Nachts aufstehen und schlafend Dinge tun, an die man sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern kann – eine beängstigende Vorstellung für viele Menschen. Beim Schlafwandeln (Somnambulismus), auch Nachtwandeln genannt, handelt es sich jedoch um eine meist harmlose Schlafstörung, von der in Deutschland Schätzungen zufolge zwischen zehn und 30 Prozent der Kinder und lediglich ein bis zwei Prozent der Erwachsenen mindestens einmal betroffen ist.
Was passiert beim Schlafwandeln?
Das Schlafwandeln ist ein Zustand, in dem sich Betroffene in einer veränderten Bewusstseinslage befinden – eine Kombination aus Wachsein und Schlafen. Betroffene wachen nicht vollständig aus der Tiefschlafphase auf und tun in diesem Zustand Dinge, an die sie sich nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern können. Handlungen, die der Schlafwandler ausführt, können beispielsweise das Aufrichten im Bett, das Zurechtzupfen der Decke oder ein Umherblicken sein. Auch außerhalb des Bettes sind Handlungen möglich – der Betroffene geht zum Beispiel ins Bad oder in die Küche. Dass Schlafwandler das Haus verlassen, kommt selten vor. In den meisten Fällen dauert das Schlafwandeln maximal einige Minuten. Bei Kindern und Jugendlichen tritt die Schlafstörung häufiger auf und endet in den meisten Fällen mit dem Beginn der Pubertät. Wenn Erwachsene schlafwandeln, kann es verschiedene Auslöser geben.
Schlafwandeln: Das sind die Ursachen
Da der Reifegrad des Zentralen Nervensystems eine Rolle spielen soll, sind vermehrt Kinder vom Schlafwandeln betroffen. Die genauen Ursachen für das Schlafwandeln bei Erwachsenen sind bisher nicht bekannt. In den meisten Fällen tritt der Somnambulismus häufiger innerhalb einer Familie auf. Generell vermuten Experten, dass die Tiefschlafphase bei Betroffenen störungsanfälliger ist, weshalb sie in dieser Phase anfälliger für Reize wie laute Geräusche oder Licht sind. Zusätzlich stehen folgende Ursachen in Verdacht das Schlafwandeln begünstigen zu können:
- Fieber
- gefüllte Blase
- starke Schmerzen
- Schlafmangel
- Stress
- bestimmte Medikamente
- Alkoholkonsum
In selteneren Fällen kann das Schlafwandeln auch durch Krankheiten ausgelöst werden – dazu zählen Epilepsie, Hirnerkrankungen oder psychische Krankheiten.
Ist Schlafwandeln gefährlich?
Da Betroffene eine verminderte Reaktionsfähigkeit haben und desorientiert sind, kann das Schlafwandeln durchaus gefährlich werden. Beispielsweise, wenn der oder die Betroffene die Treppe hinunterfällt, auf den Balkon geht und hinunterstürzt oder womöglich sogar das Haus verlässt – in diesem Fall sollten spezielle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Wenn das Schlafwandeln erst im Erwachsenenalter auftritt, sollte die Ursache immer von einem Arzt abgeklärt werden, da auch ernste Erkrankungen die Schlafstörung verursachen können.
Wichtig: Schlafwandler sollten nicht aufgeweckt oder laut angesprochen werden, da sie panisch oder aggressiv reagieren können und bei dem Versuch sich zu wehren eine Gefahr für sich oder andere darstellen.
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