
Was soll ich von einem Produkt halten, über das in der beiliegenden Pressemitteilung nebulös steht: „Die Eigenschaften kann man nicht beschreiben. Man muss sie erleben“? Mein erster Eindruck von der „RAKUWA-Halskette“, die mir meine Kollegin aus dem Gesundheitsressort zum Testen überreicht, fällt jedenfalls bescheiden aus.
Zwei Videos, lese ich weiter, stehen im Internet bereit. Die will ich sehen. Ich tippe die erste Webadresse ein. Es erscheint: „Dieses Video wurde vom Nutzer entfernt.“ Warum wohl? Unter der zweiten Adresse flimmert tatsächlich ein 69-Sekunden-Filmchen: Eine dauerlächelnde junge Frau soll zwei volle Wasserflaschen in einer Einkaufstasche erst mit einer Hand, dann nur mit einem Finger heben. Aus dem Off wird ihr dafür die RAKUWA-Kette aufs Handgelenk gelegt. Prompt sagt die Frau: „Jetzt fühlt es sich wirklich leichter an.“ Wer glaubt denn so was?
Mein Testobjekt selbst stimmt mich auch nicht milder. Es steckt in einer Plastiktüte, auf der ich „RAKUWA“ und das Herstellerlogo entziffern kann. Alles andere sind japanische Schriftzeichen, die, so vermute ich, den abgebildeten Querschnitt durch die Kette erläutern sollen. Da hilft nur auspacken, anfassen und ausprobieren. Wider Erwarten ist mein zweiter Eindruck positiv. Die Kette trägt sich angenehm leicht und hat einen praktischen Verschluss. Sie besteht aus schwarzem Stoff, in den laut Pressetext „durch eine patentierte Produktionsmethode“ spezielle Titanpartikel eingearbeitet wurden. „Viele Anwender berichten von einer positiven Auswirkung auf das bioelektrische Feld des Körpers“, wirbt der Hersteller. Darunter sehe ich Surfweltmeister Björn Dunkerbeck und Tennisprofi Lleyton Hewitt. Auch die Eishockeyspieler vom ERC Ingolstadt und die Triathletin Ulrike Schwalbe schwören angeblich auf die „erfahrbare Energie“.
Da passt es, dass meine beiden Testwochen mit meinem Fitnesskursus beginnen. Trainerin Dagmar gibt immer ein flottes Tempo vor. Normalerweise bin ich nach den 45 Minuten bordeauxrot im Gesicht, habe Schnappatmung, und der Schweiß läuft in Strömen.
Weitere Infos:
Verkauft wird die RAKUWA-Halskette in vielen Farben und Modellen ab 19,90 Euro von der Phiten Deutschland GmbH auf www.phiten.de oder über Tel. 0 89/3 21 98 73.
Im nächsten Heft: das Entspannungssystem brainLight.
Diesmal bin ich nicht so kurzatmig wie sonst. Wirkt die Kette etwa schon? Übertragen die Titanpartikel tatsächlich „gesundheitsfördernde Informationen“, die meine Leistungsfähigkeit erhöhen und die Muskeln entspannen?
Studien der TU Braunschweig und der Universität Kyoto belegen den Effekt, erfahre ich auf der Homepage. Ich teste weiter, trage die Halskette im Büro, beim Yoga und beim Ausdauersport. Sogar nachts behalte ich sie einige Male um. Doch weitere positive Veränderungen in meinem „bioelektrischen Feld“ erlebe ich nicht mehr.
Fazit: In mir steckt ohnehin viel Energie. Ob die Kette da noch eins draufsetzen konnte? Immerhin: Verschlechtert hat sich meine Leistungsfähigkeit auf keinen Fall. Und die „Ketten-Reaktion“ beim Sport fand ich toll.