Nachtblindheit

Nachtblindheit

Der Wechsel von taghell zu rabenschwarz in der Nacht fordert unser aller Augen heraus. Mal schauen, was bei bei dem Thema Nachtblindheit hilft.

War das dort am Fahrbahnrand ein Schatten? Und warum blendet mich dieser Wagen so, dass ich kaum noch etwas erkenne? Viele Menschen sehen nachts ausgesprochen schlecht – jeder siebte, schätzt der Berufsverband der Augenärzte in Düsseldorf. Und ab 40 Jahren steigt das Risiko deutlich an. Besonders beim Autofahren wird das schnell gefährlich. Deshalb raten Experten zu einem regelmäßigen „Augen-TÜV“. Dort lässt sich abklären, ob Ihr Euch auf die 120 Millionen Stäbchen in Eurer Netzhaut, die für das Sehen in der Dämmerung und der Dunkelheit zuständig sind, noch verlassen könnt oder ob die Sinneszellen auf der Netzhaut, also die Stäbchen, nicht mehr funktionieren. Die gute Nachricht: Echte Nachtblindheit ist sehr selten. Mehr über die Ursachen und Symptomen lest Ihr in den folgenden Antworten.

Warum sehen viele im Dunkeln so schlecht?

Häufig steckt eine beginnende oder zunehmende Kurzsichtigkeit hinter der Ursache, wenn jemand Gegenstände und Personen nachts nur schlecht erkennt. Ein geringer Sehfehler wird bei gutem Licht gar nicht bemerkt, Dunkelheit hingegen verstärkt ihn. Mit einer Brille oder Kontaktlinsen lässt sich das Problem leicht beheben. Übrigens: Bei Schummerlicht sehen alle Augen ein bisschen schlechter. Der Unterschied zwischen Tag- und Nachtsehschärfe kann durchaus – 0,5 Dioptrien betragen. Müdigkeit, Krankheit, Medikamente und Vitamin-A-Mangel sind weitere Ursachen, die die Weite und Reaktionsfähigkeit der Pupille – und damit die Lichtstreuung und Sehschärfe zusätzlich beeinflussen.

Welche Erkrankungen trüben die Nachtsicht?

Sind die Augen trocken oder dauerhaft entzündet, wird die Hornhautoberfläche rau und streut das Licht. Die damit oft verbundene starke Trärelativ früh treten Probleme beim Kontrastsehen und bei der Fahrtüchtigkeit auf. Dagegen hilft dem Patient nur eine unkomplizierte OP.

Hornhautverletzungen und -schwellungen können ebenfalls für das schlechte Sehen in der Dämmerung verantwortlich sein – zum Glück aber meist nur vorübergehend. Durch Netzhauterkrankungen, wie z.B. als Folge von Diabetes, wird das Netzhautgewebe zerstört, wodurch Nachtblindheit hervorgerufen werden kann.

Bei Nachtblindheit kann es sich auch um eine angeborene Form handeln. Die extrem seltene Augenerkrankung Retinitis pigmentosa, bei der Stäbchen der Netzhaut mit der Zeit zerstört werden, kann ebenfalls eine Ursache für Nachtblindheit sein. Die Stäbchen sind dafür da, dass Menschen zwischen Hell und Dunkel unterscheiden und sich in der Dämmerung sowie nachts besser orientieren können. Die Erkrankung kann den totalen Verlust der Sehfähigkeit im Dunkeln bedeuten. Diese Augenerkrankung lässt sich leider noch nicht medizinisch therapieren.

Schlechtes Sehen tritt auch beim grauen Star auf. Betroffene fühlen sich in der Nacht durch Lichtquellen stark geblendet und klagen über verschwommene Bilder. Die Störung macht sich vor allem beim Autofahren bemerkbar. Betroffene glauben anhand der auftretenden Symptome, dass sie nachtblind seien - dennoch das sind sie nicht, sie leiden an einer Augenerkrankung deren Beschwerden lediglich der Nachtblindheit ähneln.

Tipps gegen Nachtblindheit

Wann handelt es sich um eine echte Nachtblindheit?

