Inhaltsverzeichnis
- Studie: Psychische Folgen bei jedem dritten Patienten
- Störungen des zentralen Nervensystems und Gehirns
- Organschäden durch Covid-19
- "Covid-Zehen" können bis zu sechs Monate bleiben
- Haarausfall ist keine Seltenheit
- Autopsie-Studien liefern neue Erkenntnisse
- Coronavirus-Infektion kann Lebenszeit um acht Jahre verkürzen
- COVID-19 kann bleibende Herzschäden bei Kindern auslösen
- Potenzstörung als Langzeitfolge von Covid-19-Infektion
- Über 50 Prozent der Erkrankten müssen mit Langzeitfolgen für Lunge und Herz rechnen
Zahlreiche Nachrichtenportale berichteten über Personen, welche am Coronavirus erkrankten, nun wieder genesen, aber nicht so gesund wie vor der Erkrankung sind. Auch immer mehr Studien liefern erste Erkenntnisse zu Langzeitfolgen nach einer überstandenen Covid-19-Infektion.
Studie: Psychische Folgen bei jedem dritten Patienten
Jeder dritte am Coronavirus Erkrankte kämpft nach einer überstandenen Infektion laut einer britischen Studie mit neurologischen oder psychischen Beschwerden. Am häufigsten treten Stimmungsschwankungen (14 Prozent) und Angststörungen (17 Prozent) auf. Im Gegensatz zu einer Grippeerkrankung sei das Risiko für eine Angststörung um 44 Prozent höher. Laut Max Taquet, einem Mitautor der Studie der Universtität Oxford, seien die Ursachen hierfür noch unklar.
Störungen des zentralen Nervensystems und Gehirns
- Sprach- und Wortfindungsstörungen
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Gedächtnisprobleme
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
- Fehlwahrnehmungen und Halluzinationen
- Geruchs- und Geschmacksverlust
- Atemnot
- Psychosen
Organschäden durch Covid-19
"Covid-Zehen" können bis zu sechs Monate bleiben
Die Datenbank "International Covid-19 Dermatology Registry" dokumentiert ca. 1000 Covid-19-Patienten aus insgesamt 39 Ländern. Auffällig sind nach Einschätzung von Dr. Esther Freeman, Direktorin der American Academy of Dermatology (AAD) am Massachusetts General Hospital in Boston, dass Hautsymptome als Folge einer Covid-19-Erkrankung in vielen Fällen lange andauern. Sogenannte Frostbeulen, also Schwellungen und Entzündungen unter der Haut, die jucken und schmerzen können, treten im Zuge einer Coronavirusinfektion auf. Sie werden als Covid-Zehen bezeichnet. Bei zwei Patienten hielten diese Zehen rund 130 bzw. 150 Tage an. Da diese Entzündungen zum Absterben des Gewebes führen können, empfehlen Ärzte, die Gliedmaßen warmzuhalten. Bisher wird nämlich noch nach einer geeigneten Behandlungsmethode geforscht.
Haarausfall ist keine Seltenheit
Autopsie-Studien liefern neue Erkenntnisse
In einem Interview mit t-online erklärte Prof. Dr. med. Tobias Huber, Leiter des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), wie das Virus im Körper verstorbener Patienten auftritt. Er und sein Team veröffentlichten zwei Autopsie-Studien, welche wichtige Ergebnisse im Kampf gegen das Virus liefern. So wurde bei 60 Prozent der Verstorbenen das Virus in den Nieren gefunden, aber auch in Organen wie Herz, Leber, Gehirn, Blut und Lunge. Somit stellte sich in der ersten Studie heraus, dass es sich beim Coronavirus nicht um ein reines Lungenvirus handelt. Die zweite Studie zeigt hingegen, welche Konsequenzen es hat, wenn die Nieren vom Virus befallen sind. "Für die Nieren können wir zumindest sagen, dass es einen Zusammenhang mit dem akuten Nierenversagen gibt", so Huber. Auch beim Herzen gibt es Hinweise, dass Herzmuskelentzündungen zum plötzlichen Herztod führen können.
Coronavirus-Infektion kann Lebenszeit um acht Jahre verkürzen
Mittlerweile gibt es bereits Studien, die die Mortalität des Virus untersuchten. Laut Prof. Huber spricht z. B. eine Studie von durchschnittlich acht Jahren verlorener Lebenszeit. Jedoch ergebe sich die Zeitangabe aus der Konstellation von unterschiedlichen Vorerkrankungen mit und ohne Corona, sodass es sich letztendlich nur um eine Schätzgröße handelt. Dennoch kann Huber sicher sagen, dass das Virus zu einer kürzeren Lebenserwartung führt.
In Zukunft sollen nun laut Huber die Register und Datenbanken weiter mit Ergebnissen und Erkenntnissen zum Coronavirus ausgebaut werden. Daher bleibe bisher abzuwarten, in welchem Ausmaß z. B. Vernarbungen der Lunge die spätere Funktionsfähigkeit und Anfälligkeit beeinträchtigen. Ebenso gebe es bisher für alle anderen Organe noch keine seriösen Prognosen.
COVID-19 kann bleibende Herzschäden bei Kindern auslösen
Besonders gravierend ist dabei, dass Kinder nicht zwingend die klassischen Symptome der oberen Atemwege von Covid-19 aufweisen müssen, bevor sie das MIS-C entwickeln. So konnte bei symptomfreien Kindern im Durchschnitt drei bis vier Wochen später starke Entzündungen festgestellt werden. Davon sind häufig das Herz, die Lunge, Magen und Darm oder das neurologische System betroffen. Die Forscher gehen von lebenslangen Schäden aus. Um das aber sicherstellen zu können, sind noch weitere Studien nötig.
Potenzstörung als Langzeitfolge von Covid-19-Infektion
Mittlerweile ist sogar bekannt, dass Erektionsprobleme als Langzeitfolge der Erkrankung auftreten können. Gegenüber dem Fernsehsender NBC gab die Medizinerin Dr. Dena Grayson an, dass eine Covid-19-Erkrankung in einigen Fällen zu einer erektilen Dysfunktion, also einer Erektionsstörung, geführt habe. Desweiteren sagte sie über das Coronavirus: „Wir wissen ja bereits, dass es Probleme mit den Blutgefäßen bereitet. Dies ist etwas, das wirklich Anlass zur Sorge gibt".
Über 50 Prozent der Erkrankten müssen mit Langzeitfolgen für Lunge und Herz rechnen
Laut dem Deutschen Gesundheitsportal müssen über die Hälfte aller Erkrankten mit Langzeitfolgen rechnen, die die Lunge und das Herz betreffen. Um genauer zu untersuchen, welche Schäden hervorgerufen werden können, führen Expert*innen der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Ulm eine vom Bund geförderte Studie durch, die sich mit den Spätfolgen einer Coronainfektion auf die Lunge und das Herz beschäftigt. Im Rahmen der Studie wurde eine Spezialambulanz eingerichtet, in der Betroffene mithilfe moderner Untersuchungsverfahren für Herz und Lunge untersucht werden können.