Gerinnungsstörung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Gerinnungsstörung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Da besonders die Folgen einer Gerinnungsstörung lebensbedrohlich sein können, ist es wichtig zu wissen, welche verschiedene Arten es gibt und woran man sie erkennt. Hier erfahren Sie alles zum Thema Ursachen, Symptome und Behandlung von Gerinnungsstörungen.

Die Blutgerinnung ist im Körper dafür zuständig, dass sowohl äußere als auch innere Wunden verschlossen werden. Um eine Blutung zu stoppen, kann die Blutungsstelle durch die Bildung eines Blutgerinnsels “verstopft” werden. An diesem Prozess sind auch verschiedene Gerinnungsfaktoren beteiligt.

Was ist eine Gerinnungsstörung?

Unter dem Begriff Blutgerinnungsstörung versteht man eine Erkrankung, bei der das Blut nicht richtig gerinnt. Es gibt verschiedene Arten von Gerinnungsstörungen, wobei zwischen angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen unterschieden wird. Eine erworbene Gerinnungsstörung kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Deutlich häufiger verbreitet ist die angeborene Gerinnungsstörung, zu der sowohl die Blutungsneigung (Hämophilie) als auch die Thromboseneigung (Thrombophilie) gehören.

Bestimmte Faktoren können die Blutgerinnung beeinflussen

Bestimmte Faktoren können die Blutgerinnung stören. Beispielsweise kann eine zu schwache Blutgerinnung durch einen Vitamin-K-Mangel hervorgerufen werden. Vitamin K ist im Körper für die Blutgerinnung zuständig und kann durch bestimmte Erkrankungen oder Medikamente seine Wirkung verlieren. Auch Lebererkrankungen können die Ursache sein, da der Großteil der Gerinnungsfaktoren in der Leber gebildet wird.

Welche Gerinnungsstörungen gibt es?

Am häufigsten kommen Gerinnungsstörungen vor, bei denen das Blut zu wenig gerinnt. Bei einer angeborenen Blutungsneigung fehlen einer oder mehrere der Gerinnungsfaktoren, sodass das Blut nicht oder nur kaum gerinnt. Zu dieser Gerinnungsstörung zählt die Hämophilie A oder B, die sogenannte Bluterkrankheit. Eine häufig vorkommende Form der Blutungsneigung ist auch das Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom. Bei diesem fehlt jedoch kein Gerinnungsfaktor, sondern ein unterstützendes Eiweiß. Bei der Bluterkrankheit gibt es verschiedene Schweregrade, je nachdem, wie viele Gerinnungsfaktoren fehlen. Ungefähr 60 Prozent der Betroffenen leiden an der schweren Form der Krankheit.

Seltener hingegen sind Erkrankungen, bei welchen das Blut zu stark gerinnt. Die Thrombophilie besteht entweder von Geburt an aufgrund von Genmutationen oder kann durch bestimmte Ursachen wie Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel hervorgerufen werden. Das Faktor-V-Leiden verursacht zum Beispiel eine Erbkrankheit, die die Blutgerinnung stört. Diese Erkrankung entsteht durch eine genetische Mutation am Gerinnungsfaktor fünf (V). Durch die verstärkte Blutgerinnung, besteht ein höheres Risiko eine Thrombose zu bekommen. Wenn von beiden Eltern ein defektes Gen vererbt wird, ist dieses Risiko sogar 50 - 100 Mal höher als bei einem normalen Menschen.

Woran erkenne ich, ob ich eine Gerinnungsstörung habe?

Bei einer Blutungsneigung können folgende Symptome auftreten:
Wenn man eine leichte Form der Hämophilie hat, dann merkt man dies meist nur durch Einblutungen bei Verletzungen oder Operationen. Eine schwere Form zeigt sich bereits bei der Geburt, wenn die Nabelschnur durchtrennt wird. Es können überall im und am Körper schwere Blutungen auftreten, auch innerhalb des Kopfes. Aufgrund der verringerten Blutgerinnung neigen Menschen mit Hämophilie zu Blutergüssen. Blutungen, die im Gewebe auftreten, können zudem Schmerzen verursachen.
Eine Thromboseneigung macht sich oft erst im Ernstfall durch Beschwerden einer akuten Thrombose bemerkbar. Typische Symptome sind:
  • Schwellung im betroffenen Fuß und Bein
  • rote oder blaue Verfärbungen an der betroffenden Stelle
  • Schmerzen und Schweregefühl
  • Wärmegefühl
  • Wadenschmerzen

Behandlung bei einer Gerinnungsstörung

Beide Formen einer Gerinnungsstörung können mithilfe von Medikamenten behandelt werden. Bei einer Blutungsneigung können Faktorenkonzentrate in die Venen injiziert werden, um die fehlenden Gerinnungsfaktoren zu ersetzen. In weniger schweren Fällen wird diese Behandlung nur bei Bedarf durchgeführt, im Fall einer schweren Form der Krankheit, muss diese dauerhaft behandelt werden. Zusätzlich sollten Verletzungen vermieden und auf gerinnungshemmende Medikamente verzichtet werden.
Bei einer Thromboseneigung sollten in erster Linie Risikofaktoren für eine Thrombose vermieden oder entsprechende präventive Maßnahmen ergriffen werden. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem:
  • die Antibabypille
  • dauerhafter Bewegungsmangel
  • Flüssigkeitsmangel
  • Geburt
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Krampfadern
  • zunehmendes Alter
Bei einer akuten Thrombose wird das Blutgerinnsel mit Medikamenten wie zum Beispiel Heparin aufgelöst. Wenn in bestimmten Situationen, beispielsweise bei Langstreckenflügen, ein erhöhtes Thromboserisiko besteht, kann man eine vorbeugende Behandlung durchführen, die sogenannte Thromboseprophylaxe. Hiefür eignen sich zum Beispiel Kompressionsstrümpfe oder Heparin-Spritzen. Wenn eine Thrombose unbehandelt bleibt, kann es zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie kommen.

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