Von Hemeralopie, also echter Nachtblindheit, sprechen Ärzte und Optiker, wenn die Augen auch nach einiger Zeit durch die Dunkelheit eingeschränkt sind. Betroffene leiden und sehen wirklich nichts. Manchmal steckt dahinter eine angeborene Funktionsstörung der zum Hell-dunkel-Sehen erforderlichen Rezeptoren auf der Netzhaut. Diese Sehstörung fällt meist schon im Kindesalter auf und ist nicht heilbar. Auch fortgeschrittene Erkrankungen von Netzhaut oder Sehnerv, zum Beispiel der grüne Star, können ein Nachtsehen und ein Autofahren in der Dunkelheit unmöglich machen. Zwar wurden nachtblinden Mäusen vor Kurzem erstmals erfolgreich Netzhaut-Stammzellen transplantiert, doch eine medizinische Anwendung beim Menschen liegt noch nicht vor.

So reagiert das Auge bei Nachtblindheit

  • Die Pupille weitet sich, um mehr Licht ins Auge zu lassen. Der Bereich des scharfen Sehens wird kleiner.
  • Im Dunkeln funktionieren nur bestimmte Rezeptorzellen (Stäbchen). Gerade die sind aber im Zentrum des schärfsten Sehens nicht vorhanden.
  • Bis die Augen im Dunkeln ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen, vergehen 45 bis 60 Minuten.

Viele Fälle von Nachtblindheit lassen sich dennoch gut behandeln, nämlich die, die auf einem Vitamin-A-Mangel beruhen. Vitamin A benötigt der Körper, damit sich der Sehpurpur, ein Bestandteil der Sinneszellen der Netzhaut, regenerieren kann. Ohne dieses rote Sehpigment, auch Rhodopsin genannt, funktioniert die Dunkeladaptation nicht.

Was hilft bei erworbener Nachtblindheit?

Vitamin A oder seine Vorstufe Betacarotin macht die Netzhautzellen fitter. Ihr könnt es gut als Behandlung für Eure Nachtblindheit einsetzen. Normalerweise genügt dafür eine ausgewogene Kost: Milchprodukte, Eier und Leber enthalten viel Vitamin A. Betacarotin kommt in rotem, gelbem und grünem Gemüse (täglich 400 g) vor. Nahrungsergänzungsmittel (200–400 mg am Tag) sind sinnvoll, wenn Leber- oder Magen-Darm-Störungen die Vitaminaufnahme behindern. Auch ein halbes Glas Heidelbeersaft (Reformhaus) am Tag macht die Augen wieder schön „scharf“.

Was hilft gegen Nachtblindheit?

Für mehr Durchblick in düsteren Stunden

  • Wer ins Dunkle muss, sollte die Augen schon einige Zeit vorher an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen und beispielsweise die Beleuchtung im Haus reduzieren. Tipp fürs Autofahren: Wartet einige Minuten ab, bevor Ihr losfahrt.
  • Schaut im Dunkeln nie direkt in eine helle Lichtquelle (z.B. Scheinwerfer entgegenkommender Autos). Das Auge benötigt anschließend geraume Zeit, um sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen, bestenfalls tragt Ihr direkt beim Einsteigen eine Brille. Mit den Handflächen die Augen gegen Lichteinfall abschirmen. Augen schließen und bewusst in der Dunkelheit entspannen.
  • Den Blick in die Ferne richten, ohne etwas Bestimmtes anzusehen (schweifen lassen). Bewusst auf keinen speziellen Punkt konzentrieren. Wendet diese Technik auch in der Nacht an. Ihr seht Objekte dann besser, als wenn Ihr Euch auf sie fixiert.
  • Extra-Tipp: Hört auf zu rauchen, damit das Sehen im Dunkeln ebenfalls nicht stark eingeschränkt wird.

Ihr solltet zum Augenarzt gehen, wenn Ihr folgende Symptome der Krankheit verspürt…

  • …Beim Einfahren von einer hellen Straße in einen Tunnel habt Ihr das Gefühl in ein schwarzes Loch einzutauchen.
  • …Ihr habt Schwierigkeiten im Dunkeln, sprich Ihr stößt oder stolpert häufig gegen Hindernisse, die Ihr nicht bemerkt.
  • …Ihr nehmt nur noch schemenhafte Umrisse wahr, wo andere Objekte und Personen noch gut erkennen können.
  • …Ihr habt das Gefühl in der Dunkelheit mehr schlecht als recht zu sehen.
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