Hilfe bei Warzen

Hilfe bei Warzen

Rein in die Flip-Flops und den Sommer genießen. Herrlich! Doch die Barfußzeit bringt auch Quälgeister ans Licht: Warzen. Eine Dermatologin hat acht typische Hausmittel für euch bewertet.

Füße© thinkstockphotos
Füße

Die Hexe im Märchen hat sie mitten auf der Nase. Im echten Leben befallen Warzen bei Menschen eher Hände, Finger und Füße – bei immerhin zehn bis 20 Prozent der Deutschen. Auslöser sind humane Papilloma- Viren (HPV), die uns überall auflauern: auf dem Boden, an Türklinken, im Wasser, auf der PC-Tastatur. „Eine winzige Verletzung genügt, und sie kriechen in die Haut, wo sie unbemerkt in den Zellen überleben können“, sagt Dr. Tanja Fischer, ärztliche Leiterin des Haut- und Lasercentrums Potsdam-Berlin. Ist das Immunsystem einmal geschwächt, schlagen sie zu und bilden gutartige Hautwucherungen. Meist handelt es sich um harmlose Warzen (Verrucae vulgares): flache, verhornende Knötchen. Viele verschwinden von selbst. Dr. Fischer: „Doch wer Warzen nicht behandelt, riskiert, dass sie sich vermehren.“ Aber welche Hausmittel sind die besten, um eine Warze zu entfernen? Soll ich die Warze selbst mit Mitteln aus der Apotheke therapieren oder das einem Arzt überlassen? Hautexpertin Dr. Fischer hat für VITAL die acht häufigsten Hausmittel und Methoden bewertet – mit Schulnoten. Lest jetzt, welche Tipps wirklich die ansteckenden Warzen behandeln.

Hausmittel: Tinkturen und Pflaster

Lösungen, Gele und Pflaster aus der Apotheke entfernen mit Milch- oder Salicylsäure die dicke Hornhaut der Warze. Andere ätzen die Warze mit aggressiverem Essig Schicht für Schicht weg. Damit die Lösungen wirken, muss die oberste Hornhautschicht vor der täglichen Behandlung abgetragen werden, beispielsweise nach dem Baden mit einem Bimsstein. Wichtig: Die Warze darf nicht bluten, da das Blut ansteckend für andere Körperpartien ist! Gut zu wissen: Je nach Produkt und Größe bzw. Anzahl der Warzen kann die Behandlung wenige Wochen bis mehrere Monate dauern. Schneller geht es, wenn Sie sich vom Hautarzt eine Tinktur verschreiben lassen, die zusätzlich Viren abtötet. Die Kosten: 10 bis 20 Euro. Das sagt Dr. Fischer: „Vor allem bei neuen Warzen ist die Methode einen Versuch wert.“

Note: gut

Hausmittel: Vereisen (Kryotherapie)

Ein Applikator wird mit flüssigem Stickstoff getränkt und auf die Warze gedrückt – das vereist sie bis zur Wurzel. Unter der Warze bildet sich eine Blase. Nach 10 bis 14 Tagen fällt die Warze ab. Darunter hat sich inzwischen neue, gesunde Haut gebildet. Gut zu wissen: Beim Vereisen kann es leicht piksen, ansonsten schmerzt die Behandlung kaum. Oft genügt eine Anwendung. Narben entstehen normalerweise nicht. In Apotheken sind Spezialpräparate erhältlich, welche die Warzen von Kindern und an Füßen entfernen soll. Die Kosten: ab 17 Euro, z. B. von Wartner, Scholl. Das sagt Dr. Fischer: „Eine einfach anzuwendende und schonende Methode, die sich vor allem für oberflächliche Warzen empfiehlt. Bei hartnäckigen Fällen reicht sie aber nicht immer aus.“ Alternative: die Kryotherapie beim Arzt. Geht schnell, ist effektiv, aber unangenehm, da sie oft mit starken Nebenwirkungen am Körper wie Blasen, Schmerzen und Entzündungen verbunden sind; bis zu drei Wochen Einschränkungen beim Laufen.

Note: gut

Hausmittel: Immunmodulatoren

Substanzen wie Imiquimod sollen das Immunsystem an der von Warzen betroffenen Stelle stärken, um die Viren vernichten zu können. Damit das funktioniert, muss die verhornte Haut täglich entfernt werden, dann kommt die Wirkstoffcreme an die Reihe. Gut zu wissen: Die Creme muss täglich aufgetragen werden. Die Kosten: Zwölf Sachets kosten ca. 100 Euro und reichen bis zu zwei Monate – auf Rezept bisher nur für Patienten mit Feigwarzen. Das sagt Dr. Fischer: „Aufwendig, aber sehr effektiv.“

Note: gut bis sehr gut

Beim Heiler: Warzen besprechen

Meist hält der Heiler seine Hände über die Warze, während er die Besprechungsformel nur denkt oder leise murmelt. So soll Energie übertragen werden, die die Selbstheilungskräfte anregt. Gut zu wissen: Ob Einbildung oder echte Heilung – oft wirkt es tatsächlich. Die Kosten: meist 10 bis 20 Euro. Das sagt Dr. Fischer: „Zumindest ein Placeboeffekt ist da, weshalb ich auch schon mal Patienten dazu geraten habe.“

