vollständig Geimpfte und Genesene. Das heißt: Das Infektionsschutzgesetz „gilt nicht für eine private Zusammenkunft, an der ausschließlich geimpfte Personen oder genesene Personen teilnehmen“, wie es in der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung steht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person trotz vollständiger Impfung PCR-positiv wird, ist niedrig, aber nicht Null“, heißt es vom Robert-Koch-Institut (RKI).

Aus diesem Grund sind beispielsweise Zusammenkünfte im Freien für geimpfte und genesene Personen ohne Beschränkungen möglich – einer Gartenparty stehe demnach nichts im Wege.

Vollständig geimpft: Ansteckungsrisiko ist deutlich geringer

Doch sollte man sich dennoch vorher testen lassen? Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfl), erklärt gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), dass bei einer Party im Freien ausschließlich mit vollständig Geimpften oder Genesenen keine Tests notwendig sind. Denn das Risiko, dass ein vollständig Geimpfter infiziert sei, reduziere sich je nach Vakzine deutlich um etwa 90 Prozent bei Biontech und etwa 70 Prozent bei AstraZeneca. Und selbst wenn sich ein Geimpfter infiziere, sei er aufgrund der geringeren Viruslast weniger ansteckend, erklärt Watzl. Um das Infektionsrisiko trotzdem möglichst zu minimieren, rät das Robert-Koch-Institut weiter zu Hygieneregeln wie Abstände einzuhalten und Masken zu tragen.

Vollständig geimpft: Trotzdem testen lassen

Allerdings schützen die Corona-Impfstoffe nicht zu 100 Prozent. Wenn in der zusammentreffenden Gesellschaft nicht immunisierte Personen anwesend sind, sollten sich idealerweise alle Beteiligten vorher testen lassen. Die Gefahr ist größer, dass ungeschützte Personen infektiös sind und sich leichter anstecken können.

„Wer entsprechende Symptome wie Husten, Fieber oder Schnupfen aufweist, sollte sich deshalb auch trotz Impfung testen lassen, um Gewissheit zu erlangen und Ungeimpfte vor einer Ansteckung zu schützen“, so Schnelltest-Experte Dr. med. Gunther Burgard, medizinischer Direktor der Pharmact GmbH, gegenüber der Nachrichtenagentur.

DGfI-Präsidentin Christine Falk sieht das ähnlich: So lange etwa die Hälfte der Bevölkerung noch nicht geimpft sei, „wäre es sehr sinnvoll, dem Virus keinen Raum für eine Ausbreitung zu geben“. Um sich daher abzusichern, empfiehlt sie Partys oder Veranstaltungen mit Schnelltests abzusichern.

Genesene nicht den gleichen Schutz wie Geimpfte

Laut Falk unterscheiden sich immunologisch Genese von vollständig Geimpften. Sie haben nicht alle denselben Schutz wie Geimpfte. Die Antikörperbildung kann bei jedem unterschiedlich hoch sein. Vergleichbar seien die Gruppen erst dann, wenn Genesene sich sechs Monate nach der Infektion einmal impfen lassen – quasi als Auffrischung.

Quellen: rki.de, berliner-zeitung.de, wa.de

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