Migränearten

Migränearten

Migräne ist mittlerweile schon zu einer sogenannten Volkskrankheit geworden. Immer mehr Menschen leiden regelmäßig an Migräneattacken, die über die normalen Kopfschmerzen weit hinaus gehen. Das Tükische an der Krankheit sind zum einen die verschiedenen Symptome unter denen Betroffene leiden und zum anderen die vielen Migräneformen, die auftreten können.

Migränearten© cyano66/iStock
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Migräne, die unterschätzte Krankheit

Leiden Sie unter einem anfallsweise auftretenden starken Kopfschmerz, der Sie mitunter gar zur Bettruhe zwingt? Wenn Sie sich in einem oder auch mehreren der folgenden Krankheitsbilder wiedererkennen, gehören Sie höchstwahrscheinlich zu den zehn Prozent aller Deutschen, die mindestens einmal pro Monat von einer Migräne heimgesucht werden. Eine Migräne ist eine ernstzunehmende neurologische Erkrankung, die häufig auch innerhalb von Familien vererbt werden kann. Obwohl ihre Ursache nach wie vor im Dunkeln liegt, weisen viele Migräne-Patienten doch Gemeinsamkeiten auf. Sie besitzen eine überdurchschnittlich ausgebildete Sinneswahrnehmung und sind extrem leistungsorientiert.

Keine einfachen Spannungskopfschmerzen

Nicht wenige Migränegeplagte leiden an den übrigen Tagen zusätzlich an Kopfschmerzen, die sich vor allem im Stirn- und Schläfenbereich zeigen. Hierbei spricht man von sogenannten Spannungskopfschmerzen. Falls es Ihnen nun schwer fällt, zwischen diesen Schmerzen zu unterscheiden, dürfen Sie sich glücklich schätzen. Sie leiden mit Sicherheit nicht an einer Migräne. So unangenehm Kopfschmerzen jeglicher Art auch sein mögen, sind sie mit rezeptfreien Präparaten wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen recht gut zu behandeln. Vielfach ist es nicht einmal erforderlich, den normalen Tagesablauf zu unterbrechen. Demgegenüber sind die durch den Schädel verlaufenden Blutgefäße während eines Migräneanfalls stark erweitert, eine Vielzahl an Entzündungs- und Botenstoffen sorgen für eine übersteigerte Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit und teilweise sogar Erbrechen. Bedauerlicherweise haftet der Migräne noch immer ein Makel an. So mancher Betroffene weiß von abschätzigen Blicken im Verwandten- und Bekanntenkreis zu berichten und selbst erfahrene Ärzte stellen nicht immer die richtige Diagnose.

Migräne — Leiden mit vielen Gesichtern

Es gibt mehrere verschiedene Migräneformen, die sich in Form, Zeitdauer und Intensität der Schmerzen deutlich voneinander abgrenzen. Mediziner unterscheiden im Wesentlichen zwischen sechs verschiedenen Migränearten:

  • Migräne ohne Aura
  • Migräne mit Aura
  • Menstruelle Migräne
  • Migräne sans migraine
  • Retinale Migräne
  • Abdominelle Migräne

Auf den nächsten Seiten erfahren Sie mehr über die verschiedenen Migränearten und welche Therapien und Behandlungsformen Ihnen Schmerzlinderung bringen können.

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Migräne ohne Aura

Einen Migräneanfall ohne Aura, auch klassischer Migräneanfall genannt, können Sie unschwer von einem normalen Kopfschmerz unterscheiden. Er setzt meist in den frühen Morgenstunden mit pochenden starken einseitigen Schmerzen ein. Jegliche körperliche Anstrengung sowie Licht und Lärm verschlimmern die Symptome. Eine einzelne Migräneattacke dauert zwischen vier und 72 Stunden und ist bisweilen von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

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Migräne mit Aura

Falls sich Ihre Migräne mit Lichtblitzen, kurzzeitigen Sprachstörungen und starker Berührungsempfindlichkeit ankündigt, sprechen Mediziner von einer „Migräne mit Aura“. Lassen Sie sich von diesen Begleitsymptomen nicht erschrecken. Falls diese nicht länger als eine halbe Stunde andauern, sind sie völlig harmlos und hinterlassen keine bleibenden Schäden. Im Laufe der Zeit werden Sie diese Zeichen zu deuten wissen und sind auf die eigentliche Schmerzattacke vorbereitet.