Note: befriedigend

Beim Arzt: Operatives entfernen der Warze

Mit dem „scharfen Löffel“ oder einem abtragenden Laser werden tief liegende Warzen wie Dornwarzen unter Betäubung entfernt. Gut zu wissen: Heftige Schmerzen, Blutungen, lange Heilungszeiten und Narben sind möglich. Dornwarzen, die nach einer operativen Entfernung wiederkehren, gelten als sehr hartnäckig. Die Kosten: ca. 20 Euro, Kassen zahlen oft nicht. Das sagt Dr. Fischer: „Bei einer Blutung kann sich das Virus ausbreiten und neue Warzen auslösen. Handelt es sich um Fußsohlenwarzen, ist hinterher unter Umständen für längere Zeit das Auftreten erschwert. Und die Betäubungsspritzen sind unangenehm.“

Note: ausreichend

HPV als Ursache für Warzen

Mehr als 100 verschiedene Formen des HP-Virus sind heute bekannt. Eine Impfung gibt es nur gegen die Typen 16 und 18, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren (Kassenleistung).

Beim Arzt: Strom (Elektrokaustik)

Extreme Hitze lässt das Warzengewebe verschmoren. Elektroschlinge oder Laser erlauben ein sehr exaktes Entfernen. Dabei werden auch die Viren abgetötet. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Warzen erneut sprießen. Gut zu wissen: Trotz Betäubung sind leichte Schmerzen möglich. Die Wunde heilt nach ein bis drei Wochen ab. Bei einer Behandlung an den Fußsohlen können sich schmerzhafte Narben bilden. Die Kosten: 30 bis 100 Euro. Das sagt Dr. Fischer: „Wie effektiv die Methode ist, steht bislang noch nicht fest.“

Note: ausreichend

Beim Arzt: Farbstofflaser

Er zerstört die nährenden kleinen Blutgefäße, die die Warze versorgen. Der Farbstofflaser wird meist in Kombination mit Tinkturen oder Pflastern eingesetzt. Da er weder Schmerzen noch Nebenwirkungen verursacht, bietet er sich auch bei Kindern an. Gut zu wissen: Manchmal sind mehrere Sitzungen im Abstand von jeweils zwei Wochen nötig. Die Behandlung tut kurz weh, hinterlässt aber keine offene Wunde. Die Kosten: ca. 100 Euro pro Sitzung. Das sagt Dr. Fischer: „Gerade neue Warzen und Warzen an Körper, Gesicht und Händen verschwinden oft nach einer Sitzung. Etwas hartnäckiger sind die an den Fußsohlen. In Kombination mit Tinkturen gilt der Farblaser als ,Goldstandard’.“

Note: sehr gut

Beim Arzt: Photodynamische Therapie

Relativ neu ist die Behandlung mit wassergefiltertem Infrarotlicht (WIRA; Wellenlänge ähnelt der der Sonne). Dafür wird zunächst die Hornhaut mit Pflastern abgetragen (siehe Tinkturen und Pflaster). Die anschließende Infrarotbestrahlung bewirkt eine tiefe Durchwärmung der Warzenumgebung. Die wiederum verbessert die Durchblutung, steigert lokal die Immunabwehr und lässt die Warze schließlich abheilen. Auch für Kinder geeignet. Gut zu wissen: Meist wird die Warze in 10 bis 15 Sitzungen im Abstand von wenigen Tagen behandelt. Jede dauert 20 bis 30 Minuten. Die Kosten: als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) ca. 50 Euro für die Voruntersuchung und ca. 15 Euro pro Bestrahlung. Das sagt Dr. Fischer: „Der Erfolg ist oft nicht größer als beim Besprechen oder der Eigentherapie mit Tinkturen. Eine Option für Patienten, die besonders viel ausprobiert haben.“

Note: ausreichend

Dr. Tanja Fischer, ärztliche Leiterin des Haut- und Lasercentrums Potsdam-Berlin© www.estheticon.de
Dr. Tanja Fischer:

Wie kann ich eine Warzeninfektion vermeiden?

In Schwimmbädern und Umkleiden immer Badeschlappen tragen, im Hotel Hausschuhe und in der Sauna ein eigenes Handtuch verwenden. Da die Viren durchfeuchtete Haut leichter durchdringen, sind Schuhe, in denen Sie stark schwitzen, problematisch. Und schützen Sie sich ihrer Gesundheit zuliebe vor Wunden.

Wie kann ich vorbeugen?

Es ist wichtig, die Haut immer gut abzutrocknen und einzucremen. So verhindern Sie Risse, durch die Erreger leicht in die Haut gelangen. Und halten Sie sie warm, etwa mit dicken Socken. Denn die Viren lieben kalte, schlecht durchblutete Hände und Füsse. Auch Massagen können die Hautbarriere stärken.

Kann ich verhindern, dass die Warzen wieder kommen?

Ja. Vorhandene Warzen müssen konsequent behandelt werden. Aber bloß nicht daran herumkratzen oder -schneiden! Sonst kann infektiöse Flüssigkeit austreten, die weitere Hautbereiche ansteckt. Außerdem sollten Sie Warzen mit einem extra Handtuch abtrocknen und sich nach dem Kontakt gründlich die Hände waschen.

Wie schütze ich Eltern oder die Familie?

Oft hängt eine Infektion mit der Immunlage zusammen. Erwachsene stecken sich seltener an, Kinder untereinander schon eher. Auch der Kopf spielt eine Rolle: Je mehr man sich vor Warzenviren ekelt, desto eher infizieren sie einen.

Lade weitere Inhalte ...