Ohren reinigen – die richtigen Methoden und Hausmittel

Ohren reinigen – die richtigen Methoden und Hausmittel

Unsachgemäßes Reinigen der Ohren birgt ein Verletzungsrisiko. Lesen Sie hier, wie Sie die Ohren richtig sauber machen und welche Hausmittel dabei helfen.

Ohren reinigen – so wird es eine saubere Sache!

„Musst du mal wieder deine Ohren richtig waschen?“ Den Spruch aus der Kindheit kennen viele. Tatsächlich kann zu viel Ohrenschmalz zu einem verminderten Hörvermögen führen, wenn es sich in Form eines Pfropfs vor den Gehörgang legt. Lesen Sie hier, mit welchen Methoden und Hausmitteln Sie die Ohren am besten reinigen.

Reinigen Ohren sich von selbst?

Auch wenn viele Ohrenschmalz (medizinisch: Cerumen) unhygienisch finden: Es dient neben der Befeuchtung des Gehörgangs auch der Reinigung des Hörorgans und ist daher immens wichtig für die Sauberkeit. Es handelt sich dabei um ein Sekret der Drüsen im äußeren Gehörgang.

Der gelblich-bräunliche Stoff transportiert Schmutz, Staub und abgestorbene Hautzellen aus dem Ohr heraus. Er enthält bakterienhemmende Enzyme und bildet ein saures Milieu, das Pilze und Bakterien im Wachstum hemmt und so vor Infektionen schützt.1

Feine Härchen im Gehörgang transportieren das Sekret nach außen Richtung Ohrmuschel. Sogar Bewegungen des Unterkiefers beim Essen und Sprechen befördern Ohrenschmalz weiter aus dem Ohr heraus und helfen so, die Ohren zu reinigen.2 Falls der Selbstreinigungsmechanismus unzureichend funktioniert, sollten Sie sanfte Reinigungsmethoden kennen, um Ohrenschmalz richtig entfernen zu können.

Ohren richtig sauber machen – ganz einfach

Bei einer intakten Selbstreinigungsfähigkeit des Hörorgans reicht es aus, die Ohrmuschel und hinter den Ohren zu reinigen. Ohrenschmalz können Sie mit einem Waschlappen oder angefeuchteten Wattepad an der Ohrmuschel entfernen – aber nur außen und nicht im Gehörgang.3

Wenn Sie die Ohren lieber direkt beim Duschen oder Haarewaschen säubern möchten, lassen Sie vorsichtig etwas Wasser – jedoch ohne Seife oder Shampoo – in die Ohren fließen. Legen Sie danach den Kopf schief, damit das Wasser wieder ablaufen kann, und tupfen Sie es sanft mit einem Tuch ab.

Ohren reinigen – wann darf es mehr Pflege sein?

Das Ohr reinigt sich größtenteils selbst und der Gehörgang bleibt frei – vorausgesetzt, die Behandlung stimmt und es treten keine Besonderheiten auf. Je nach anatomischen Bedingungen im Ohr ist eine Überforderung des Selbstreinigungsmechanismus möglich:4

  • zu enger Gehörgang
  • erhöhte Produktion von Ohrenschmalz
  • nachlassende Sekretbildung im Alter

Ist diese Fähigkeit gemindert oder außer Kraft gesetzt, kann der Gehörgang verstopfen und ein Pfropf entstehen. Kleine, eingetrocknete und zwischen den Härchen festsitzende Teilchen führen zu Juckreiz und entzünden sich möglicherweise. Häufiges Tragen von Hörgeräten, In-Ear-Kopfhörern oder Ohrstöpseln fördern das Ansammeln und Verhärten von Ohrenschmalz ebenfalls.5 In diesen Fällen ist oft eine vermehrte Pflege notwendig.

So nicht: Was Sie beim Reinigen der Ohren vermeiden sollten

Achtung: Die falschen Reinigungsmethoden können den Selbstreinigungskräfte der Ohren schaden. Ein klassisches Negativ-Beispiel sind die häufig fälschlicherweise verwendeten Wattestäbchen. Durch sie besteht die Gefahr von Verletzungen und Reizungen im Ohr sowie am Trommelfell. Außerdem schieben sie das Sekret durch falsches Hantieren oft erst noch weiter in den Gehörgang hinein, welches so im Inneren eintrocknet und erst recht einen Pfropf verursacht.6

Ohrenschmalz soll im Ohr verbleiben, da es die empfindliche Haut der Gehörgänge vor dem Austrocknen schützt. Übertriebene Hygiene kann zu Entzündungen führen, da der Schutzfaktor des Ohrenschmalzes fehlt.7

Ohren mit Hausmitteln reinigen

Es gibt Alternativen zu den Wattestäbchen, um Ohren richtig sauber zu machen. Ist die beschriebene äußere Pflege der Ohrmuschel unzureichend, können Sie die Ohren mit verschiedenen Hausmitteln reinigen, Ohrenschmalz aufweichen oder anlösen und es so leichter nach außen befördern: 8

  • Cerumenolytika: Spezielle Ohrentropfen und -sprays dienen zur Vorbereitung einer professionellen Ohrspülung beim Arzt.

  • Öl: Erwärmtes Oliven-, Mandel- oder Babyöl hilft zusätzlich am äußeren Ohr, wenn die Ohrmuschel trocken ist oder juckt.

Auf Kamillentee zur Ohrspülung sollten sie eher verzichten – eine professionelle Spülung beim Arzt ist sicherer. Dort treten selten Nebenwirkungen auf und die Mitarbeiter können Grunderkrankungen vorab ausschließen.9 Zudem sind Ohrspülungen zu Hause wenig praktikabel in der Durchführung. Es gibt zwar bereits Hilfsmittel wie kleine Blasebälge, welche jedoch nur bedingt geeignet sind, um die Ohren zu reinigen.10

Wichtig zu wissen: Bei einer Trommelfell- oder Mittelohrentzündung sollten grundsätzlich keine Ohrspülungen stattfinden.11

Die als Hausmittel bekannten Ohrenkerzen haben keine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit.12 Im Gegenteil: Sie können das Ohr sogar verletzten.

Ohren reinigen – wie gehen Ärzte vor?

Mediziner können bei Juckreiz oder anderen unangenehmen Symptomen vor einer Ohrspülung Verletzungen am Trommelfell und im Gehörgang ausschließen sowie die Ursache für die Beschwerden (zum Beispiel ein Ekzem) finden.

Bei starker Ohrenschmalz-Bildung mit Pfropfentwicklung empfehlen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO) eine regelmäßige, professionelle Reinigung beim Fachmann.13 Er reinigt die Ohren, indem er den Pfropf mit einem dünnen Metallröhrchen aus dem Gehörgang absaugt oder mithilfe eines kleinen Häkchens herauszieht.

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