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Menstruelle Migräne

Leiden Sie vornehmlich zwei Tage vor bis zwei Tage nach Ihrer Monatsblutung unter Migräne? Dann sind Sie von einer menstruellen Migräne, ausgelöst durch den menstruationsbedingten Östrogenabfall, betroffen. Die Schmerzattacken äußern sich mit oder ohne Aura, lediglich der Zeitpunkt ist immer der Gleiche.

Bedauerlicherweise leiden viele Frauen sowohl an einer menstruellen Migräne als auch unter spontanen Migräneattacken.

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Migräne ohne Kopfschmerzen

Migräne ohne Kopfschmerzen? Klingt komisch, kommt aber bei einem sehr kleinen Anteil der Migräne-Patienten vor. Diese Form der Migräne ist unter dem Namen "Migraine sans migraine" bekannt und tritt vor allem bei älteren Patienten auf. Möglicherweise nehmen Sie hin und wieder lediglich Aura-Symptome wie das Sehen gezackter Linien wahr, während Ihnen der schmerzhafte Teil des Migräneanfalls erspart bleibt. Um einen eventuell drohenden Schlaganfall auszuschließen, sollten Sie diese Symptome unbedingt von Ihrem Arzt abklären lassen.

Eine medikamentöse Behandlung gibt es bisher nicht. Gönnen Sie sich etwas Ruhe und erledigen Sie bis zum Abklingen dieser Erscheinungen keinesfalls gefährliche Arbeiten oder lenken ein Fahrzeug.

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Retinale Migräne

Die retinale Migräne kann Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen treffen und äußerst sich besonders eindrücklich. Vor der eigentlichen Migräneattacke klagen die Betroffenen über Gesichtsfeldausfälle bis zur kurzzeitigen Erblindung auf einem Auge. Suchen Sie bei einer erstmaligen Attacke unverzüglich einen Arzt auf, um das Vorliegen einer schlimmeren Erkrankung, etwa eines nahenden Schlaganfalls auszuschließen. Unmittelbar vor Einsetzen des meist sehr starken Kopfschmerzes verschwinden die erschreckenden Begleitsymptome wieder.

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Abdominelle Migräne

Migräne bei Kindern

Bereits Kinder können von einer Migräne belastet sein. Klagt Ihr Kleines in regelmäßigen Abständen über unerklärliche Bauchschmerzen ohne weitere Krankheitszeichen? Bei Klein- und Vorschulkindern äußert sich eine Migräne oftmals mit dumpfen Schmerzen rund um den Bauchnabel, ergänzt durch die typischen Begleitsymptome Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Die klassischen Kopfschmerzen fehlen hingegen gänzlich. Ärzte sprechen dabei von einer abdominellen Migräne oder auch "Bauch-Migräne".

Bei sehr jungen Kindern, die die Schmerzen noch nicht ganz genau abgrenzen können, sollten Sie die Bauchschmerzen in jedem Fall vom Kinderarzt abklären lassen. Ansonsten gilt: Gönnen Sie Ihrem Kind in erster Linie Ruhe und Entspannung, schenken Sie ihm viel Zuwendung und bleiben Sie gelassen.

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Medikamente und Therapien zur Schmerzlinderung

Moderne Medikamente bringen rasche Linderung

Möglicherweise haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass traditionelle Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol höchstens bei einer leichten Migräne etwas Linderung bringen. Gegen heftigere Migräneattacken vermögen sie nichts auszurichten. Demgegenüber sind Triptane ein bewährtes Mittel gegen Migräneattacken. Sie bekämpfen die Migräneattacken gezielt, indem sie die geweiteten Blutgefäße verengen. Bei den ersten Symptomen eingenommen, können Migräne-Patienten oft bereits nach einer Stunde aufatmen. Sprechen Sie Ihren Arzt gezielt auf diese neuartige Medikamentengruppe an. Da bisher über 20 unterschiedliche Triptane bekannt sind, muss Ihr Arzt das auf Ihre Migräne zugeschnittene herausfinden.

Schmerzklinik schenkt neuen Lebensmut

Drohen Sie an Ihrer Migräne zu verzweifeln, da selbst Triptane keine vollständige Erlösung bringen? Bitten Sie Ihren Hausarzt um die Überweisung in eine Schmerzklinik. Ein erprobtes Konzept aus Akuttherapie, Prophylaxe und Entspannungstherapie berücksichtigt sowohl Ihre medizinische Vorgeschichte als auch Ihre persönlichen Lebensumstände und hilft Ihnen sich bestmöglich auf die Mirgäneattacke vorzubereiten und mit ihnen umzugehen.

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