Moor als Heilerde: So wirkt es
Deutschland hat eine lange Heilbäder- und Kurorttradition. Mehr als 350 Orte tragen offiziell die Bezeichnung „Bad“, was sie als wichtige Hotspots für Bäder- und Kuren auszeichnet. Städte wie etwa Baden-Baden waren schon vor 2000 Jahren als exklusive Kurbäder bekannt und blühten im 19. Jahrhundert regelrecht auf, als europäische Herrscher, Fürsten, Königinnen und Adelige hier ihre Sommer verbrachten und heilsame Bäderkuren genossen.
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Heute werden Heilbäder und Kurorte nach Behandlungsmethoden unterschieden. Am bekanntesten sind neben Seeheilbädern die Moorheilbäder. In Moorheilbädern werden Behandlungen und Therapien mit Torferde vorgenommen. Torf und Moorerden haben besondere natürliche Heilwirkungen und werden schon seit langer Zeit medizinisch verwendet. Besonders interessant sind die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekte, die Moorerde auf unseren Körper haben kann. Moorpackungen und Schlammbäder mit Torf können therapeutische Reize auslösen, die Betroffenen von entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Rheuma oder Arthritis Linderung der mitunter schweren Beschwerden verschaffen können.
Im Video: Schlammpackungen sind weltweit beliebt
Die Heilkraft von Moor und Torf wurde schon vielfach wissenschaftlich untersucht. Forschende stimmen mittlerweile darin überein, dass vor allem die in Torfen enthaltene Huminsäure einen Beitrag zur therapeutischen Wirkung von Moorpackungen und Schlammbädern leistet. Durch die auf etwa 40 Grad Celsius erwärmten Schlammpackungen, die großflächig auf betroffene Gelenke oder Hautstellen aufgetragen werden, und die Huminsäure wird das Hormonsystem angeregt. So können Botenstoffe freigesetzt werden, die helfen, Entzündungsreaktionen zu lindern.
So wenden Sie Moorpackungen selbst an
Moor lässt sich wunderbar auch zu Hause nutzen, um Beschwerden von Arthrose und Rheuma in den Händen zu lindern. Sie können Moorpackungen und fertiges Heilmoor online oder in Apotheken kaufen. Die Heilerde gibt es in großen Kübeln.
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Nehmen Sie sich etwa 500 Gramm Moorerde. Stecken Sie diese in eine feste Tüte und erwärmen Sie sie in einem Wasserbad auf etwa 40 Grad Celsius. Verwenden Sie nun eine Fettcreme oder Vaseline, um Ihre Hände mit einem schützenden Fettfilm zu bedecken. Stecken Sie nun die eingefetteten Hände in die Moorpackung und kneten Sie die Erde solange durch, wie sie noch angenehm warm ist.
Diese gesundheitsfördernden Nährstoffe stecken im Moor
Bei wärmenden Moorpackungen oder Moorbädern, wie sie bei der Behandlung von Rheuma, Gelenk- oder Hauterkrankungen angewandt werden, wirken viele Nährstoffe aus der Heilerde auf Haut und Gewebe. In der torfigen Moorerde kommen vor allem diese Nährstoffe vor:
- Kieselsäure: Wirkt durchblutungsanregend und kann das Hautbild verbessern. Die Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich belegt. Erfahrungswerte aus Behandlungen mit siliciumreicher Kieselerde zeigen aber, dass es durchaus positive Effekte zu geben scheint.
- Eisen: Unterstützt die normale Blutbildung und ist für den Sauerstofftransport im Körper enorm wichtig.
- Kalzium: Wird zum normalen Aufbau gesunder Knochen verwendet. Kalziumreiche Moorerde hat daher für Osteoporose-Betroffene eine besondere Bedeutung.
- Magnesium: Kann entkrampfend und entspannend wirken. Besonders für unsere Muskeln ist der Mineralstoff wichtig und kann helfen, Verspannungen und Verkrampfungen zu lösen.