Studie zeigt: SO wichtig ist Stillen für Kaiserschnitt-Babys

Studie zeigt: SO wichtig ist Stillen für Kaiserschnitt-Babys

In der Gebärmutter sind Babys fast komplett steril. Erst bei der Geburt springen wichtige schützende Bakterien des mütterlichen Mikrobioms auf die Neugeborenen über. Kaiserschnitt-Babys erhalten diesen Schutz nicht. Forschende haben nun untersucht, wie schnell Kaiserschnitt-Babys diesen Rückstand aufholen.

Kaiserschnitt-Babys im Nachteil?

Auf und in unserem Körper leben etwa 100 Trillionen Mikroorganismen mit einem Gesamtgewicht von gut zwei Kilogramm. Besonders wichtig für unsere Gesundheit ist das Mikrobiom auf unserer Haut, die sogenannte Hautflora. Hier tummeln sich bei gesunden Menschen rund eine Billion Bakterien und Pilze. Allein 4.700 unterschiedliche Bakterienarten leben auf unseren Handflächen.

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Und das ist auch gut so, denn all diese Mikroorganismen, die unsere Hautflora ausmachen, sind uns freundlich gesonnen. Sie schützen uns vor Krankheitserregern und leben im Einklang mit unserem Körper. Wollen fremde Bakterien, Pilze und Co. in unseren Körper eindringen oder es sich auf unserer Haut gemütlich machen, müssen sie es erst mit unserer heimischen Hautflora aufnehmen. Unsere körpereigenen Bakterien verteidigen ihre angestammten Lieblingsplätze und bekämpfen externe Schädlinge und Keime. Ein ausgeglichenes und intaktes Mikrobiom unserer Haut ist entscheidend für unsere generelle Gesundheit.

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Schon während der Geburt besiedeln Abermillionen von Bakterien die Haut von Babys. Während die Babys noch in der intakten Fruchtblase schwimmen und ihre kleinen Babyträume träumen, sind sie mehr oder weniger steril. Passieren sie bei einer natürlichen Geburt aber den Vaginaltrakt der Mutter, werden wichtige Bakterien des mütterlichen Mikrobioms an das Baby übertragen. Somit geben Mütter schon bei der Geburt einen Teil ihres Immunsystems an das Baby ab. Neugeborene erhalten bei der natürlichen, vaginalen Geburt also bereits einen wichtigen Immunschutz.

Babys, die per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden, erhalten diese so wichtige mikrobiotische Unterstützung nicht. Forschende haben nun untersucht, wie schnell Kaiserschnitt-Babys dieses Mikrobendefizit aufholen. Die Erkenntnisse einer neuen Studie sind erstaunlich.

Studie zeigt Erstaunliches: Stillen gleicht Mikrobendefizit aus

Forschende aus den Niederlanden untersuchten den Bekeimungsprozess bei Kaiserschnitt-Babys nun genauer und stellten fest, dass der anfängliche Mikrobenrückstand schon nach wenigen Tagen vollkommen aufgeholt ist. Dabei konnten sie beobachten, dass die meisten Mikroben bei Kaiserschnitt-Babys aus der Muttermilch kamen. Das Stillen der Babys ist also enorm wichtig, um ihnen zu helfen, einen wichtigen mikrobiellen Schutzfilm zu entwickeln. Schon wenige Tage nach der Geburt waren auch bei Kaiserschnitt-Babys mikrobielle Besiedlungen vorhanden, die zu 58,5 Prozent aus dem Mikrobiom der Mutter überwanderten.

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Die Forschenden betonten in der Studie auch, wie wichtig es besonders für Kaiserschnitt-Babys sei, in engem und regelmäßigen Hautkontakt mit der Mutter zu sein. Beim Schmusen und Kuscheln springen ebenfalls viele Bakterien der Mutter auf das Neugeborene über.

So viele Kaiserschnitte gibt es in Deutschland

Das Statistische Bundesamt hat Zahlen erhoben, die wirklich erstaunen: In Deutschland kommen so viele Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt wie noch nie: 2021 fand fast jede dritte Geburt mit Kaiserschnitt statt. Mit 30,9 % lag die Kaiserschnittrate doppelt so hoch wie noch 1991. Insgesamt wurden 2021 bei 237.000 Frauen Kaiserschnitte zur Entbindung vorgenommen.

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