Analer Juckreiz: 5 Ursachen für Jucken am Po

Analer Juckreiz: 5 Ursachen für Jucken am Po

Wenn es am Po juckt, denken wir schnell an Hämorrhoiden. Doch es können auch ganz andere Auslöser hinter dem quälenden Symptom stecken. Hier sind fünf Ursachen für analen Juckreiz.

Analer Juckreiz – medizinisch als Pruritus ani bezeichnet – wird von Betroffenen meist als äußerst störend empfunden und ist nach wie vor mit einem gewissen Stigma sowie Schamgefühlen verbunden. Dabei ist das Jucken oft harmloser Natur und kann mit entsprechender ärztlicher Behandlung schnell behoben werden. Drücken wir uns allerdings vor dem Arztbesuch und versuchen das Problem am After selbständig mit Cremes oder gar feuchtem Toilettenpapier in den Griff zu bekommen, können wir sogar Schaden anrichten. Daher sollten Sie stets Ihre Scham überwinden und bei Ihrem Hausarzt oder Proktologen vorstellig werden, um eine Diagnose stellen zu lassen. Die folgenden fünf Ursachen sind besonders häufig für den quälenden, analen Juckreiz verantwortlich.

Analer Juckreiz: 5 Ursachen für Jucken am Po

1. Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind erstmal nichts Schlechtes und wir alle haben sie. Denn die kleinen Knötchen dienen uns als elastisches Polster rund um den Schließmuskel des Afters und tragen dazu bei, dass unser Stuhl nicht ungewollt austritt. Hämorrhoiden werden in der Regel erst dann sichtbar und zu einem Problem, wenn sie sich krankhaft vergrößern und nach außen wölben. Dann spricht man von einem sogenannten Hämorrhoidalleiden, welches infolge von chronischen Verstopfungen, starkem Pressen beim Stuhlgang, Bewegungsmangel, Übergewicht, Schwangerschaft oder häufigem schweren Heben entsteht.

Zusätzlich zum analen Juckreiz können vergrößerte Hämorrhoiden nässen und brennende Schmerzen während des Stuhlgangs verursachen. Allerdings sollten Sie nicht den Fehler begehen, ohne ärztliche Diagnose von einem Hämorrhoidalleiden auszugehen und eigenständig eine Hämorrhoidensalbe aufzutragen. Denn dem unangenehmen Jucken können zahlreiche, zum Teil ernsthafte Ursachen zugrunde liegen, weswegen der Besuch beim Hausarzt oder Proktologen unbedingt zu empfehlen ist.

2. Falsche Hygiene

Aufgrund der hohen Keimdichte ist es ganz natürlich und auch sinnvoll, dass wir im Analbereich besonderen Wert auf Sauberkeit legen. Allerdings bringen uns einige Hygieneprodukte mehr Schaden als Nutzen. So reizen etwa Feuchttücher, feuchtes Toilettenpapier oder aromatisches Toilettenpapier die Schleimhäute und Hautbarrieren am After. Auch häufiges Abwischen und starke Seifen können die Haut irritieren, beschädigen und Symptome wie Jucken oder brennende Schmerzen hervorrufen.

Tipp: Waschen Sie sich im Analbereich einmal täglich mit klarem Wasser oder einem pH-neutralen Reinigungsmittel und tupfen Sie die Stelle trocken anstatt zu reiben.

3. Analekzem

Da Haut und Schleimhaut am After äußerst empfindlich sind, können potentielle Reizstoffe wie Pflegeprodukte, Salben, aber auch Kot die dortige Hautpartie leicht beschädigen. Daher kann sowohl eine übertriebene als auch eine vernachlässigte Hygiene zur Entstehung eines Analekzems führen. Bei einer solchen perianalen Dermatitis entzünden sich gereizte Hautstellen im Analbereich, was zu Wundsein, Nässen und vor allem einem quälenden Juckreiz führt. Auch allergische Reaktionen oder übermäßiges Schwitzen können ein Analekzem hervorrufen.

Video: Hämorrhoiden – mit diesen Tipps wirst du sie endlich los

    4. Madenwürmer

    Eine weitere – etwas unappetitliche – Ursache für ein Jucken am Po können Madenwürmer (Oxyuren) sein. Allerdings sind hiervon hauptsächlich Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter betroffen, da bei ihnen das hygienische Verhalten nur wenig ausgeprägt ist und sich die Würmer über in den Mund gesteckte Spielsachen oder engen sozialen Kontakt verbreiten. In seltenen Fällen befallen die madenartigen Parasiten jedoch auch Erwachsene. Nachts ist der Juckreiz bei Betroffenen besonders stark, da hier die weiblichen Würmer ihre Eier ablegen. Diese lassen sich mit bloßem Auge nicht erkennen, sondern müssen im Labor mittels Mikroskop identifiziert werden.

    5. Entzündliche Darmerkrankungen

    Chronisch-entzündliche Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa finden zwar vorwiegend im Dünndarm bzw. Dickdarm statt. Allerdings können sich im Krankheitsverlauf Symptome ausbilden, die zu Juckreiz und Schmerzen am After führen. Hierzu gehören etwa Durchfall, Fisteln sowie blutiger oder eitriger Ausfluss. Da es sich hierbei um chronische Erkrankungen mit ernsthaften Folgen und einer Einschränkung der Lebensqualität handelt, sollte nicht nur symptomatisch der Juckreiz behandelt werden, sondern die Erkrankung als Ganzes mithilfe einer engmaschigen ärztlichen Betreuung.

    Wichtig: Neben den hier genannten gibt es noch eine Vielzahl weiterer potentieller Ursachen für analen Juckreiz, wie Analfissuren, Infekte, Diabetes und Erkrankungen der Leber oder Nieren. Umso wichtiger ist die rechtzeitige ärztliche Diagnose und Therapie.

    Tipps gegen analen Juckreiz

    Die Therapie eines analen Juckreizes hängt stets von der zugrunde liegenden Ursache ab und sollte unter ärztlicher Betreuung erfolgen. Häufig werden lindernde Zinkpasten oder gegebenenfalls Medikamente eingesetzt. Darüber hinaus sollten Sie die folgenden Verhaltenstipps beherzigen und lindernde Hausmittel sowie Lebensmittel in Erwägung ziehen:

    • Versuchen Sie beim Stuhlgang nicht zu pressen und vermeiden Sie langes Sitzen auf der Toilette.
    • Waschen Sie sich im Analbereich stets nur mit klarem Wasser oder einem pH-neutralen Reinigungsmittel.
    • Sitzbäder mit Meersalz oder Gerbstoffen können helfen.
    • Trinken Sie mindestens zwei Liter täglich, um Ihre Stuhlkonsistenz weicher zu gestalten.
    • Ernähren Sie sich ballaststoffreich – mindestens 30 Gramm pro Tag sollten es sein.
    • Greifen Sie regelmäßig zu Quellmitteln wie Flohsamen, um Ihre Verdauung zu verbessern und Ihr Stuhlvolumen zu vergrößern. Dies beschleunigt die Darmpassage, macht den Stuhl weicher und ermöglicht einen schnellen Stuhlgang ohne Pressen.

    Quellen: pharmazeutische-zeitung.de, msdmanuals.com, awmf.org

    Lade weitere Inhalte ...