Laut der Weltgesundheitsorganisation überstehen rund 80 Prozent der Covid-19-Erkrankten die Infektion mit Sars-CoV-2 problemlos. Doch nach Einschätzung von Experten leiden zwischen 10 und 20 Prozent auch Wochen nach der Corona-Erkrankung über Beschwerden, welche die Atemwege, das das Herz-Kreislauf-System, Muskelapparat, Nervensystem und auch den Stoffwechsel betreffen.
Laut Andreas Rembert Koczulla von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) liegt der bundesweite Anteil der Menschen, die unter Langzeitfolgen leiden, bei 550.000. Bezogen auf die Dauer der Folgeerscheinungen unterscheidet die DPG zwischen Long-Covid und Post-Covid:
- Die fortbestehende Symptomatik der akuten Erkrankung über vier Wochen hinaus bezeichnet man als Long-Covid.
- Haben Betroffene nach zwölf Wochen immer noch Beschwerden, leiden sie unter Post-Covid.
Langzeitfolgen nach Covid-19-Erkrankung
„An erster Stelle wird die Fatigue genannt, also die chronische Erschöpfung“, sagt Carmen Scheibenbogen, Medizinerin an der Berliner Charité, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Weitere häufige Symptome sind Störungen im Geruchs- oder Geschmackssinn, Atemnot oder Konzentrationsstörungen.
Long- und Post-Covid betreffen nicht nur Patienten, die an einem schweren Verlauf erkrankt waren. Auch Menschen mit leichten bis milden Covid-Symptomen können über Beschwerden klagen.
Long- oder Post-Covid-Patienten: Neue Leitlinie gibt Hoffnung
Eine Leitlinie soll den Umgang der Ärzte mit Post- und Long-Covid-Patienten erleichtern. „Wir wollen den Medizinern Leitlinien an die Hand geben, die es ihnen erleichtern, Infektionsfolgen zu identifizieren“, so Koczulla, Chefarzt der Schön Klinik Berchtesgadener Land. Die Leitlinie, die er gemeinsam mit anderen Experten anderer verfasst hat, wird in Kürze veröffentlicht. Sie dient einer möglichst strukturierten Diagnostik und daran ausgerichteten Therapien.
Long- oder Post-Covid-Patienten sollen laut Claus Vogelmeier, Vorstandschef der Deutschen Lungenstiftung, ihre Symptome genau beobachten und ihren Arzt informieren. „Wenn nach sechs bis acht Wochen noch Atemnot vorherrscht, sollte das unbedingt untersucht werden.“
Quellen: dpa, stern.de, deutschlandfunk.de