Keine Grenzen für Körper und Geist?

Keine Grenzen für Körper und Geist?

vital fragte drei Experten, wie sie die Möglichkeiten und Chancen der Selbstheilung einschätzen.

Frau heilt sich selbst© julief514 / iStock
Frau heilt sich selbst

Der Internist

vital: Welchen Stellenwert haben die Selbstheilungskräfte in Ihrer Praxis?
Dr. Karsten Koop: Die Aktivierung der Selbsthilfekräfte nimmt einen zunehmend größeren Anteil meiner Tätigkeit ein. Die Patienten möch­ ten in ihren Heilprozess eingebun­ den sein, diesen auch spüren. Des­ halb verbinde ich immer mehr energetische Medizin und andere Heilmethoden mit schulmedizinischen Behandlungskonzepten.
„Der innere Arzt hilft bei allen Krankheiten
Karsten Koop© Karsten Koop
Dr. med. Karsten Koop ist Internist in Hamburg, Gastroenterologe und Diabetologe; medizinische Energie- und Heilsitzungen
Bei welchen Beschwerden und Krankheitsbildern funktioniert das?
Besonders gute Erfolge zeigen sich unter anderem in der Behandlung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Gelenkbe­ schwerden sowie bei abdominellen Krankheitsbildern, also Bauchbe­schwerden wie etwa einem Reiz­darmsyndrom. Immer geht es dar­ um, was hinter der Krankheit ver­borgen ist. Das gilt es aufzuspüren.
Wo sehen Sie die Grenzen?
Es gibt keine, die Aktivierung des inneren Arztes hilft bei allen Krank­heiten ohne Einschränkung.
Was empfehlen Sie vital-Leserinnen?
Erlernen Sie eine Entspannungs­ methode wie zum Beispiel Yoga, Tai­Chi oder autogenes Training. Indem Sie Ihre Mitte finden, akti­ vieren Sie Ihren inneren Heiler.
Ricarda Schenkel© Ricarda Schenkel
Ricarda Schenkel ist Heilpraktikerin für Phytotherapie, Psychotherapie und Osteopathie in München.
vital: Welchen Stellenwert haben die Selbstheilungskräfte in Ihrer Arbeit?
Ricarda Schenkel: Sie fließen in
alle Methoden mit ein. Durch die Anwendungen wird der Körperfluss je nach Erfordernis aktiviert oder reduziert – und Selbstheilungskräf­ te in Gang gesetzt. Der Patient ist danach angehalten – bewusst oder unbewusst –, den Prozess der inne­ren Heilung fortzuführen. Vor allem mit der Spagyrik (Anmerkung: ein besonderes Herstellungs- und Anwendungsverfahren in der Phytotherapie) schwingen sich Körper, Geist und Seele individuell ein.
„Sinnvoll gerade, wenn die Angst groß ist“
Bei welchen Beschwerden und Krankheitsbildern funktioniert das?
„Verlorene Liebesmüh“ wäre es, einen gebrochenen Arm allein ener­getisch zu behandeln. Klar braucht es hier einen Gips. Der effektivste, sinnvollste Weg der Heilung sollte je nach Krankheitsbild angewandt werden. Zusätzlich ist es aber sinn­ voll, die Selbstheilungskräfte bei jeder Krankheit zu aktivieren. Vor allem bei Leiden, bei denen die Angst im Hintergrund groß ist.
Was empfehlen Sie vital-Leserinnen?
Gehen Sie ohne Erwartungshaltung zu Ihrem Arzt oder Heilpraktiker. Lassen Sie geschehen, was gesche­hen muss, dann können die Selbst­heilungskräfte sich entfalten.

Die Psychoanalytikerin

Mariola Pawlowska-Kocela© Mariola Pawlowska-Kocela
Dipl.-Med. Mariola Pawlowska-Kocela Psychoanalytikerin und Fachärztin für Allgemeinmedizin in Berlin.
vital: Welchen Stellenwert haben die Selbstheilungskräfte in Ihrer Praxis?
Mariola Pawlowska-Kocela: Den allerhöchsten! Grundsätzlich er­ mögliche ich mit all meinen Tipps nichts anderes, als dass ich dem Patienten helfe, das, was innen drin gestört worden oder im Rahmen seiner Krankheit verloren gegangen ist, wiederzufinden und dadurch gesund zu werden. Ich schließe auch „Wunder“ nicht aus. Man kann alles erreichen, es steckt alles in uns.
Bei welchen Beschwerden und Krankheitsbildern funktioniert das?
Wir können vor allem die Ängste im Rahmen einer psychotherapeuti­ schen Behandlung positiv beein­ flussen. Die Menschen werden dadurch wieder toleranter sich selbst und ihrer Umwelt gegenüber, sie sind dann weniger anfällig für Krankheiten.
„Ich schließe auch Wunder nicht aus“
Wo sehen Sie die Grenzen?
Die Krankheit selbst ist die Grenze, durch sie entsteht ein enormer Verlust der Selbstheilungskräfte. Dennoch kann das System weiter funktionieren, aber nicht mehr gut.
Was empfehlen Sie vital-Leserinnen?
Vermeiden Sie negative oder, wie ich es nenne: toxische Gedanken. Füh­ren Sie ein bewusstes Leben. Und holen Sie sich Rat beim Spezialisten.
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