PCOS steht für Polyzystisches Ovarialsyndrom und beschreibt eine Hormonstörung, bei der im Eierstock viele Eizellen heranreifen, der Eisprung jedoch ausbleibt. Dadurch treten die Eibläschen nicht aus dem Eierstock heraus und verändern somit das Aussehen des Eierstocks zystenartig. Ausgelöst wird das Syndrom durch einen ungleichmäßigen Hormonhaushalt, bei dem vermehrt männliche Hormone produziert werden. Die genaue Ursache ist jedoch noch nicht bekannt.
Die drei Typen des PCOS
- PCOS durch eine Insulinresistenz
Kann der Körper Insulin nicht richtig verwerten, wodurch der Insulinspiegel im Blut dauerhaft erhöht ist, kann sich das negativ auf den Eisprung auswirken. Dadurch bilden die Eierstöcke irgendwann weniger Östrogene und dafür vermehrt Androgene (männliche Hormone). Das erhöhte Insulin bewirkt, dass die Hypophyse mehr LH (luteinisierendes Hormon) und weniger SHBG (Sexualhormonbindendes Globulin, transportiert Sexualhormone) produziert, was ebenso zu vermehrten männlichen Hormonen führt. - PCOS als Folge der Pille
Wenn durch die Pille jahrelang der Eisprung unterdrückt wird, kann es passieren, dass der Körper es nicht mehr schafft, sich zu regenerieren. Zudem zählt die Pille zu den Verursachern einer Insulinresistenz, wodurch ebenfalls das PCOS entstehen kann. - PCOS durch Entzündungen im Körper
Umwelteinflüsse, die negativ auf den Körper wirken, wie z.B. Rauchen, eine schlechte Ernährung oder eine unausgeglichene Darmflora können dazu führen, dass die Hormonrezeptoren gestört werden. Durch diese entzündlichen Prozesse gerät das Hormonsystem durcheinander.
Symptome von PCOS
- Amenorrhoe (keine Periode für mehr als drei Monate)
- Oligomenorrhoe (weniger als neun Perioden pro Jahr)
- Höherer LH-Spiegel (luteinisierndes Hormon) asl FSH-Spiegel (follikelstimulierendes Hormon)
- Überschuss an männlichen Hormonen (Androgenen) im Blut
- Mehrfach Zysten an bzw. in den Eierstöcken, die wie eine Perlenkette aufgereiht sind
- Hirtuismus (vermehrte Behaarung nach männlichem Verteilungsmuster)
- Alopezie (Haarausfall)
- Akne (Gesicht, Dekolleté und/oder Rücken)
- Adipositas
- Diabetes mellitus
- Atherosklerose
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörung
Ursache des PCOS
Bis heute konnte keine genaue Ursache für das PCO-Syndrom erforscht werden. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass durch die gesteigerte Ausschüttung von LH in den Eierstöcken mehr Androgene gebildet werden, woraus vermehrt Östrogen entsteht. Ebenfalls wird vermutet, dass mehrere Organe und das Fettgewebe an der Entstehung von PCOS beteiligt sind und auch die Genetik eventuell eine Rolle spielen könnte. Sogar Umwelteinflüsse sowie der Lebensstil, die Ernährung und Bewegung sollen PCOS begünstigen.
Diagnose von PCOS
Um das PCO-Syndrom zu diagnostizieren, werden die genauen Abstände zwischen der Periode sowie Körpergewicht, Fettverteilung und Lebensstil festgehalten. Anhand einer Blutabnahme zwischen dem dritten und fünften Zyklustags werden die Hormone Östrogen, Androgen, LH, FHS und das Schilddrüsenhormon TSH untersucht. Ein vaginaler Ultraschall gibt einen Einblick auf das Aussehen der Eierstöcke und erkennt, ob sich Zysten dort befinden. Ebenso werden andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen. Ebenso wird ein sogenannter oGTT, der orale Glukosetoleranztest, durchgeführt. Dabei trinkt die Patientin eine Glukoselösung auf nüchteren Magen. Anschließend wird in verschiedenen Zeitabständen der Blutzucker gemessen.
Behandlung von PCOS
Auf aktuellem Wissensstand ist eine gänzliche Heilung noch nicht möglich. Es können jedoch die Begleiterscheinungen behandelt werden.
Lebensstil ändern
Da das PCO-Syndrom häufig bei Übergewicht auftritt, sind eine ausgewogene Ernährung, Sport und das Ziel eines gesunden Körpergewichts sehr wichtig. Eine Gewichtsreduktion wirkt sich positiv auf eine mögliche Insulinresistenz aus und senkt das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen.
Vitamine und Nährstoffe decken
Frauen mit PCOS mangelt es häufig an Omega-3-Fettsäuren, Chrom, Zink und Magnesium. Durch z.B. die Einnahme der Pille leidet die Leber, da sie immerzu mit dem Abbau der Hormone beschäftigt ist. Mit Bitterstoffen aus Kräutern wie Enzian oder Löwenzahn lässt sie sich bei der Regeneration unterstützen. Auch Bitterstoffe aus zahlreichen Gemüsesorten und Salaten helfen.
Medikamentöse Behandlung/Hormontherapie
Um die Periode auszulösen, werden Medikamente verabreicht, die die Follikelreifung und die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs erhöhen. Besteht zudem noch eine Insulinresistenz, werden Medikamente zur Diabetesbehandlung, wie Metformin, eingesetzt. Gegen starke Akne oder Körperbehaarung hilft eine Hormontherapie, meistens durch die Anti-Baby-Pille.
Operation
Schlagen alle Therapieformen und Medikamente nicht an und sind die Symptome stark ausgeprägt, wird eine Operation in Betracht gezogen. Mit speziellen Nadeln werden kleine Einstiche in die Eierstöcke vorgenommen, wodurch der Hormonspiegel abfällt und sich ein regelmäßiger Zyklus wieder einstellen kann. Dieser Effekt hält ungefähr zwei Jahre an.