Depression in Deutschland: Zahlen und Fakten
Depressionen und depressive Störungen sind leider keine Seltenheit mehr in Deutschland. Das Bundesministerium für Gesundheit schätzt, dass im Laufe ihres Lebens zwischen 16 und 20 von 100 Menschen an einer Art der Depression erkranken. Der Bundesverband der AOK hat zusammen mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe Zahlen zusammengetragen, die ein noch deutlicheres Bild sprechen: Jedes Jahr sind etwa 5,3 Millionen Deutsche mit Depression erkrankt. Davon sind etwa 11,3 Prozent Frauen und 5,1 Prozent Männer.
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Glücklicherweise sind depressive Erkrankungen heute nicht mehr so stark tabuisiert, wie noch in der jüngeren Vergangenheit. Es ist für Betroffene heute einfacher über ihr Leiden zu sprechen und professionelle Hilfe zu finden, als noch vor einer Generation.
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Hilfe bei Depression
Sprechen Sie mit Partnern und Partnerinnen und reden Sie mit Freunden und Familie. Hilfe und Unterstützung bei Depression finden Sie online. Die Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet einen großen Überblick, über mögliche Anlaufstellen.
Haben Sie Suizidgedanken, vertrauen Sie sich unbedingt jemandem an. Sie sind nicht allein! Die TelefonSeelsorge ist 24 Stunden am Tag besetzt. Sie erreichen die Seelsorge vollkommen anonym unter:
0800 111 0 111
Schon wenige Minuten Sport am Tag senken Depressionsrisiko erheblich
Die Depressionsforschung macht gleichzeitig auch immer größere Schritte. Heute wissen wir, dass und wie wir selbst einen, wenn mitunter auch kleinen, Einfluss darauf nehmen können, ob wir an depressiven Störungen erkranken oder nicht. Unser Lebensstil beeinflusst unsere Psyche. Welche Rolle Sport bei der Prävention von Depressionen spielt, stellten Forschende in einer neuen Studie von 2022 fest.
Sie fanden heraus, dass jede zusätzliche körperliche Bewegung am Tag einen kleinen Beitrag dazu leistet, das Depressionsrisiko zu senken. Schon 20 bis 25 Minuten anstrengende Bewegungseinheiten am Tag senken das Risiko an Depressionen zu erkranken um bis zu 20 Prozent!
So lief die Studie ab
Die Forschenden werteten Bewegungsdaten von Menschen aus, die an einer groß angelegten Datenerhebung der britischen Bevölkerung von 1970 teilgenommen hatten. Unter den Teilnehmenden befanden sich 4.738 Menschen, die an einer Depression litten. Die Forschenden konnten nun gezielt untersuchen, in welchem Umfang und mit welcher Regelmäßigkeit sich diese 4.738 Menschen im Vergleich zu den nicht-depressiven Studienteilnehmenden bewegten.
Sie stellten fest, dass die depressiven Menschen mehr Zeit am Tag sitzend oder liegend verbrachten, länger schliefen und weniger Bewegung durch sportliche Aktivitäten bekamen als die nicht-depressiven Teilnehmenden. Datenmodellierungen deuteten dann darauf hin, dass schon kleine Verhaltensanpassungen das Depressionsrisiko senken könnten. Änderungen im Tagesrhythmus von 18 Minuten mehr Sport statt länger zu schlafen, oder 21 Minuten mehr Sport statt länger zu sitzen würde das Depressionsrisiko um 20 Prozent senken.
Effekte von Sport auf die Psyche
Neben den langfristigen positiven Auswirkungen von regelmäßiger Bewegung und Sport auf die mentale Verfassung bringt körperliche Aktivität weitere Vorteile mit sich. Bewegung an der frischen Luft tut Kopf und Lungen gut. Sport im Fitnessstudio neben vielen anderen Menschen kann helfen, Einsamkeit zu bekämpfen und Glückshormone während des Sports hellen die Stimmung auf. Trainingserfolge und kleine Siege über den inneren Schweinehund können außerdem glücklich und zufrieden machen.
Außerdem: Es konnte herausgefunden werden, dass bei moderater, gleichbleibender Bewegung – etwa beim leichten Jogging, schnellen Spazierengehen oder Nordic Walking – besondere Botenstoffe in unseren Nervenzellen ausgeschüttet werden. Diese Neuropeptide, allen voran das Neuropeptid Y, hat eine beruhigende Wirkung auf Teile unseres Gehirns. In dem Areal, wo sonst Ängste und Besorgnis entstehen, wirkt der Botenstoff besonders stark. Moderate Bewegung kann uns also helfen, akute Ängste abzulegen. Wir können wieder frei und unbeschwert denken und brechen aus dunklen Gedankenkreisen aus.